14. Dezember 2014
Einar Schlereth
Demonstration am Samstag |
Hier ein Auszug aus von TVA Nouvelles:
Der Rücktritt des Premierministers von Haiti, Laurent Lamothe, am Sonntag stellt vielleicht einen ersten Schritt zur andauernden politischen Krise im Lande dar, laut dem Direktor des haitianischen Radios in Montréal, Jean-Ernest Pierre.
In einem Interview von TVA Nouvelles hat Pierre gesagt, dass durch dieses Rücktritt eine Öffnung der Regierung eintritt, was eventuell dazu führen kann, dass Wahlen abgehalten werden, wie es der Wunsch des Volkes ist.
"Die Opposition ist auf den Straßen und fordert auch den Kopf des Präsidenten. Als gewählter Präsident kann er nicht demissionieren [wieso nicht? D. Ü.], weshalb man den Premierminister opferte, was eine größere Öffnung in der Regierung erlaubt und der Opposition einen gewissen Einfluss über die wirtschaftliche Situation verschafft", erklärt Pierre.
Die Opposition beklagt die Korruption und könnte jetzt besser über den Einsatz der Gelder wachen.
"Die Opposition ist der Meinung, dass es seit dem Erdbeben keinen großen Wiederaufbau gegeben hat. Die Regierung sagt, dass das Geld in die Hände der NGOs gefallen sei und die Regierung nur 2% erhalten habe. Aber schließlich liegt es an der Regierung, darüber zu wachen, dass der Wiederaufbau den Normen entsprechend verläuft", meint Pierre. Er glaubt auch, dass der Präsident Michel Martelly sein Mandat zu Ende führen will. "
Soweit TVA. Der Herr Pierre mag den Wunsch haben, dass Martelly sein Mandat zu Ende führt, aber das läuft dem Wunsch des Volkes diametral entgegen. Und wie es aussieht, wird es sich mit dieser eher kosmetischen Veränderung keineswegs zufriedengeben.
Ézili Dantó hingegen schreibt, dass der "ehemalige Präsident und Haiti-Gesandte Bill Clinton den Premier Lamothe verteidigte, was ihn aber nicht rettete. Und die Verteidigung von Michel Martelly wird ebensowenig gelingen".
Selbst die Neue Zürcher Zeitung drückt sich vorsichtig aus und glaubt nicht recht, dass der Rücktritt des Premiers am Sonntag der Ausweg ist. Aber sie druckt die Äußerung des abgehenden Premiers ab, dass "er mit einem Erfolgsgefühl gehe ... das Land habe eine tiefgreifende und dynamische Umwandlung durchgemacht". Hat die NZZ keine Mark übrig gehabt, um mal einen Korrespondenten nach Haiti zu schicken und die hunderttausend Zelte, Papier- und Blechhütten zu filmen, in denen zig tausende Haitianer 5 Jahre nach dem Erdbeben immer noch leben müssen, ohne sauberes Wasser, ohne Strom, ohne ausreichende Nahrungs- und medizinische Versorgung?
In ihrer Ausgabe von vorgestern schreibt die NZZ immerhin, dass "viele Demonstranten auch den Rücktritt Martellys fordern. Der Grund für die zunehmende Radikalität der Proteste ist nicht allein der Aufschub der Wahlen, sondern auch das Vorgehen der Regierung gegen Exponenten der Opposition. Nach dem Ausbruch der Proteste Ende Oktober sind zwei führende Figuren der Opposition festgenommen worden. Sie sind bis heute in Haft, offenbar ohne Anklage. Die Wut einiger Demonstranten richtet sich neuerdings auch gegen die USA, der von der Opposition vorgeworfen wird, die Regierung zu unterstützen und sich in interne Angelegenheiten einzumischen."
Die Wut des Volkes richtet sich im übrigen schon lange gegen die USA und zwar schon als sie 2009 nach dem Beben statt Hilfe tausende Soldaten ins Land schickte, um ihre Interessen und die ihrer Marionetten zu schützen.
Hier noch zwei kurze Videos, mit welcher Brutalität Polizei und UN-Besatzer gegen das Volk vorgehen:
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