Samstag, 14. März 2015

Unzufriedenheit mit US-Regierung schnellt in die Höhe

Die Gallup-Untersuchung, die hier von Eric Zuesse analysiert wird, ist von einiger Bedeutung. Neben dem Anstieg der Unzufriedenheit mit der Regierung (am größten unter Unabhängigen) zeigt sie eine sinkende Zustimmung zu Israel und die Empörung über die Aktion der 46 Republikaner, die hinter dem Rücken der Regierung einen offenen Brief nach Teheran schickten,, um im vorhinein jedes Abkommen für ungültig zu erklären.  Das führte dazu, dass von mehreren Seiten eine Anklage wegen Hochverrats gegen sie gefordert wurde. Dazu wird es eher nicht kommen, aber klar ist, dass sich sowohl Republikaner und Netanyahu selbst in den Fuß geschossen haben.

Eric Zuesse
13. März 2015

Die neueste Gallup-Untersuchung zeigt, dass Amerikaner, selbst wenn sie zufriedener mit der Ökonomie sind, sie viel unzufriedener mit der Regierung sind; und dass diese Unzufriedenheit so hoch ist, dass zum ersten Mal, seit Gallup diese Befragung durchführt, die Ratio der Unzufriedenheit mit der Regierung die Ratio der Unzufriedenheit mit den beiden anderen Themen, mit denen Amerikaner stark unzufrieden sind, übersteigt: die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit.

In diesem Gallup-Report vom  12. März war die Unzufriedenheit mit der Regierung leicht gestiegen, während die Unzufriedenheit mit anderen Dingen gesunken oder konstant geblieben war. Wenn gefragt "Was denken Sie, ist das größte Problem heute für das Land?" sagen jetzt 18 % "die Regierung". 11% sagen die "Wirtschaft". 10% sagen "Arbeitslosigkeit". Und 7 % sagen "Immigration/fremde Illegale". "Gesundheitswesen" waren auch 7% und alle anderen Fragen lagen unter 7%.


Was in die Höhe schnellte, war die Ratio zwischen Unzufriedenheit mit der Regierung im Verhältnis zu den höchsten anderen Punkten der Unzufriedenheit. Diese Ratio ist stark gestiegen. Unzufriedenheit mit der Regierung lag im April 2014 bei 20%, aber da war die Unzufriedenheit mit anderen Dingen höher als jetzt (z. B. mit der Wirtschaft 16%, während sie jetzt bei 11% liegt - die Wirtschaft steht besser da).

Aus irgendwelchen Gründen sind die Amerikaner besonders von ihrer Regierung frustriert.  Vielleicht beginnen die Amerikaner, die früher eine getrennte Kontrolle der Regierung bevorzugten (ein 'demokratischer' Präsident und ein solider republikanischer Kongresss - aber jetzt sind beide Häuser republikanisch), jetzt ihre Meinung zu ändern über die getrennte Regierung: sie mögen sie nicht mehr.

Hier ist ein zusätzlicher Report für diese Hypothese: Dieser spezielle Report wurde zwischen dem 5. und dem 8. März durchgeführt. Direkt zuvor am 3. März hielt Israels Premier Netanyahu die Rede vor dem Kongress, die einen historisch nie dagewesenen Affront und eine Beleidigung eines amtierenden Präsidenten darstellte, sowohl durch die oppositionelle republikanische Partei als auch durch eine angeblich alliierte ausländische Regierung (Israel).

Ein anderer Gallup-Report, nur einen Tag früher, am 11. März, mit dem Titel "Ansicht der Amerikaner über Netanyahus Besuch weniger positiv" fand, dass seine Rede  seine "Beliebtheits"-Rate von 32 auf 17% bei Demokraten sinken ließ, während sie bei Republikanern leicht von 60 auf 62% stieg. In der Gesamtbevölkerung sank sie von 45 auf 38%.

Die 'Deutsche Welle' meldete am 10. März: "Republikaner zu Obama: Wir mögen dich wirklich nicht". Und weiter: Wenn es irgendeinen Zweifel gab , was die Republikaner von Präsident Obama und einem atomaren Deal mit Iran hielten, sollte es nach dem Kongress-Spektakel mit Israels Premier und nach ihrem Brief an Teheran keinen mehr geben.

Das nie dagewesene Ereignis mit einem ausländischen Führer, der kurz vor einer engen Abstimmung vor beiden Häusern ohne Absprache mit dem Weißen Haus spricht, scheint schwer nachvollziehbar - besonders, da der einzige Zweck der Rede der war, die Obama-Verwaltung wegen ihrer atomaren Gespräche mit dem Iran scharf zu kritisieren. Das Ereignis wurde von dem von Republiknanern kontrollierten Kongress orchestriert.

Aber [jetzt] nach der Veröffentlichung eines offenen Briefs an Irans Führung und der Belehrung Teherans über die US-Verfassung und die Opposition der Abgeordneten gegen ein nukleares Abkommen, ist es vieleicht dem republikanisch kontrollierten Senat gelungen, den Auftritt des Unterhauses zu stärken:

"Ich denke, es gibt kein Beispiel in der Geschichte der Republik, dass Senatoren an einen ausländischen Staatschef auf diese Weise schreiben," sagte Nigel Bowles, Direktor des Rothermere American Institute at the University of Oxford zur DW.
Folglich: vielleicht erklärt dieser nie dagewesene Wunsch der Oppositionspartei, einen amtierenden amerikanischen Präsidenten zu sabotieren, warum die Unzufriedenheit der Amerikaner mit ihrer Regierung zunimmt, obwohl die Unzufriedenheit mit anderen Dingen nicht steigt.
Es ist schwierig, die Zunahme der Unzufriedenheit anders zu erklären.
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Meine Hypothese ist, dass die Leute, die am meisten mit unserer Regierung unzufrieden sind, wahrscheinlich die Unabhängigen sind - Leute, die mit beiden Parteien nicht zufrieden sind. Ich fragte daher Gallup, die Partei-Zugehörigkeit der 18 % zu erläutern und sie taten es freundlicherweise. 21% der Unzufriedenen sind Unabhängige, 18% Republikaner und 14% Demokraten. Das passt also.

In unserer äußerst parteilichen Ära könnte man denken, dass Demokraten Leute sind, die keine Republikaner mögen und umgekehrt. Da unsere Regierung aus beiden besteht, neigen Unabhängige dazu, die Regierung nicht zu mögen. Das bedeutet nicht, dass sie Demokratie nicht mögen. Vielleicht neigen sie dazu, in Frage zu stellen, ob wir überhaupt noch eine Demokratie haben. Im Gegensatz dazu denken Demokraten und Republikaner, dass ihre Partei die Regierung führen sollte. Demokraten wollen eine "Demokratie", Republikaner eine "Republik" (womit sie wohl eine Elite meinen, die das Land führt), und Unabhängige sind hauptsächlich unzufrieden mit der Art, wie beide Parteien funktionieren.

Der Gallup-Report vom 8.-11. Februar zeigte Unzufriedene nach Partei-Gliederung: 43% Unabhängige, 29% Demokraten und 25% Republikaner.

Unabhängige, die früher in der Mitte standen bezüglich der  Unzufriedenheit mit der Regierung, stehen jetzt an der Spitze.
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Fünfzehn Jahre einer völlig verrotteten Regierung haben  Wirkung auf die Meinung der Öffentlichkeit über die Regierung erzielt. Und diese Auswirkung ist nicht wohlwollend.

Quelle - källa - source

2 Kommentare:

  1. Ein sehr guter Artikel !
    Diese Erkenntnisse durch US-Politiker sind lange fällig. Nun scheint sich endlich was zu rühren.
    Die Prozentzahlen sind allerdings noch zu niedrig, werden aber wohl kaum höher kommen, da sie irgendwann die korrupte Schicht erreichen werden. Diese Leute werden jede Schweinerei mittragen, wie in allen Palamenten.

    MfG. grillbert aus Hamburg.

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  2. @ Gemeinde Neuhaus in Westfalen

    Nach dem Völkerrecht ist die Besetzung von in einem Krieg unterlegenen Staaten, über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren, nicht erlaubt.
    Sie sollten sich ev. überlegen ob Sie diesen Passus mit in Ihren Forderungskatalog einarbeiten.

    Eine Bitte, in welcher Angelegenheit auch immer, an die Angloamerikaner, halte ich für sinnlos. Nur knallharte Fakten zB. Austritt aus der NATO können da etwas bewegen.

    MfG. grillbert aus Hamburg.

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