Mittwoch, 19. August 2015

Vor Ort in Russland (Buchrezension)


Wir kennen Sharon Tennison von mehreren Artikeln, die ich übersetzt habe. Wir haben gesehen, dass sie ehrlich aus dem Land berichtet, über das unglaubliche Lügen  verbreitet werden. Aber jederman hat natürlich bemerkt, dass sie weder eine Kommunisten, noch Sozialistin ist, sondern eine Frau mit liberalen Ideen und einem Willen nach Frieden. Sicher glaubt sie auch noch, dass der Kapitalismus doch irgendwie zu reparieren und "besser" zu machen geht. Und wenn sie von den ultra- seltenen Typen in Russland spricht, die Putin hassen, und sagt, dass sie viele Löcher in ihrer  Meinung haben, dann lässt sich dasselbe von ihr sagen bezüglich ihren Vorstellungen von dem Kommunismus und der Sowjetzeit. Aber das gilt schließlich für so gut wie sämtliche Amerikaner.

Sharon Tennison "Die Macht unmöglicher Ideen"


Gelesen von Craig K. Comstock
28. Juli 2015


Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Modernes Moskau
Nachdem sie mehr als 30 Jahre als „Bürger-Diplomat“ durch Russland gereist ist, kauft Sharon Tennison die Kriegspropaganda zum Zweck der Putin-Dämonisierung und der Wiederbelebung des Kalten Krieges niemandem ab. Ursprünglich Krankenschwester in San Francisco ist sie in Russland mehr herumgereist als die meisten Bürger jenes Landes. Sie nahm Amerikaner mit hinüber, damit sie selbst sehen konnten, fand künftige Unternehmer und brachte sie mit herüber in die USA zu Erforschungstrips, verbreitete die Idee von Rotary International, sprach ausgiebig in beiden Ländern und schrieb jetzt erstaunliche Memoiren „Die Macht unmöglicher Ideen“.

Jüngst nahm sie eine Gruppe Amerikaner auf eine Reise nach Russland mit. Man muss nicht mit allem übereinstimmen, was sie sagt, aber man muss ihre Expertise bewundern, die auf direkter Erfahrung basiert und nicht auf Propaganda. Hier ist ihr Report von der Reise – ein Kontrast zu dem meisten, was man in den westlichen Massenmedien sieht:

1. Das erstaunlichste Faktum für mich ist, wie gut das russische Volk dem Abgeschnittensein von seinen gewohnten Märkten und Handelspartnern in Europa widersteht und wie sie überstehen, wo ihr Rubel die Hälfte seines Wertes im vergangenen Jahr verloren hat. Sie waren besorgt, wie lange diese Periode dauern könnte, aber niemand hatte ernsthaft Angst oder große Befürchtungen gehabt. Anders als wir, haben die Russen Schlimmeres in ihrer Vergangenheit erlebt. Dies ist vergleichsweise eher eine Kleinigkeit.

2. Als nächstes – wie gesund und lebendig Russland heute aussieht. Niemals in meinen 32 Jahren, die ich durch Russland reise, hat dieses Land so wohlhabend und ordentlich ausgesehen.Es sieht definitiv nicht wie ein isoliertes Land unter Sanktionen aus. Es sieht wie ein gesunder, robuster Ort aus mit einer Menge Modernität überall.

3. Es gibt definitiven Stolz unter der russischen Bevölkerung, was ich früher nicht gesehen habe. Heute haben die Russen Selbstvertrauen zu sich und ihrem Land, im Gegensatz zu einigen Jahren früher, als sie in unterschiedlichem Grad von Unsicherheit und Selbstzweifeln belastet schienen.

4. Russlands Gebäude seit dem 18. Jahrhundert bis zu den heutigen Wolkenkratzern sind heute gut in Schuss. Anders als früher sind die Straßen und Gehwege sauber. Wir reisten mit Metros, Minibussen und Autos in den Städten und ansonsten mit dem Zug und nur gelegentlich mit dem Auto. Die Autobahnen sind gut und auch die Straßen in der Stadt und sie sind ebenso gut markiert wie bei uns – was neu ist. Auch die Fußgänger haben jetzt Rechte im Verkehr! Wir sahen wenig zerfallene Häuser außer Reihen von Original-Holzhäusern in Wolgograd. Russlands Dörfer sind am Verschwinden, was ein großer Verlust für jene ist, die immer noch das Dorfleben schätzen. Kruschtschows 5-stöckige Wohngebäude werden abgerissen und stattdessen entstehen elegante Wohngebäude in allen Städten. In Jekaterinenburg sah ich von einem guten Aussichtspunkt 19 Baukräne.

5. Schönheit und der russische Klassizismus ist „zurück“ in Russland. Er überlebte die Hässlichkeit der sowjetischen Periode, die Blässe und den Verfall der 1990-er Jahre und nun haben russische Designer und Architekten schließlich zu klassischem Stil bei neuen Gebäuden und Dekorationen gefunden.

6. Es scheint mir, dass das russische Volk seine Wohlfühlzone gefunden hat. Sie erstreben nicht, wie Amerikaner oder Europäer oder sonstwer zu sein. Sie fühlen sich gut, Russen zu sein und zu Russland zu gehören. Ich denke, das liegt daran, dass sie am Ende zur „nationalen Idee“ von sich selbst gefunden haben (eine Kombination von Klassizismus aus der Zaren-Ära zusammen mit dem Erstarken des russischen orthodoxen Glaubens, verbunden mit sozialen Dienstleistungen aus der Sowjetzeit plus ein neuer Sinn für Russlands innovative Wissenschaftler und den Aufstieg Russlands in der Welt). Sie haben gesucht, „was“ aus Russland werden würde seit den 1980-er Jahren und sicher auch schon früher. Sie scheinen jetzt innerlich diese Frage gegenwärtig gelöst zu haben.

7. Die Russen sind offen und ehrlich, dass sie noch einen langen Weg vor sich haben und sie wissen, dass noch viel zu tun ist, um die bürgerliche Verantwortlichkeit zu verfeinern, Recht und Ordnung, das Gesundheitswesen, soziale Fragen, Demokratisierungs-Fragen und die Korruption unter Kontrolle zu bekommen.

8. Die Russen wissen, dass sie ein großes Land sind, das in der Welt aufsteigt, aber man bekommt nicht das Gefühl, dass sie nach Macht hungern. Sie wollen Teil einer sich entwickelnden mulitpolaren Welt sein, wo die Länder kooperieren statt in konkurrierende Allianzen zu zerfallen. Ich bin auch der Meinung, da dies der einzige Weg ist, der an diesem Punkt der Weltentwicklung Sinn macht. Die Russen sind immer noch bescheiden und widmen sich nicht Großtuerei oder Auserwähltheit, weder privat noch öffentlich.

9. Das russische Volk fragt sich immer noch, welches System am besten ist für die Entwicklung. Ist es die amerikanische Demokratie? Nein. Ist es reiner Sozialismus? Nein. Ist es reiner Kapitalismus? Nein. Ist es privater Sektorismus? Ja, definitiv. [Das Wort gibt es offiziell nicht. Inoffiziell bedeutet es, sich an seinen Sektor anlehnen. Was immer Sharon damit meint. D. Ü.] Es ist eine Kombination aus all dem mit vielen Sicherheitsklauseln zur Unterstützung exzellenter Erziehung, Kultur, die Bedürfnisse der Kinder, Behinderten und Pensionäre etc.

10. Das politische System: Russen scheinen immer noch zu suchen, „was das Beste für Russland ist“, aber sie scheinen für den Moment zufrieden mit dem gegenwärtigen Kurs. Putins Beliebtheit erreichte in der unabhängigen Levada-Untersuchung in dieser Woche 89% - wahrscheinlich die höchste der Welt für einen Staatschef. Gibt es Leute, die Putin nicht mögen, die meinen, er sollte die Präsidentschaft aufgeben und Platz für jemand Jüngeren machen ohne KGB-Vergangenheit? Definitiv. Häufig sind es jüngere gebildete Männer in großen Städten, die glauben, dass Putin die Ursache aller Herausforderungen Russlands in der Welt ist. Jene, mit denen ich lange Diskussionen hatte, haben eine Menge Löcher in ihren Auffassungen. Sie sind eine winzige Minderheit, aber es ist gut für die russische Gesellschaft, dass sie ihre Meinung äußern können, auch wenn die meisten ihnen nicht zustimmen werden.

11. Persönliche Freiheiten: Die meisten Russen haben die wichtigsten Freiheiten, die sie am meisten schätzen. In Erinnerung an den Kommunismus haben sie das gute Gefühl, überall hinreisen zu können, sicher in ihrem Haus zu sein, sicher auf den Straßen, die Arbeit wählen zu können, die sie wollen, lesen zu können, was sie wollen, die Freunde zu haben, die sie mögen und sie sind froh, ein normales Leben in Russland leben zu können. Es gibt Russen, die mehr Freiheiten wollen und sie sind auch gut für die russische Gesellschaft. Doch jene, die die nationale Kathedrale entweihen, gehören nicht dazu. Durchschnittliche Russen schätzen Exhibitionismus in keiner Form.

12. Was würden die Russen ändern, wenn sie könnten? Erstens wünschen sie sich weniger Steuern, weniger Bürokratie, weniger Korruption und mehr Anreize für private Unternehmen. Sie wollen eine besser organisierte und effiziente Gesellschaft. Sie wollen besser verstehen, wie neue Ebenen der russischen Produktion erneuert und eingeleitet werden können.

13. Die Russen wollen die große Gesellschaft für sich selbst und für jeden, der kommen will, um dort zu leben. Sie tolerieren nicht Ideen von Ausländern, wie sie ihr Land aufbauen sollen. Sie sind offen: „Wenn ihr nach Russland zum Leben kommt, wird erwartet, dass ihr die Sprache lernt, nach russischem Recht lebt, arbeitet und euch selbst ernährt. Kommt nicht nach Russland, um es zu verändern. Nur die Russen haben das Recht, es zu ändern, aber nicht Ausländer."

14. Russen wollen dazu beitragen, eine Welt mit mehr Gleichheit zu errichten, die Wachstum fördert und sich auch um die weniger begünstigten Menschen kümmert.

15. Die Russen und ihre Führung im Kreml und sonstwo hat NULL Interesse, mehr Land an sich zu reißen. Nichts würde sie mehr behindern, als wütende Esten, Littauer oder Ukrainer unter ihrem Dach zu haben. Außerdem hat Russland mehr Land, als es nutzen kann. Sie haben mehr natürliche Ressourcen, als sie in den nächsten 50 Jahren abbauen, benutzen/verkaufen können. Was die Krim angeht, so haben sie und die Krimbewohner sich seit Jahrhunderten als ein Volk angesehen. Wäre nicht ein besoffener Kruschtschow gewesen, der 1954 die Krim der Ukraine zuschlug, ohne die Krimbewohner zu befragen, wäre die Krim bis zum heutigen Tag russisch gewesen. Gerüchte, dass Russland irgendwelche sowjetische Gebiete zurück nach Russland holen will, etwa die Ukraine, sind pure Fabrikationen, die den Zielen jener dienen, die versuchen, Russlands Fähigkeit, wettbewerbsfähig in der Welt zu sein, reduzieren wollen.

Quelle - källa - source

12 Kommentare:

  1. Rotary International- dein Ableger und Zuarbeiter der Illuminaten und Co. lässt grüßen.

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  2. Ein sehr aufschlussreicher Bericht über Russland. Vielen Dank!

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  3. Ist es nicht die Aufgabe eines demokratischen Staatswesens und im Sinne des Grundgesetztes, die Lebensgrundlagen zu schützen, die elementaren Interessen zu vertreten und sich für Belange der Staatsbürger einzusetzen? “Die durch das Amt definierte und disziplinierte Staatsgewalt richtet sich ausschließlich aus auf das Wohl des staatlich verfassten Volkes. …Sie ist resistent gegen den Eigennutz der Amtsinhaber wie gegen Gruppeninteressen, obwohl diese sich im außerstaatlichen Raum legitim entfalten… Der Amtsinhaber ist Treuhänder des Volkes….” (Joseph Isensee, Öffentlicher Dienst, in:Benda/Maihofer/ Vogel (Hrsg.), 1994, Handbuch d. Verf.-rechts, S. 1526)

    Daher sind Forderungen, die sich in erster Linie an die politische Klasse und Verwaltung richten und die Rechte gem. GG der Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck bringen, nicht rassistisch. Es sind die legitimen Interessen der hier sozialisierten und verwurzelten Bürger.

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  4. AUCH VON MIR BESTEN DANK.

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  5. ***wie gesund und lebendig Russland heute aussieht***
    Mal ein Bericht von einem unvoreingenommenen Menschen, der hoffentlich langsam, auch in anderen Medien Verbreitung finden wird.
    Man kann es auch so Ausdrücken, so gesund und lebendig Russland im inneren ist, genauso Strahlen und Wirken sie nach außen.
    Analog dazu die USA, so Krank und Tod, sie im Inneren sind, so verbreiten sie ihren Pest-hauch und agieren sie nach Außen.

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  6. Hallo, mag ja sein das alles wie Sie es gesehen hat aus Ihrer Sicht so war. Nur daraus eine Verallgemeinerung abzuleiten finde ich unredlich. Mir geht es gewaltig auf den Senkel das Russland nicht in der Lage ist sich selbst zu ernähren, hierbei geht es mir nicht um Kaviar und Campus, der mag in strömen fließen. Mir geht es um Kartoffeln und Weizen, scheiß was ob genug PKW in Russland rumgurken, gibt es genug Maschinen für die Landwirtschaft. Die Grundnahrungsmittel sind auf der ganzen Welt das größte Problem.
    Es ist universell, alles andere ist immer schwer zu beschreiben wenn man aus einem anderen Kulturkreis kommt. Da ist " Das gesellschaftliche Sein, bestimmt das Bewusstsein" so wahr wie immer.
    Ich kenne die Frau nicht, mir würde allerdings eine Beschreibung einer 50 jährigen "Landfrau oder Familie" interessieren die in Russland lebt und beschreibt wie es ihnen ergangen ist. Im übrigen ist das ein Grundstein der Russischen Literatur, Russen beschreiben Russland, da braucht es keinen Tarzan, eine Weißer der den Schwarzen Kultur bringt.

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    1. Wie wäre es mit den Erzählungen einer klugen Mittvierzigerin - allerdings Akademikerin - aus den Weiten hinter dem Ural?

      Das Verschwinden der Sowjetunion, dem Land, in dem sie aufgewachsen war, wo sie Studienfreunde aus vielen Nationalitäten hatte, kommentiert sie so: "Du wachst morgens auf und bist in einem anderen Land." (Das hat sie mit Ostdeutschen gemeinsam.)

      Die Jelzin-Ära kommentiert sie mit: "Es ging uns miserabel. Und glauben Sie mir, jede/r von uns, der diese Jahre als Erwachsener miterlebt hat, wird alles dafür tun, dass so eine Zeit nicht wieder kommt. Lieber beißen wir mal wieder wie so oft in unserer Geschichte die Zähne zusammen. JETZT geht es uns nämlich gut, das öffentliche Leben und die dazu gehörigen Dienstleistungen funktionieren. Unsere Kinder gehen (wieder) in Schulen, die den Namen verdienen und in die Hochschulen und andere weiterführende Bildungseinrichtungen, sowie die medizinische Versorgung wird wieder investiert."

      Zu Putin meint sie: "Ich war da eher der skeptische Typ, aber ich sehe, dass die Politik unserer derzeitigen Administration gut für unser Land ist. Also stehe ich dazu und auch zu unserem Präsidenten."

      ... ach ja, ich kenne da noch eine 70jährige emeritierte Hochschullehrerin, deren größtes Problem es ist, dass es ihren Lieblingskäse wegen des Embargos nicht (mehr) gibt. Aber diese Dame hat ihr ganzes Leben lang IMMER das Haar in der Suppe gesucht (und gefunden).

      Severa Snape

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    2. "Mir geht es gewaltig auf den Senkel das Russland nicht in der Lage ist sich selbst zu ernähren..."

      Dann würde ich empfehlen den Senkel zuzuschnüren. Rußland erzeugt 9% des weltweiten Weizens und verbraucht 7%.
      Für mich sieht das wie ein Überschuß von 2% aus.

      Kartoffeln werden die Russen wohl ebenfalls mehr als genug haben. Vielleicht selber mal googln bevor Sie so einen .... verbreiten.

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  7. Achtung, das Bild zeigt kein Bauwerk aus Russland, sondern den Bahnhof Oriente in Lissabon des Architekten Santiago Calatrava.

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    1. Stimmt! Aber der Hauptbahnhof Moskaus würde von außen nicht zum "Modernen" Bild des Artikels passen^^

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    2. Au, verdammt. Das kommt, wenn man schnell was sucht und Google vertraut. Die Google-Suche wird immer miserabler. Aber die anderen sind auch nicht viel besser. Vielen Dank für den Tipp.

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  8. Ich gestatte mir mal ein paar Anmerkungen zu Punkt 12:

    WENIGER STEUERN: Ein Steuersatz von 13% erscheint dem durchschnittlichen deutschen Freiberufler paradiesisch. Wenn man Russen erklärt, wie undurchschaubar und auch ungerecht unser eigenes Steuersystem ist, kommt es zu einigen Aha-Effekten.

    WENIGER BÜROKRATIE: Ja, die russische Bürokratie ist schon seit Zarenzeiten berüchtigt. Daran wird gearbeitet, aber es braucht eben auch Zeit. Unbürokratisch finde ich Deutschland z.B. auch nicht ... und Frankreich ... Schwamm drüber.

    WENIGER KORRUPTION: Das ist wahrhaftig ein leidiges Problem. Wenn man jedoch die russische Presse z.B. gerade in den letzten 12 Monaten einigermaßen aufmerksam verfolgt hat, konnte man miterleben, dass in der RF gründlich aufgeräumt wird. Auch hier gilt: Das Land ist groß. Auf manchen Wegweisern an Fernstraßen stehen Entfernungen, da wäre, von Hamburg aus betrachtet, die nächste Ausfahrt München. Auf der anderen Seite ist die Korruption in Russland noch die eher "klassische" Form = Du willst eine Genehmigung? Steck mir was in die Tasche. In Westeuropa gibt es genauso viel Korruption, allerdings verdeckter und nicht beim kleinen Beamten in der Landkreisverwaltung angesiedelt. Man nennt das beschönigend Lobbyismus.

    ANREIZE FÜR PRIVATE UNTERNEHMEN: Auf diesem Gebiet ist in den vergangenen zwei Jahren sehr viel angeschoben worden. Man darf nicht vergessen, dass Russland (seit der Zarenzeit und über die Sowjetzeit hinweg) keine "Mittelstandstradition" hat, wie wir sie z.B. aus Deutschland kennen, in der es viele relativ kleine Betriebe - vom Handwerksmeister mit zwei Gesellen und einem Lehrling angefangen bis zu mittelständischen Unternehmen mit bis zu 2.000 Beschäftigten - gibt, die als Rückgrat der Wirtschaft gelten. Das macht es nicht einfach, neue Strukturen zu schaffen. Außerdem sind die Russen ja nicht doof und mancher junge Wissenschaftler oder Ingenieur mit einer guten Idee wird auch schon gesehen haben, wie "im Westen" solche Start ups ruckzuck von großen Unternehmen "geschluckt" werden. Wir reden hier auch über Prozesse. DAS kann man nicht einfach aus dem Boden stampfen.


    ... eine besser organisierte Gesellschaft kann sich die RF nur selbst schaffen. Aber zur Innovationskraft unserer russischen Nachbarn und ihrem Beharrungsvermögen, wenn sie etwas angefangen haben, habe ich zur Zeit deutlich mehr Zutrauen als zur Fähigkeit der deutschen Gesellschaft, die eigenen Schwachstellen zu erkennen und zu beheben.

    Ach ja, auch wenn der Präsident ein Mann ist, Motor vieler Entwicklungen sind die Frauen. Das war in Russland so und das wird wohl auch so bleiben. Die Zahl weiblicher CEOs und weiblicher Professoren spricht da für sich.

    Severa Snape

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