von Trevor Selvam
am 1. Januar 2012
Die Anti-Damm-Bewegung steckt in einer wichtigen Phase. Sie ist langsam herangewachsen und gewinnt anBedeutung. Kürzlich jedoch ist ihre Berühmtheit beschleunigt und vom Staat in den Fokus gestellt worden, um ihr weiteres Wachsen zu verhindern, indem man ihr den Maoisten-Stempel aufdrückte.
Progressive Leute sollten sich jetzt in Acht nehmen, damit sie es später nicht bereuen. Weil es zu spät sein wird, wenn Blut die Ströme in Assam hinabfließt. … Und es wird zu spät sein auch für die Leute in Assam, wenn die „progressiven“ Webseiten aufwachen, den Braten riechen und wieder anfangen, die Maoisten zu analysieren in gleicher Weise, wie es manche von ihnen als „Experten“ früher schon in den Fernsehshows aus Delhi und Mumbai (Bombay) taten während der Lalgarh Ereignisse und der verschiedenen Zusammenstöße mit Maoisten in Bastar. Bis dann wird das Blut auf dem verdorrten Boden von Assam getrocknet sein.
Abgesehen von den vorbeugenden Manipulationen der Regierung gilt es, ein paar andere wichtige Fragen hervorzuheben.
Der Bericht sagt, dass Leute mit einem maoistischen Hintergrund mit dabei sind!
Furchtbar! Nichtwahr? Für Leute, die ohne Ende Fernsehen schauen, den Blogs folgen und routinemäßig zusammenhanglose und dämliche Bemerkungen machen über alles, was sie lesen, ist dies ein schreckliches Gespenst. Das Gespenst, dass die Nation von Außerirdischen „invadiert“ wird, und das Anlass bietet, seinen fremdenfeindlichen China-hetzenden Nonsense von sich zu geben. Es ist nützlich für die Regierung, ihren Nerv zu kitzeln. Indem man irgendeiner Bewegung, die legitim die Wünsche des Volkes wiedergibt, den Maoisten- Stempel aufdrückt, machen die Regierungen von Assam und Indien ihr Spiel. Auch die MainstreamMedien, die kein Interesse daran haben, in die Tiefe zu gehen, vor Ort Interviews zu machen, wie Russia Today und Al Dschasira werden routinemäßig alarmierende Erklärungen abgeben, um die Furcht hochzupeitschen. Sie sind ihrer üblichen Rolle treu nachzuplappern, was immer der Innenminister in seinen Presseerklärungen von sich gibt. Wie NBC, ABC, CNN und andere. Es sind die Schlagzeilen, die zählen. Hinter jeder altbekannten Schlagzeile („Naxaliten töten Elephanten, um das Elfenbein zu verkaufen und chinesische Waffen zu kaufen“- „Naxaliten bauen Hanf an und kaufen pakistanische Waffen“ - „Naxaliten sind gegen Erziehung – jagen Schulen in die Luft“ - aktuelle Schlagzeilen in indischen Medien ohne einen Funken von Beweisen) steckt der schändliche Versuch der Mainstream Medien, die total versagende Politik des indischen Staates zu stärken.
Weshalb sollten Maoisten nicht dabei sein? Sind sie Außerirdische?
Und dann gibt es noch die Webseiten-Linken
„Aber das ist eine Massenbewegung und wie können sich da die Maoisten einmischen?“ fragen sie naiverweise wie immer. Es ist nur ein weiterer Versuch, Organisationen, die „demokratisch“ arbeiten, zu unterminieren! „Maoisten machen keine Massenbewegungen!“ Es wird ständig wiederholt, dass sie das Guerilla-Ding machen und keine Massenarbeit. Wenn sie in großen Bewegungen engagiert sind, wie sie es in zahllosen Anlässen getan haben, dann wird das als Sabotage angesehen.
Haben wir nicht dieses Gerede von der gewöhnlich anti- Maoisten-Menge schon gehört? „Sie infiltrieren die guten Vorhaben, schaffen gewalttätige Vorfälle und dann hauen sie ab in den Dschungel!“
Wie beginnen denn diese Bewegungen?
Nun, das beginnt normalerweise so. Die Maoisten infiltrieren nicht und sie sabotieren auch nicht. Sie sind als Individuen oder Vertreter ihrer Partei an den meisten Orten dabei. Die Bewegungen bringen auch natürliche Führungskräfte hervor, die ihre Gemeinschaft aufrütteln. Die Bewegung breitet sich aus, wenn sich andere Gemeinden anschließen. Die Maoisten stehen nicht dabei und schauen zu. Sie sind von Anfang an als Aktivisten dabei. Sie liefern oft das organisatorische Rückgrat und die Mittel für Massenorganisationen, um sich zu verteidigen, wenn sie angegriffen werden. Das ist in Singur passiert und auch in Nandigram. Maoisten können nicht allzu lange zuschauen. Die Maoisten haben aus zahlreichen Lektionen gelernt, oft schmerzlich, von einer Bewegung zur nächsten. Und jedes Mal scheinen sie ihre Strategie zu verbessern, ihre Taktik zu verändern und es gibt keinen Zweifel an ihrem aufrichtigen Glauben an die Sache. Sie kommen wieder, egal wie groß die Verluste sein mögen. Zweifelsohne sind sie in der Praxis engagiert wie keine andere Gruppe in Indien, was die Volkskämpfe angeht.
Ist Rasta Rokho auch ein gewaltsamer Prozess für jene, die eine anale Veranlagung für gewaltlose Mittel haben?
So geginnt es typischerweise immer für eine verbotene Bewegung. So engagieren sie sich in der Massenarbeit. Sie blockieren Straßen. Und sie müssen so arbeiten, dass sie nicht ihre Tarnung zestören. Massen-Straßenblockaden, Sitz-Besetzungen, Generalstreiks … und nicht einfach vom Staat gemanagte Zirkusveranstaltungen wie die Hazare-Bewegung. Die Menschen Indiens kennen die BESETZER-Technologie seit langem … Wie man es im anti-POSCO-Kampf tat wie auch in Lalgarh, Singur und Nandigram. Große Graswurzel-Massenorganisationen entwickeln friedliche Massenkämpfe. Aber sie können nicht immer ihre Gewinne koordinieren, da ihre Führer ständig schikaniert, verteufelt, verhaftet, gefoltert oder getötet werden. Medha Patkar kennt das, Chatradhar Mahato kennt dass und Sankar Guha Neogy kennt das. Unter vielen anderen, auch die RTI Aktivisten [RTI = Right to Information – Recht auf Information], die ermordet worden sind – eine Sache sollte endlich klar sein – wenn man nicht eine klare Strategie ausgedacht hat, wenn man sich mit der Grausamkeit des Staates oder der Bergbaumafia einlässt, der Stahl-Mafia und den blau-äugigen Jungs der Multis, dann wird es Verluste geben und die Bewegung wird leiden. Dann kommt dein Kopf auf den Hackklotz! Der Staat ist nicht in der Laune, dich und deine Familie zu schützen.
Wenn es hart auf hart kommt, dann muss auch deine Familie dran glauben.
Ander als die OWS [Occupy Wallstreet], wo junge nordamerkanische Städter von City-Bullen mit Peffer besprüht werden und alles auf Video gefilmt wird, sind in Ländern wie Indien, Philippinen und anderen Ländern Frauen und indigene Führer dabei, die wie Tiere behandelt werden, geknüppelt werden, verhaftet, gefoltert, und dann wird geschossen. Sie sind immer in der ersten Linie und werden nicht, wie die Mainstream-Medien behaupten, als Schilde benutzt.
Dann werden ihre Führer verprügelt und ins Gefängnis geworfen. Dann beginnen die Straßenblockaden. Und über die Bewegungen wird nicht berichtet, wenn sie anfangen. In Indien gibt es bis jetzt auch wenig Video-Aufnahmen. Die Regierung von Indien und von Assam haben in den vergangenen Wochen ihre Propaganda aufeinander abgestimmt und haben den Einsatz noch erhöht, indem sie von dunklen Allianzen reden, die sich im Nordosten zusammenbrauen. Dann kommt die China-Empfindlichkeit und die Grenzsicherheit ins Spiel, um die übliche Spießbürgerlichkeit anzuheizen. Die Denkweise der Delhi-Leute ändert sich nicht. Indien ist für sie der Hindi sprechende Gürtel. Kein Wunder, dass ein großer Teil der Bevölkerung des Nordostens und in Kaschmir sich nicht gerade als Mitbürger fühlen. Sie werden übergangen, mit Argwohn betrachtet und sehr schnell immer als ausländische Kollaborateure angesehen. Dazu muss man die Maoisten-Dimension legen und eine ganze große Volksbewegung wird außer Acht gelassen. Nicht eine Mainstream-Fernsehstation hat diese Bewegung und ihre sozio-politische Genesis ordentlich dargestellt.
Die PUDR hat in einer Erklärung vom 29. Dezember 2011 folgendes zu sagen:
„Für welches 'Volk' sind die Staudämme?
Die Volksunion für Demokratische Rechte verurteilt auf das Entschiedenste die Polizeischüsse, das Verprügeln und die Verhaftung von friedlischen Demonstranten von der Anti-Staudamm-Bewegung in Assam in den vergangenen zwei Tagen. Beinahe 400 Leute, die sich aus Protest in Ranganadi in Lakhimpur in Nord-Assam seit dem 16. Dezember bis zum 26. Dezember versammelten, sind verhaftet worden. Später, als sich Tausende versammelten, um ihren Protest in Chauldowa am Morgen des 27. Dezember fortzusetzen, feuerte die Polizei in die Luft, schoss mit Trränengaskanistern und griff mit Knüppeln an, um die Demonstranten zu vertreiben.
Die Leute im Distrikt Lakhimpur protestieren, seit die Regierung die Arbeit am 2010MW Lower Subansiri Hydro Electric Project (LSHEP) begonnen hat, ohne die ökonomischen und sozialen Implikationen in Betracht zu ziehen, die der Dammbau für die Leute im ländlichen Assam mit sich bringt. Die Bauern haben bereits die Folgen von Staudämmen an mehreren anderen Flüssen zu spüren bekommen. In den vergangenen Jahren ist das Ackerland durch Versandung geschädigt worden, und das Leben ist sehr schwierig geworden durch plötzliche Fluten durch das Wasser, das von dem Hydro-Electric Project freigelassen wird. Selbst ein Report von einem Experten- Komitee von Wissenschaftlern von IIT Guwahati und anderen Universitäten in Assam hat die Regierung vor solchen Riesendämmen in einer tektonisch instabilen Region gewarnt, da sie Erdbeben verursachen könnten.“
Die bisherige Antwort des Volkes
„Eine große öffentliche Versammlung wurde heute in Guwahati/Assam durchgeführt, um die anti-Staudamm- Bewegung zu unterstützen. Dieses Treffen wurde von verschiedenen Oppositionsparteien, Menschenrechts-Organisationen, Frauenvereinen, Bürger- und Studenten-Organisationen, Bank- und anderen Gewerkschaften besucht. Die Versammlung verurteilte die Aktionen der Assam-Regierung gegen friedliche Demonstranten. Die Sprecher forderten vom Chefminister von Assum, Shri Tarun Gogoi und von der indischen Regierung, dass die Volksproteste gegen den Megadamm in Arunachal ernst genommen werden.“ The Assam Tribune am 29. Dezember 2011
Doch die Regierung von Assam spielt die Maoisten-Karte aus. „Die Krishak Mukti Sangram Samiti (KMSS) erhält Hilfe von den Maoisten und die ganze anti-Damm-Bewegung wird von der ULFA und den Maoisten gesteuert“ - laut CM Tarun Gogoi.
Auf die Erklärung des Chefministers antwortete der KMSS Generalsekretär Akhil Gogoi Folgendes: „Tarun Gogois Behauptung wird nur dazu beitragen, dass sich die Maoisten und die ULFA in Assam etablieren. Die Leute werden regelmäßig angegriffen, wenn sie Befürchtungen vor Mega-Staudämmen äußern, die ihnen nur Elend bringen, weil sie von den Flüssen abhängig sind. Tarun Gogoi ist nicht bereit, auf die Ängste des Volkes zu hören“.
Es ist in der Tat ein seltsames Schauspiel. Bauern, die aus Erfahrung wissen, dass diese Megadämme Armut, Elend und Tod bringen, wenn es keine ordentliche Konsultation, Erklärung und Korrekturen gibt, werden als Nicht-Bürger behandelt. Kommen die auch vom Jupiter?
Solidaridät
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