Hier wird eine weitere faustdicke Lüge der Medien aufgedeckt, die natürlich inzwischen am Biertisch fest verankert ist. Die Griechen seien faul, liegen den ganzen Tag in der Sonne und gehen mit 55 Jahren in Pension. Hier wird nun deutlich gemacht, dass die Griechen bei weitem die fleissigsten Arbeiter in der Welt sind und – das habe ich gerade nachgeschlagen – sie gehen zusammen mit den Deutschen, Finnen, Spaniern und Polen mit 65 Jahren in Pension. Nun kann sich jeder fragen, wer ein Interesse daran hat, derartige Lügen in die Welt zu setzen.
von Marc Chandler
am 11. Januar 2012
Die übliche Denken über die europäische Schuldenkrise geht weithin von der Auffassung aus, dass die Peripherie Europas andere Arbeits-Gewohnheiten hat, die zum großen Teil Schuld an den ökonomischen und finanziellen Problemen haben. Und oft nehmen die Diskussionen ethnozentrische Dimensionen an, dass es schwierig wird zu sehen, was eigentlich wahr ist.
Diese Statistik illustriert, was viele überraschend finden werden. Die neuesten Daten der OECD sind von 2008 und zeigen, dass in jenem Jahr die griechischen Arbeiter im Durchschnitt 48% mehr als ihre fleissigen deutschen Nachbarn gearbeitet haben. Die Daten zeigen auch, dass der Durchschnittsgrieche 2120 Stunden auf der Arbeit verbrachte verglichen mit 1429 Stunden des deutschen. Darüberhinaus ist Griechenland das einzige OECD-Land, in dem die Arbeiter 2008 länger als 1998 gearbeitet haben. Und der italienische Durchschnittsarbeiter hat mit 1802 Arbeitsstunden 25% mehr Zeit bei der Arbeit verbracht als der Deutsche.
Obwohl viele davon überrascht sein werden, ist es aber bei näherer Überlegung durchaus richtig. Grob gesagt arbeitet man in reicheren Ländern klüger – das heisst kapitalintensiver – als in ärmeren Ländern und nicht länger. Im Gegensatz zum üblichen Denken beruht die mangelnde griechische Konkurrenzkraft zum Beispiel weniger auf der Zahl der Arbeitsstunden, sondern auf der Beziehung von Produktivität und Lohn/Profit (Kosten per Arbeitseinheit).
Eine genauere Analyse würde auch eine Analyse der Wirtschaftsstruktur umfassen. In Griechenland z. B. steht der Landwirtschafts-Sektor für 4% des Wertes der Gesamtwirtschaft, was mit zum höchsten Prozentsatz in der OECD gehört. In den meisten EURO-Ländern beträgt der Prozentsatz 2-3%, in Deutschland nur 1%. Hingegen besteht 73% der Wertschöpfung in der griechischen Wirtschaft aus Diensten, was am oberen Ende in der EURO-Zone liegt. In Deutschland fügt der Dienstleistungssektor nur 69% hinzu.
Quelle
Frauen gehen mit 60 in Rente (und das sind immerhin 50 % der Bevölkerung).
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