Mittwoch, 20. Januar 2016

Nachrichten aus Russland Nr. 3 , 2016


Stefan Lindgren
19. Januar 2016
Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth


Regierung rechnet mit Zuwachs

Trotz der Krise rechnet die russische Regierung für 2016 mit Zuwachs, sagte der Vize-Premierminister Arkadi Dworkowitsch, als er auf dem Asian Financial Forum in Hong Kong sprach.

Russischer Maschinenbau wächst

Russland wurde in dieser Woche von mehreren schweren Schlägen getroffen: Der Ölpreis fiel unter die 30 $ Marke, der Wert des Rubels fiel noch tiefer, der Handel mit der Ukraine wird total aufhören und außerdem hat die China-Krise starke Auswirkungen. Die Aufhebung der Sanktionen gegen Iran, wofür sich Russland seit langem einsetzte, hat negative Wirkungen auf Russland, da enorme Ölmengen dem Markt zugeführt werden können.

Aber trotz aller dieser negativen Faktoren rechnet Russland mit Zuwachs für 2016, nach einem 3.8 % Absturz des BNP im Jahr 2015.


Laut Dworkowitsch sind die vergangenen 10 Jahre sehr erfolgreich für die russische Ökonomie gewesen und machten es möglich, Reserven in der Ökonomie anzulegen. Jetzt haben sich die Voraussetzungen geändert: der Ölpreis ist niedrig, der Rubel ist gegenüber den großen Währungen schwächer geworden und das russische Zins- Niveau ist hoch.

Russlands Premier Dmitri Medwedew legte diese Woche auf dem ökonomischen Gajdar-Forum in Moskau Rechenschaft ab über ein paar positive Faktoren in der russischen Ökonomie:

„Die Bedingungen für die re-Industrialisierung des Landes haben sich verbessert. Russland hat nicht mehr die 'holländische Krankheit', dass eine extrem starke nationale Valuta der eigenen Industrie die Konkurrenzkraft raubt.

Russlands Metallunternehmen gehören zu denen mit den niedrigsten Produktionskosten in der Welt. Landwirtschaft und die chemische Industrie sowie der Maschinenbau-Komplex zeigen eine stabile Zuwachsrate“, sagte er.

Er betonte, dass die Politik nicht als eine allgemeine Import-Substitution beschrieben werden kann. Die Voraussetzung für neue Unternehmen und Produktionslinien sind, dass deren Waren und Dienstleistungen auf globaler Ebene konkurrenzkräftig bleiben.

Tass 13, vom 18. Januar
Armut nimmt zu 
 
Der ökonomischen Krise in Russland folgt ein kräftiger Niedergang der Haushalts-Einkünfte und zunehmende Armut, schreibt Kommersant.

Laut Weltbank wird die offizielle Armut auf 16 % im Jahr 2016 steigen. Nach einer Studie, die von Ipsos Public Affairs durchgeführt wurde, gehen 70 % der gesamten Einkünfte in Russland an die Reichsten.
Kommersant 13/1

Alle sozialen Programme werden eingeschränkt

Alle staatlichen Programme werden in diesem Jahr weniger Geld bekommen, laut dem stellvertretenden Minister für ökonomische Entwicklung Oleg Fomitjew.

Die Ministerien hatten bis Mitte Januar Zeit, Vorschläge dem Finanzministerium zu unterbreiten, mit denen die Kosten um 10 % gesenkt werden können.

Premierminister Medwedew sagte am Mittwoch, wenn die Rohölpreise noch mehr fallen, muss Russland sich auf das Schlimmste vorbereiten. Die Regierung wird versuchen, die Situation zu verbessern und nicht warten, bis die externen Schwierigkeiten vorübergehen. „Das Leben kann nicht auf bessere Zeiten verschoben werden.“

Die aktuelle Version des Budgets für 2016 baute auf einem Durchschnittspreis von 50 $ pro Fass Erdöl auf, was sich jetzt als unrealistisch erweist.

Der ehemalige Finansminister Alexsej Kudrin sagt, dass die Einschränkungen von
10 % eine allzu optimistische Prognose seien, selbst wenn der Ölpreis im Schnitt bei 30 – 35 $ pro Fass liegen sollte.

Laut Tageszeitung Vedomosti wird die Ökonomie 2016 nicht mit 0.7 % wachsen können, wie die Regierung glaubt. Die Realeinkommen werden um 4 % sinken statt um 0.7 %, wie früher vorhergesagt wurde und die Arbeitslosigkeit wird um ein halbes Prozent auf 6.3 % steigen.
rt.com vom 14.1, Tass und vedomosti vom 15. 1.


Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. Noch einige Namen mehr und es kommen noch mehr negative Statements.Korioserweiße haben die Ergebnisse dann nie mit den Vorraussagungen übereingestimmt. Also warten wir mal ab wie die Entwicklungen sich wirklich gestalten. Eines wird aber auf jeden Fall nicht passieren....Russland u.a,. China werden aus den Währungskrieg nicht als Verlierer herausgehen. Dazu sind die fundamentalen Werte in keiner Weise mit den verschuldeten Westen vegleichbar.

    AntwortenLöschen