Einar Schlereth
5. Februar 2013
Verteilung des Ackerlandes (FAO) |
Durch intensive Bewirtschaftung war es China über Jahrzehnte gelungen, weitgehend selbstversorgend zu sein. Dies hat sich geändert, erstens durch die Bevölkerungszunahme, zweitens durch erhöhten Verzehr und drittens durch die Verminderung, resp. Entfremdung von Ackerland durch Straßen und Bebauung.
Lester Brown hat in seinem Buch 'Grain Harvest' errechnet, dass China jährlich zwischen 1950 und 1975 durchschnittlich 600 Quadratmeilen an Ackerland verlor. Und bis zur Jahrhundertwende allein 1400 Quadratmeilen durch Wüstenbildung.
Um sich eine Vorstellung von den Größenverhältnissen zu machen, hier ein paar Daten:
Fast die Hälfte des Getreides der Welt
wird in nur drei Ländern produziert: China, USA und Indien. 2012
produzierte China eine Rekordernte von ca. 479 Millionen Tonnen
Getreide – die größte Ernte aller Zeiten – verglichen mit 354
Millionen Tonnen in den USA und 230 Millionen Tonnen in Indien (das
über 1.2 Mrd. Menschen ernähren muss, also nicht so viel weniger
als China). Und alle Länder der EU zusammen produzieren nur 274 Mill
Tonnen (siehe Daten hier).
Trotzdem gehört China zu den 10 größten Importeuren an Getreide. Das waren 2012 etwa 8 Mill. Tonnen, die sich auf Mais, Weizen, Reis und Hirse ziemlich gleichmäßig verteilten. Dazu kommen aber noch 60% der Weltexporte von Sojabohnen.
Trotzdem gehört China zu den 10 größten Importeuren an Getreide. Das waren 2012 etwa 8 Mill. Tonnen, die sich auf Mais, Weizen, Reis und Hirse ziemlich gleichmäßig verteilten. Dazu kommen aber noch 60% der Weltexporte von Sojabohnen.
Nun sind in diesem Jahr durch extreme
Wetterverhältnisse die Getreideerträge um 75 Mill. Tonnen gesunken
– vor allem in den Exportländern USA, Australien, Russland.
Russland hat daher jeden Export an Getreide gestoppt. Dies war
natürlich mit erheblichen Preisanhebungen verbunden, verschärft
durch die Spekulationsgeschäfte der Großbanken, die ja auch mit dem
Hunger noch ein glänzendes Geschäft machen müssen.
Für China sind diese Importe mit enormen Kosten verbunden. Doch um Ernährungssicherheit zu garantieren, hat China, statt Maos Politik der Urbarmachung konsequent weiterzuverfolgen, die Politik des land-grabbing, d.h. Land-Erwerb durch Kauf oder Arrendierung', eingeschlagen, vor allem in Afrika.
Auch wenn China im Vergleich zu anderen Ländern dies zu weit besseren Bedingungen macht, ist es nach meiner und vieler anderer Meinung eine äußerst gefährliche Politik. Nicht nur, dass korrupte Regierungsbeamte in den betroffenen Ländern gerne Land verkaufen, das nicht ihnen gehört (vor allem im heutigen Indien), sondern oft Kleinbauern, die davon ihren mageren Lebensunterhalt verdienen. Und auch, dass dadurch Konflikte über kurz oder lang vorprogrammiert werden. Und ich denke, dass China nichts weniger als noch mehr Feinde, als es ohnehin schon hat, gebrauchen kann.
Für China sind diese Importe mit enormen Kosten verbunden. Doch um Ernährungssicherheit zu garantieren, hat China, statt Maos Politik der Urbarmachung konsequent weiterzuverfolgen, die Politik des land-grabbing, d.h. Land-Erwerb durch Kauf oder Arrendierung', eingeschlagen, vor allem in Afrika.
Auch wenn China im Vergleich zu anderen Ländern dies zu weit besseren Bedingungen macht, ist es nach meiner und vieler anderer Meinung eine äußerst gefährliche Politik. Nicht nur, dass korrupte Regierungsbeamte in den betroffenen Ländern gerne Land verkaufen, das nicht ihnen gehört (vor allem im heutigen Indien), sondern oft Kleinbauern, die davon ihren mageren Lebensunterhalt verdienen. Und auch, dass dadurch Konflikte über kurz oder lang vorprogrammiert werden. Und ich denke, dass China nichts weniger als noch mehr Feinde, als es ohnehin schon hat, gebrauchen kann.
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