Donnerstag, 2. Mai 2013

Von Bienen, Karnickeln und Gangstern


Einar Schlereth
2. Mai 2013

Ich bin leider gezwungen, wieder einmal ein Paket zu schnüren. Erstens ging es mir in den vergangenen Tagen nicht sonderlich gut. Zweitens häufen sich die Arbeiten im Garten, mit dem Holz für den nächsten Winter (obwohl der alte immer noch nicht richtig verschwunden ist – in der vergangenen Nacht hatten wir wieder -2°). Drittens sitze ich an einer größeren Übersetzung: 'Indonesien – Archipel der Furcht' von André Vltchek. Sobald es erscheint, werde ich dazu mehr sagen und auch einen Ausschnitt auflegen). Viertens habe ich einen großen Essay von mir digitalisiert, der vor 34 Jahren als 2-Stunden-Sendung im NDR gelaufen ist, den ich auf dem Blog 'Oldies' auflegen werde, nachdem ich ihn noch durchkorrigiert habe.
Tja und dann liegen halt plötzlich eine Menge Artikel auf dem Desktop, die ich nicht einfach nur ins Archiv legen möchte, sondern mit euch teilen möchte. Das kann ich aber nur in der Form machen, dass ich quasi eine Inhaltsangabe mit dem Link dazu gebe. Aber, oh weh, es ist doch wieder ungeheur lang geworden.


Die erste Story vom 30. April 2013 hat den Titel
Abnehmende Bienenvölker stellen eine Bedrohung der globalen Landwirtschaft dar
geschrieben von Elizabet Grossmann

Die Abnahme der Bienenbevölkerungen ist so akut geworden, dass die EU-Kommission sich endlich dafür entschieden hat, eine Reihe von Pestiziden, die 'verdächtigt' werden, eine Rolle beim Bienentod zu spielen, zu verbieten, doch erst einmal nur auf zwei Jahre. Typisch. Damit die Lobbies Zeit haben, die Gesetzgeber weich zu klopfen.

In Kalifornien etwa werden ungeheure Mengen an Bienen für die Pollinierung von 300 000 Hektar Mandelplantagen benötigt, und die bekam man in diesem Jahr nur durch eine landesweite Riesenaktion zusammen.

Neben Krankheiten wie Varroa, Milbenbefall etc hat auch der harte Winter in den USA und Europa Verluste zwischen 40 und 50% für die Bienen-Halter gebracht. Der hohe Verlust an Bienen bringt auch eine Verschlechterung der Qualität mit sich.

Hierbei geht es um gewaltige Summen. Tonio Borg von der Gesundheitskommission der EU sagte: „Ich bitte dringendst sicherzustellen, dass unsere Bienen, die eine so wichtige Rolle für das Ökosystem spielen und mit 22 Milliarden Euro zur europäischen Landwirtschaft beitragen, geschützt werden.“ Nebenbei bemerkt, sind die allermeisten der 100 weltweit wichtigsten Feldfrüchte von der Pollinierung durch Bienen abhängig.

Aber nicht nur die domestizierten Bienen werden mehr und mehr dezimiert, sondern auch die Wildbienen. Natürlich sind sich die Wissenschaftler wieder einmal nicht einig, was die Ursache für die große Abnahme der Bienenvölker ist. Eine Mehrheit vertritt allerdings die – m. E. begründetste Auffassung – dass eine ganze Reihe von Faktoren dabei mitwirken.

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Beim nächsten Artikel, auch vom 30. April 2013, geht es um

Überbevölkerung: Es ist wohl an der Zeit, ein paar Leute zu verärgern

von Alexandra Paul

(ist auch als Video anzuschauen)
Ich bin schon immer ein Gegner unseres hemmungslosen Bevölkerungswachstums gewesen. Sind wir Karnickel? Die Europäer haben sich jedenfalls in den vergangenen 200 Jahren wie die Karnickel vermehrt. Mit zunehmendem Wohlstand wurde die Kinderzahl kleiner und gleich ging das Geschrei los, dass wir aussterben. Und dass die anderen, die Schwarzen, Gelben und Roten sich wie die Karnickel vermehren. Typisch.

Unsere erste Pflicht, bevor wir uns ständig weiter vermehren, wäre die Menschen zu ernähren, die hier und jetzt mit uns auf dieser Erde leben. Wenn sie alle satt sind, könnte man immer noch über eine Vermehrung sprechen. Die Erde ist doch im großen Maßstab nichts anderes als ein Atoll in der Südsee. Und dort haben Menschen tausend Jahre gelebt und sie wussten auf jedem einzelnen Atoll, wieviel Menschen es tragen kann. Und danach haben sie gelebt.

Warum können wir nicht ebenso handeln?

Natürlich, die Kirchen bekämpfen die Familienplanung auf Teufel komm raus. Sie brauchen ja unbedingt die lieben Kleinen als Gespielen/nen und als Kanonenfutter. An das wirkliche Fressen denken die nicht. Haben sie noch nie.

Kurz und gut, ich stimme mit den Ansichten von Alexandra Paul voll und ganz überein. Wie sie halte ich es für einen Irrsinn, tagtäglich 220 000 neue Menschen in diese Welt zu entlassen, so lange Milliarden hungern.
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Nun kommen wir zu den Gangstern. Viele haben ja den Artikel über das große Unglück in Bangladesh gelesen. Wie gewöhnlich haben die großen Kleidermarken erst einmal im Brustton der Überzeugung behauptet, sie hätten überhaupt nichts mit den dortigen Fabriken zu tun gehabt. Und jetzt


Leitartikel von Countercurrents
30 April 2013
Erst müssen also Klamotten aus den Trümmern geborgen werden, wo 'Benetton' draufsteht und auch Rechnungen, bevor sie kleinlaut ihre Mitschuld eingestehen. Außerdem wurde jetzt der Boss vons Ganze, ein Herr Mohammed Sohel Rana, auf der Flucht nach Indien aufgegriffen. Ein Gericht hat der Polizei zwei Wochen gegeben, ihn auszuquetschen. Er ist der Nachlässigkeit, illegaler Konstruktion und dass er mit Gewalt die Angestellten zur Arbeit gezwungen hat angeklagt. Und sein Vater der Beihilfe.

Inzwischen ist die Anzahl der Toten auf 382 gestiegen. Da jede Hoffnung verschwunden ist, noch Lebende in den Trümmern, der Hitze und dem Verwesungsgestank bergen zu können, wurden jetzt schwere Maschinen eingesetzt, um wenigstens die Toten freizulegen.

Neben Benetton haben auch die westlichen Markenfirmen Primark, Matalon, Bon Marché und Mango mit den Fabriken im illegal errichteten Gebäude zusammengearbeitet. Sie liefertern u.a. an Egland, Spanien, Frankreich, Deutschland, Irland, Kanada und die USA.

Von der Nationalen Föderation der Textilarbeiter ist inzwischen eine Petition aufgesetzt worden, die sich an die genannten Marken richtet und sie auffordert, Kompensation an die Familien der Opfer zu zahlen und das Abkommen für Feuer- und Gebäude-Sicherheit von Bangladesh zu unterzeichnen, um künftige Unfälle zu vermeiden. Sie wurde bereits von 600 000 Menschen unterschrieben.

Natürlich darf man sich jetzt keine großen Hoffnungen machen, dass sich die Situation grundlegend ändern wird. Schon nach der Katastrophe von 2005, als eine Fabrik einstürzte und 64 Menschen starben, wurden großartige Versprechungen gemacht. Aber geschehen ist nichts.

Man setzt auf Zeit. Wenn erst einmal alle Toten geborgen und begraben und die Trümmer beiseitegeräumt sind, dann wächst schnell Gras darüber. Deswegen sollten die Arbeiter jetzt geschlossen die Gunst der Stunde nutzen, um handfeste Erfolge zu erzielen.

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Auf eine weiteres Gangsterstück im Superformat kommt Prof. James Petras zu sprechen in seinem am 30. April 2013 bei Global Research erschienenen Artikel

Die Bomben von Boston: DerZünder zur Mobilisierung des gesamten US-Sicherheitsapparates. Daskann die Welt zum Schlimmeren verändern.

Ich habe mich bis jetzt nicht zu der ganzen Geschichte geäußert. Es war ein so unwahrscheinlicher Wust von Nachrichten und keine stimmte mit der nächsten überein. Und ich hatte einfach keine Lust, mich da hineinzuknien. Aber das, was der kühle Denker James Petras dazu zu sagen hat, das nehme ich ernst. So ernst, dass ich seinen Text noch rasch übersetzen werde.

Die Beziehung zwischen den verdächtigten Boston Marathon Attentätern und dem FB I , der Staatspolizei von Massachusetts (MSP) und der Polizei von Bosto (BP) ist ein Punkt des Streits und Kontroverse.

Das FBI behauptete zuerst, keine Kenntnis von den Bomben -Verdächtigen zu haben, bis es später gezwungen wurde zuzugeben, zumindest zwei Geheimdienstberichte erhalten zu haben, einen von russischen Beamten und den anderen von der CIA, die einen der beiden Verdächtigen, Tamerlan Tsarnaev als potentielle Sicherheitsbedrohung identifizierten – und in Verbindung mit einer tschetschenischen Terror-Organisation.

Aussagen von Tsarnaevs Mutter und Vater deuten an, dass das FBI aktiv dabei war, den Verdächtigen zu verfolgen, zu schikanieren und zu befragen. Trotz allgemeiner Direktiven vom US-Justiz Ministerium und der Homeland Security, die die Geheimdienste aufforderten, 'islamistische Terroristen' aggressiv zu verfolgen, behauptet das FBI, keine Anstrengung gemacht zu haben, die russischen und CIA-Warnungen verfolgt zu haben, besonders nicht, nachdem Tamerlan im vergangenen Jahr aus dem russischen Staat Dagestan zurückkehrte, wo er sich angeblich sechs mal mit dem bekannten tschetschenischen Terroristen Gadzhimurad Dolgatov in einer fundamentalistischen Sufi-Moschee traf.

D
ie offiziellen Versionen von Regierung und FBI behaupten, das FBI könne das Sicherheitsrisiko Tsarnaev 'übersehen' haben. Kongress-Kritiker sagen, dass das FBI 'nachlässig' in Bezug auf die russischen und CIA-Warnungen gehandelt habe. Eine wahrscheinlichere Erklärung ist, dass das FBI mit Tsarnaev aktiv arbeitete und die Verschwörung zu Selbstzwecken ermutigte.

Die wohlwollendste Hypothese ist, dass das FBI Tsarnev benutzte als Mittel, andere möglichen 'Terroristen' zu infiltrieren und auszuhorchen. Eine plausiblere Hypothese ist, dass das Bostonbüro des FBI die Brüder für eine verdeckte Operation eingeseetzt hat, um seine anti-Terroristen-Glaubwürdigkeit aufzubessern – und dass die Operation schief gelaufen ist – weil Tamerlan seine eigene Agenda hatte. Die wahrscheinlichste Hypothese ist, dass das FBI den Bombenanschlag ermöglicht hat, um das nachlassende Glück des 'Krieges gegen den Terror' neu zu beleben, der an dem kriegsmüden und ökonomisch niedergedrückten amerikanischen Öffentlichkeit hängt.

Das FBI hat eine lange und notorische Geschichte, mit gewissen Leuten aus dem organisierten Verbrechen zu arbeiten und sie zu schützen im Austausch gegen Informationen.
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Die 'Boston-Bomben' dienten als Sprengkapsel, um den gesamten US-Sicherheitsapparat zu mobilisieren, was zur Aufhebung der verfassungsmäßigen Garantien führte. Es ist erreicht worden durch eine intensive Massenmedien-Kampagne, in der die Polizeistaatmaßnahmen glorifiziert wurden und die Durchsetzung eines regelrechten Kriegsrechts im Groß-Boston-Bereich mit 4.5 Millionen Menschen. Die militärische Polizeioperation und die Medienkampagne erweckten Furcht und Schrecken in der Öffentlichkeit. Das unmittelbare Psychodrama erzeugte Massenverehrung für die 'heroische' Polizei: sie wurde dargestellt, als ob sie die Öffentlichkeit vor einer unbekannnten Anzahl bewaffneter Terroristen, die in der Nachbarschaft lauerten, gerettet hätte.

Die 'Boston-Bomben' fielen zusammen mit dem Diktat des Weißen Hauses einer neuen Runde von heimischen Polizeistaatmaßnahmen und dem Start einer Serie von aggressiven militärischen Schachzügen in Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika. Das Pentagon organisierte seine größten und bedrohlichsten Luft-, See- und Landmanöver direkt an der Grenze zu Nordkorea. Das Weiße Haus hat Japans kriegerische militärische Haltung gegenüber China ermutigt und gefördert betreffs der umstrittenen Inseln im Südchinesischen Meer. Der Außenminister John Kerry hat die militärische Hilfe für die syrischen Terroristen um mindestens 130 Mill. $ verstärkt und hat hunderte Spezialeinheiten nach Jordanien entsandt, um Dschihadisten – Söldner gegen die syrische Regierung auszubilden. Das Weiße Haus fabrizierte Anklagen, dass Damaskus chemische Waffen gegen die Rebellen eingesetzt habe, um eine direkte Intervention in Syrien zu rechtfertigen. Und näher an der Heimat hat das Weiße Haus seine bedingungslose Unterstützung für die gewalttätige Kampagne der venezolasnische Opposition nach den Wahlen gegeben, die einen Bürgerkrieg provozieren soll und hat gleichzeitig sich geweigert, den international gut geheißenen Wahlsieg von Präsident Maduro anzuerkennen.

Es ist ganz klar, dass das Obama-Regime die Uhr um ein Jahrzehnt zurückdrehen will zu dem furchtbaren politischen Klima der Jahre 2001- 02. Es versucht, ein Gefühl einer immanenten terroristischen Bedrohung auf Basis der 'Boston-Bomben' zu schaffen, um eine neue globale militärische Kampagne zu bewirken. Statt Irak ist die 'Drohung' jetzt Syrien, Iran und Libanon. Heute ist die Drohung Nordkorea – morgen kann es China sein. Heute ist es Venezuela – die nächste könnte Argentinien, Bolivien und Ecuador sein und das ganze Gebäude lateinamerikanischer regionaler Integration.

Die zivilen Opfer und Toten durch die 'Boston-Bomben' in Verbindung mit der US-Unterstützung und Beherbergung der tscheschenischen Terroristen, sind ein kleiner Preis für Washington, wenn das Ergebnis die Eskalation von globalen Kriegen und größerer Straffreiheit für den Nationalen Polizeistaat ist.

Der Stapellauf einer neuen und noch bösartigeren Version des militarisierten globalen Imperiumaufbaus ist von höchster Priorität. Die anvisierten Länder haben globale Bedeutung: Venezuela und Iran sind ölproduzierende Giganten, das Rückgrat der OPEC und Feinde Israels. China ist die zweitgrößte Wirtschaft in der Welt und der Hauptherausforderer der US-Wirtschaftsdominanz. Das Zu-Boden-Zwingen und Verwirren von Millionen sich abwärts bewegender Amerikaner schwächt das hauptsächliche heimische Hindernis für noch größere und umfassendere Einschnitte in Sozialprogramme, um die globalen Kriege zu finanzieren.

In der Tat haben die 'Boston-Bomben' größere politische und ökonomische Konsequenzen – sie bereiten die Bühne für eine neue Runde von Kriegen im Ausland und regressive (und repressive) Veränderungen im Inneren vor.

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