Einar Schlereth
20. Mai 2013
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Unverfrorenheit und Arroganz die GMO-Giganten vorgehen. Vor ein paar Tagen kam die Meldung, dass MONSANTO/Nestlé sich die Muttermilch patentieren lassen will (Hier habe ich einen Artikel dazu auf Schwedisch veröffentlicht. Und hier gibt es eine gute Erläuterung über die Komplizenschaft von Obama mit MONSANTO & Co, für die er ja eigens das MONSANTO-Schutz-Gesetz geschaffen hat, womit es verboten ist, MONSANTO in irgendeiner Weise gerichtlich anzuklagen oder wegen Schäden haftbar zu machen.)
Auf Countercurrents hat nun David Bollier einen Artikel 'TheCorporate Enclosure of Seeds Intensifies' am 16. Mai 2013 veröffentlicht , in dem er zeigt, wie die Privatisierung von Saatgut unter dem Deckmantel von 'Intellektuellem Eigentum' vorangetrieben wird.
Der Oberste Gerichtshof hat einen Prozess gegen einen 75-jährigen Bauern gewonnen, der sein Saatgut, das er einst von Monsanto kaufte, immer wieder verwendet hat – wie er es mit Sicherheit sein langes Leben lang gemacht hat. Aber nun ist er auf seine alten Tage zum Kriminellen gestempelt worden.
Bollier schreibt: „Es ist ein Zeichen des Bankrotts des Liberalismus, dass das Gericht die Aneignung des Lebens selbst sanktioniert....
Komisch, ich wusste nicht, dass MONSANTO die regenerativen Eigenschaften von Saatgut erfunden hat.“
Nun ja, die setzen sich wohl mit Gott auf eine Stufe.
Außerdem wäre es doch eine gute Frage, an wen denn MONSANTO Royalties für die Züchtung aller unserer Kulturpflanzen über tausende von Jahren hinweg zahlt. Mit Zins und Zinseszins würde der gegenwärtige Reichtum der gesamten Welt nicht ausreichen, diese Summe auf den Tisch zu legen.
Einen weiteren Schritt hat die Agro-biotech-Industrie in der EU unternommen mit einem Gesetzesvorschlag, der es illegal machen soll, jedwedes Saatgut von Gemüsen und Bäumen zu pflanzen, zu reproduzieren oder zu handeln, das nicht zuvor von der 'EU-Pflanzen-Vielfalt-Behörde' getestet und geprüft worden ist. Nicht autorisierter Gartenbau wird damit verboten.
Man wolle 'die Komplexität und Fragmentierung' der vielen Pflanzen in der EU, die 'Unsicherheiten und Diskrepanzen' verursachen, fixieren. Die vielen Regeln und Praktiken sollen 'harmonisiert' werden, 'um die Verwaltungskosten und administrative Last zu reduzieren und die Innovation zu fördern'.
Das schlägt dem Fass der Logik wirklich den Boden aus. Erst will man die Vielfalt reduziern und dann die Innovation fördern. Da sitzen wohl nur noch hirnrissige Vollidioten in Brüssel beieinander.
Auch wenn in der ursprünglichen Fassung des Gesetzes ein paar Abstriche gemacht wurden für die Hobby-Gärtner, ist, um nochmals Bollier zu zitieren „der eigentliche Punkt, dass die Zukunft des Saatguts von der EU-Bürokratie und den großen Unternehmen, die die Politik bestimmen, kontrolliert wird. Wenn dein Saatgut nicht auf der 'gebilligten Liste' steht, nun, dann bist du ein Pirat … ein Gesetzesbrecher … ein Brigand.“
Und hier ein hübscher Kommentar von Herrn Pelzig zur neuen Saatgutverordnung:
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