Ézili Dantò
27. Oktober 2014
Île-à-Vache: 52 km² groß und 15 000 Einwohner |
Das Allerschlimmste aber ist, dass sich an dieser Allianz Länder wie Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador und die BRICS-Länder (außer Südafrika) beteiligt haben [1], wodurch auch sie den verbrecherischen Staatsstreich der USA legitimierten. Dies sind genau die Länder, in denen von Washington schon der nächste Regime-Change geplant wird. Erwarten sie dann etwa eine internationale Solidarität? Im übrigen ist seit 10 Jahren, auch dieses Jahr wieder, dieser Einsatz mit einer heuchlerischen Begründung erneuert worden. [2]
Dies kann nicht anders als schändlich bezeichnet werden. Was haben sich diese Länder dabei gedacht? Die USA zu besänftigen und freundlich zu stimmen? Etwa zu verhindern, dass sie dann bei ihnen einmarschiert? Dann haben sie nach ein paar Jahrhunderten Kolonialismus und 200-jähriger US- Bevormundung, Vergewaltigung, Ausbeutung und Missachtung ihrer Souveränität immer noch nichts gelernt. Denn der Rassismus in Verbindung mit ihrem Sendungsbewußtsein - eher ein Wahn - und ihrer Arroganz kümmern sich einen Dreck darum - wir alle sind nur Affen für sie - Affen, Halb- oder Viertelaffen, auf jeden Fall Affen. Auch wir Europäer. Ihr habt's doch gehört: FUCK Europe! Und sie werden auf jeden Fall bei jeder sich bietenden Gelegenheit wieder einmarschieren.
Und außerdem - kontrollieren diese Besatzungsmächte nicht, was ihre Militär- und Polizeikräfte dort so treiben in dem kleinen Haiti? Wissen sie wirklich nicht, was dort passiert? Nun ja, wenn sie die kolonial-rassistisch-imperialistische Presse lesen, dann wissen sie es wirklich nicht. Aber ich kann mir wahrhaft nicht denken, dass diese Länder in Unkenntnis der wahren Verhältnisse sind und alle alternativen Berichte und Erkenntnisse ignorieren.
Zumal die Menschenrechtsorganisation HLLN, die von Ézili Dantò vor 20 Jahren aufgebaut wurde, die Prozesse gegen die UNO und die USA führt, Appelle und Petitionen an die Medien und die einschlägigen Organisationen gerichtet hat, können sie eigentlich nur durch krampfhaftes Wegsehen nicht bemerkt haben.
Was dort passiert an brutaler Unterdrückung, Diebstahl der Spendengelder, Korruption, rücksichtslose Niederschlagung und Verfolgung der Opposition, Mord an zig-tausenden Haitianern durch ein Einfuhr der Cholera (die es seit Jahrzehnten in Haiti nicht mehr gegeben hat), Vergiftung der Gewässer und der Umwelt etc etc, das habe ich hier schon vor 10 Tagen geschildert.
Aber heute geht es um ein besonders empörendes Ereignis. Am 24. Oktober sind Polizeikräfte mit Bulldozern auf das Grundstück der Maskari-Familie ohne jede Vorwarnung eingedrungen, haben das Oberhaupt der Familie, den 82-jährigen Mesiri Maskari und seine 89 Jahre alte Ehefrau zusammengeschlagen, ihnen Handschellen angelegt und sie verhaftet. Kokospalmen, Mangobäume und andere Obstbäume wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Warum? Och, ein ganz banaler Grund. Die USA haben beschlossen, dass die traumhafte Insel Île-à-Vache ein Ferienparadies für die weiße High Society werden soll, einschließlich Zaun oder Mauer drum und schwarzes Wachpersonal plus Luxusrestaurants und Puff. Da sind doch solche Nigger wirklich im Wege, das ist doch einzusehen oder?
Trauminsel Île-à-Vache |
Aber auf Antworten wird die Familie vergeblich warten. Und alle, die das Maul aufmachen, werden ins Gefängnis geworfen, wie Jean Lamy Maltunes, der Vizepräsident der KOPI, die sich gegen den Landraub auf Haiti wendet. Dass die USRAELEU-Presse schweigt, verwundert ja niemanden. Aber dass dazu auch die Nachbarn Kuba und Venezuela und die lateinamerikanischen und afrikanischen Länder schweigen, das ist nur schwer zu begreifen.
Die drei Forderungen der Menschen von Île-à-Vache, die jeder anständige Mensch begreifen und unterstützen kann, lauten:
1. Widerrufung des Dekrets vom 10. Mai 2013, das Île-à-Vache zur Touristenzone und zum öffentliches Eigentum erklärt.Wer das Anwaltsnetz für Menschenrechte HLLN unterstützen will oder der Familie Maskari helfen will, kann das hier tun. Dort gibt es rechts die Möglichkeit, an HLLN zu spenden (donate). Und man kann sicher sein, dass das Geld in die richtigen Hände gelangt.
2. Die Freilassung des Ortspolizisten und Vizepräsidenten der KOPI, Jean Lamy Maltunes aus dem Gefängnis, wo er seit Februar einsitzt.
3. Der bedingungslose Abzug der militarisierten Polizei von der Insel und die Entlassung des von Präsident Martelly installierten Agenten Fritz Cesar mit seinen diktatorischen Vollmachten.
Fußnoten:
[1] Die Länder, die an der MINUSTAH beteiligt sind:
Truppensteller der militärischen Komponente von MINUSTAH sind Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Frankreich, Guatemala, Jordanien, Kanada, Korea, Nepal, Paraguay, Peru, Philippinen, Sri Lanka, Uruguay und die U.S.A..
Die Polizeibediensteten der Mission werden durch Ägypten, Argentinien, Bangladesch, Benin, Brasilien, Burkina Faso, Chile, China, Cote d'Ivoire, El Salvador, Frankreich, Guinea, Indien, Jamaika, Jemen, Jordanien, Kamerun, Kanada, Kroatien, Kolumbien, Madagaskar, Mali, Nepal, Niger, Nigeria, Pakistan, Philippinen, Ruanda, Rumänien, Russland, Schweiz, Senegal, Serbien, Spanien, Sri Lanka, Togo, Tschad, Türkei, die U.S.A. und die Zentralafrikanische Republik gestellt.
[2] " ...In Anerkennung der maßgeblichen Rolle der MINUSTAH bei der Gewährleistung der Stabilität und der Sicherheit in Haiti, in Würdigung dessen, dass die MINUSTAH der Regierung Haitis auch weiterhin dabei behilflich ist, ein sicheres und stabiles Umfeld zu gewährleisten ..."
(http://www.un.org/depts/german/sr/sr_14/sr2180.pdf)
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