Dienstag, 10. November 2015

Und was passiert in Syrien? Begleitet vom Geheule des Pentagon?


Einar Schlereth 10. November 2015

Diese Karte ist nicht gut, aber ... Gelb ist kurdisch, grau oberhalb Aleppo ist Terrorland, nur viel schmaler. 



'Das Imperium des Pentagon heult' schreibt Pepe Escobar und daraus lässt sich schließen, dass es seinen Lieblingen in Syrien nicht gut geht. Nun, so ist es auch allen Kriegsberichten zufolge, die Syrien und Russland öffentlich gemacht haben.

Aber dazu muss ich sagen, dass ich das für das Langweiligst halte, was ich mir denken kann. Diese Stadt wurde erobert und jenes Dorf oder eine wichtige Straße, ein Flughafen, ein Vorort. Und morgen dasselbe unter anderen Namen. Hier so viele Tote, Verwundete, tote Frauen und Kinder. Wobei sich die Zahlen ändern.

Das heißt natürlich nicht, dass es für die Betroffenen, die Bewohner des Landes von äußerster Wichtigkeit ist. Das ist doch klar. Sie fürchten um ihre Familien, ihre Verwandten, ihren Heimatort, fragen sich, ob ihr Haus, ihr Hof noch stehen, wann sie wohl heimkehren können. Aber sie kennen all diese Orte, sind dort aufgewachsen oder haben davon gehört von Verwandten, Freunden, Bekannten.

Aber wir? Wir kennen das alles nicht, können nichts mit einem bestimmten Namen verbinden – kein Gesicht, keinen Baum, kein Feld, keine Früchte und Blumen. Ab und zu wird ein kurzes Video gezeigt, wie die syrischen Soldaten hier oder dort einen Ort befreien und die Menschen herbeiströmen und sie begrüßen, umarmen und oft – zu weinen beginnen. Und das möchte man selbst auch, wenn man denen hört, die umgebracht wurden, die Zerstörungen sieht, die von diesen ausländischen Söldnern und Verbrechern angerichtet wurden.

Da wird dann das abstrakte Bild, das man von dem Krieg hat, auf einmal konkret. Da möchte man los und hinfahren und den Menschen helfen, den Schutt beiseitezuräumen und aufzubauen. Wie Assad kürzlich in einem Lager von Flüchtlingen sagte: Wir werden alles wieder aufbauen und schöner als zu vor. Und die Augen der Menschen leuchteten. Das ist es doch, was alle Syrer am sehnlichsten wünschen. Frieden und von neuem zu beginnen. Die Scheußlichkeiten des Krieges zu tilgen. Ein Haus, wenn noch so bescheiden, zu bauen, den Garten herzurichten und die Felder zu bestellen. Sie wollen so wenig, aber das Wenige wird ihnen von den Gangstern in Washington, Berlin, London, Paris nicht gegönnt. Die liefern immer noch Waffen an das heimatlose Gesindel aus aller Welt, aus den Gefängnissen der arabischen Welt. Mörder, Totschläger, Diebe, Zuhälter, alle hat man freigelassen und nach Syrien geschickt. Bis an die Zähne bewaffnet. Tötet so viel ihr könnt. Vergewaltigt so viel ihr könnt. Zerstört so viel ihr könnt. Und daran haben sie sich gehalten. Unter dem Beifall der westlichen, zivilisierten Welt. Es ekelt mich.

Deswegen bin ich gemeinsam mit den Syrern Russland dankbar, dass sie diese bestimmt nicht angenehme Aufgabe übernommen haben, das Land von diesem Gesindel zu befreien. So wie die Menschen ganz Europas – außer den Faschisten natürlich - dankbar waren damals, als die Russen Europa von den Nazis befreiten. Auch heute dankt die große Mehrheit der Welt, Milliarden Menschen, Russland für diese Handlung. Nur im Pentagon heult man. Das ist auch gut so. Würden die nicht heulen, hätten die Russen einen Fehler begangen.

Hier werden die Fakten vor Ort von Pepe Escobar zusammengefasst:
„Die Syrische Arabische Armee (SAA) hat, zumindest für jetzt, die äußerst wichtige Nachschubstraße nach Aleppo wieder gesichert. Was sie als nächstes vorhaben – unterstützt von der russischen Luftwaffe – ist sehr viel komplizierter: die Nachschublinien ein für allemal aus der Türkei für die ganze Meute von Salafi-Dschihadisten zu durchschneiden.“
Völlig richtig, das sehen alle ernsthaften Analytiker so. Dazu muss auch eine starke Verbindung zwischen Kobani, dem von Kurden befreiten Gebiet im Nordosten Syriens, und der kurdischen Enklave Afrin im Nordwesten Syriens hergestellt werden. Auch richtig.

Aber da meint Pepe plötzlich, dazu seien nur die Kurden und ihr bewaffneter Arm, die YPG, in der Lage. Warum, das erklärt er nicht. Stattdessen sagt er, dass die 50 US-Agenten, die Obama gerade geschickt hat, dies verhindern sollen und die Kurden gegen Raqqa, die ISIS-Hochburg zu hetzen. Dazu kann ich nichts sagen. Ich habe das sonst noch nirgends gelesen.

Wie dem auch sei, sagt dann Pepe wieder und auch ganz richtig, dass die SAA nur wenige Kilometer von der Luftwaffenbasis Kuweyres entfernt sei, die zu entsetzen aber sehr schwer werden würde. Dazu las ich gerade in einem Kommentar zu seinem Artikel, dass sie bereits in der Hand der SAA sei. Ist aber sonstwo noch nicht bestätigt.

Jedenfalls sagt Pepe auch richtig, wenn sie befreit wird, wäre sie der perfekte Ausgangspunkt für die russischen und syrischen Jets, die YPG zu schützen und den Nachschub-Korridor zwischen Kobani und Afrin zu schließen. Schön und gut, aber dasselbe könnte die Luftwaffe auch von Latakia aus machen. Was spricht dagegen?

Beten habe ich nie gelernt, aber inständig wünschen kann ich mir, dass es der SAA und den russischen Freunden sehr bald gelingen möge.

Wer die Kriegsberichte unbedingt im Detail lesen möchte, den verweise ich auf die Feeds 'syriatimes.sy', Sputnik Deutschland und Russia Today auf meinem Blog. Auch auf englisch sind sie relativ leicht zu verstehen. Hier ist z. B. ein sehr erfolgreicher Bericht von heute. Der algerische Botschafter in Damaskus hat Syrien Kooperation im Kampf gegen die 'Terroristen-Pest' versprochen. Und hier noch etwas: Der Figaro hat eine Umfrage in Syrien gemacht und festgestellt, dass mehr als 70 % der Syrer wünschen, dass Assad an der Macht bleibt.


1 Kommentar:

  1. Dass über 70 Prozent für Assad sind, fanden westliche Nachrichtendienste schon Mitte 2013 heraus. Nur 10 Prozent mögen die Terroristen und weitere 20 Prozent würden dennoch Assad lieber als die Terroristen sehen. Wir wissen auch, dass die Mordbrenner aus Dieben, Bettlern, Verwahrlosten, Drogenabhängigen, Zuhältern, Mördern, Sträflingen ... also dem LUMPENPROLETARIAT bestehen. Mal bei Friedrich Engels nachlesen "über die Pariser Commune". Aber mal ne Frage : Wenn Terrorismus gegen einen Staat so erfolgreich ist. Warum haben dann dann linke Militante Gruppen so WENIG Erfolg in Südamerika, Schwarzafrika, Südostasien oder auch Griechenland, Türkei, Spanien oder neuerdings gegen die Faschregime inm Baltikum, Polen, ... gehabt ? Das verstehe ich nicht !

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