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Es ist geradezu ein Wunder, dass aus der linken Ecke mal eine vernünftige Meinung zu hören ist. Besonders interessant ist das Beispiel Buggingen, von dem ich hier zum ersten Mal gehört habe. Wenn sich die Menschen gemeinsam zur Wehr setzen, dann sind auch Erfolge möglich.
Rede zur "grünen" Gentechnik
08.09.12
Ökologiedebatte, Umwelt, Wirtschaft
von Axel Mayer, BUND
"Grüne" Gentechnik: Macht, Gier und Durchsetzungsstrategien
Ein Redebeitrag von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer bei der Kundgebung 8. September 2012 in Freiburg:
Hallo Freiburg
Vor
kurzem stand ein Pro und Contra zur so genannten Grünen Gentechnik in
der BZ . In diesem Pro und Contra fehlten zwei wichtige, zentrale Wörter
auf der PRO Gen-Seite.
Ratet einmal, was das für Wörter waren?
Es waren die Wörter Macht und Gier
Es geht Monsanto, Bayer, Syngenta und Co, nicht um gesunde Nahrung und den Welthunger.
Es geht um Macht, Gier, Agrargifte und Dividende.
Da
die Menschen in Europa keine Gentechnik auf den Tellern wollen, wurden
die besten PR Agenturen angesetzt, um unseren Willen zu brechen.
Was wir kaufen, was wir essen, was wir denken wollen die Konzerne bestimmen.
Ich kann (aus Zeitmangel) leider nur zwei der vielen Durchsetzungsstrategien der Genlobby aufführen.
1. Durchsetzungsstrategie: Gentechnik gegen den Hunger*
Die
Gentechnik-Lobbyorganisation mit dem hübschen Namen "Forum Grüne
Vernunft" organisierte im Juli 2012 am Hauptportal des Freiburger
Münsters eine Pro-Gentechnik-Aktion und der BUND und Greenpeace
demonstrierten.
Ziel des Forums ist es, mit dem vorgeschobenen
und falschen Argument "Genfood als Waffe gegen den Hunger" die Gewinn-
und Machtinteressen der Genkonzerne zu "maskieren".
Wenn
Monsanto, Bayer und Co. vor dem Münster stünden, würde das keinen
interessieren. Eine industrienahe "Bürgerinitiative", die Aktionsformen
der Umweltbewegung übernimmt, ist presse- und werbewirksamer. In den USA
sind Aktionen industriegelenkter "Bürgerinitiativen" an der
Tagesordnung. In Deutschland sind sie noch eine neuere Erscheinung.
Es geht den Konzernen nicht um den Welthunger.
Die
Gen-Konzerne, die heute mit dem Argument des Welthungers Greenwash
betreiben, versuchen gleichzeitig, durch Patente auf Saatgut Monopole
auf die landwirtschaftliche Produktion und Ernährung zu erlangen.
Die
Agrar-Konzerne Monsanto, Syngenta und Bayer verschaffen sich global
immer mehr Patentansprüche auf unsere Hauptnahrungspflanzen und
bestimmen so die Nahrungsmittelpreise, aus denen sie massive Profite
ziehen.
Der Welthunger ist immer mehr auch eine Folge der Nahrungsmittelspekulation.
Was wir endlich einmal öffentlich sagen müssen:
_ Nahrungsmittelspekulanten sind manchmal auch Mörder_
* *2. Strategie: Gezielte Verunreinigung guter Nahrung*
Immer wieder gibt es zufällige "gentechnische Verunreinigungen" von Saatgut
Gentechnisch
verunreinigtes Saatgut ist kein "Zufall", sondern eine "sanfte",
gezielte und perfide Durchsetzungsstrategie der Genlobby, die mit den
besten und teuersten PR Agenturen zusammen arbeitet.
Noch haben
wir Bürger und BürgerInnen die Wahl zwischen gentechnikfreien und
genmanipulierten Nahrungsmitteln. Diese freie Wahl soll durch eine
gezielt herbeigeführte "leichte" Verunreinigung aller Nahrungsmittel
aufgehoben werden.
Zukünftig sollen die VerbraucherInnen nur
noch die "Wahl" zwischen stark genmanipulierten und "leicht"
genveränderten Nahrungsmitteln haben.
Auch so kann gezielt
Resignation erreicht und Akzeptanz erzwungen werden. Die Verbraucher und
Verbraucherinnen haben nach Ansicht des BUND ein Recht, zwischen
Genfood und sauberer Nahrung zu wählen. Eine gezielte, langsame,
schleichende Vermischung ist nicht akzeptabel.
Warum ist der Oberrhein heute gentechnikfrei?
*Ich erinnere an Buggingen* Buggingen ist ein kleines, wichtiges Dorf im Süden von Freiburg
wichtig? Von 1995 bis 1997 versuchte die holländische Firma vanderhave Genmais anzubauen
*
Wir haben uns organisiert * Wir haben uns engagiert * Wir haben uns
gewehrt * Wir haben den Acker besetzt * Wir haben zwei lange, schöne
Sommer im Maisfeld verbracht * und wir haben gewonnen.
vanderhave, der große Konzern hat aufgegeben.
Wer
waren die Ackerbesetzer in Buggingen? ganz einfache, ganz normale
Menschen Hausfrauen und Hausmänner (ich hab noch nie so viel leckeren
Kuchen gegessen).
Arbeiterinnen, Landwirte, Biobäuerinnen,
konventionelle Bauern, Ärztinnen, Lehrer, Pfarrer, freche, mutige
Schüler und Schülerinnen (nicht die "ich kaufe, also bin ich"
Generation).
Badener, Elsässer und manchmal auch Schweizer, Es
waren BUND- und Nabu Aktive, Leute von Greenpeace, Kirchengemeinderäte
-ökologische Sozialdemokraten - GRÜNE -Linke -CDU-ler, denen die
Bewahrung der Schöpfung am Herzen lag -alte Wyhl Veteranen und junge
Umweltbewegte.
1995 waren vielleicht 30% der konventionellen Landwirte auf unserer Seite.
Heute sind sicher 95% der konventionellen Landwirte auf unserer Seite.
Warum? Weil der Oberrhein gentechnikfrei ist Weil der nicht kontaminierte Mais auf dem Weltmarkt teuer verkauft werden kann.
*
Wir haben uns organisiert * Wir haben uns engagiert * Wir haben uns
gewehrt * Wir haben den Acker besetzt * Wir haben zwei lange Sommer im
Maisfeld verbracht * und wir haben gewonnen.
vanderhave, der große Konzern hat aufgegeben.
Wir werden heute viel davon hören, was Politik gegen Gentechnik tun kann und will.
Ich möchte daran erinnern, was Menschen am Oberrhein schon getan haben.
Lasst uns auch zukünftig zusammenstehen Als Verbraucher und VerbraucherInnen.
Was wir kaufen, was wir essen, was wir denken wollen die Konzerne bestimmen.
Lasst uns einfach selber denken und bestimmen.
Ich danke Euch
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
Gentechnik-Ausstellung
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/gentechnik-ausstellung.html
Ausstellung des BUND zum Thema Gentechnik - Gentechnisch verunreinigtes Saatgut
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/gentechnisch-verunreinigtes-saatgut-mais.html
Eine perfide Durchsetzungsstrategie der Genlobby Saatmais: Verwehte Gene http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/saatmais-verwehte-gene.html
1999: BUND Regionalverband entdeckt genverunreinigtes Saatgut
VON: BUND
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