Einar Schlereth
9. Dezember
Türkei und Saudiarabien könnten bald in eine unangenehme Klemme geraten. |
Er schrieb einen interessanten Artikel über „Die gegenwärtige Phase des Konfliktes in Syrien“ (The Current Phase of Conflict in Syria). Er schreibt, dass sechzehn südliche Vororte von Aleppo befreit worden sind. Sobald Aleppo völlig frei ist, kommt als nächster Schritt die Befreiung von Idlib und die Säuberung von türkischen Truppen, die im Norden immer noch gegen die YPG, die syrische Kurden-Armee operieren. Die Türken träumen wohl immer noch davon, eine Pufferzone im Norden Syriens einzurichten. Mike Whitney schreibt gestern, dass den Terroristen 85 Prozent ihres Territoriums enrissen wurde.
Doch Valori erinnert uns daran, dass Wladimir Putin am 1. Dezember eine neue russische strategische Doktrin annahm, was viele Faktoren ändere. Erstens akzeptiert Russland keine weitere NATO-Expansion Richtung Osten und auch nicht die Installation des „globalen Raketen Abwehrsystems“.
Außerdem akzeptiert Russland keinen Druck und behält sich das Recht vor, militärisch auf unfreundliche Aktionen zu reagieren. Drittens ist bezüglich Syrien das Ziel Russlands eine breite internationale Koalition im Rahmen der UNO, die explizit gegen die Dschihadisten kämpft und für ein unabhängigen und intaktes Syrien eintritt.
Valori zählt dann die Erfolge der syrischen Armee an den verschiedenen Fronten auf, u.a. dass die syrische Luftwaffe mit russischer Unterstützung verhinderte, dass die Türkei ihr eigentliches Ziel, die Schaffung einer türkischen Enklave zwischen Raqqa, Manbij und al Bab erreichte.
Auch West Ghouta und der Osten von Hama stehen kurz vor der Befreiung. Und dann kommt Valori auf etwas zu sprechen, worüber ich so explizit noch nichts gelesen habe. Er schreibt:
„Ein fundamentaler politischer und strategischer Faktor ist, dass jetzt auch ägyptische Streitkräfte in die syrische Region kommen. Der Grund ist einfach: Präsident al-Sisi hat richtig erkannt, dass jeder Dschihadisten-Erfolg in Syrien eine vitale Bedrohung Ägyptens ist.
Die USA haben immer die Moslem-Bruderschaft unterstützt - man lese nur das detaillierte Buch von Ian Johnson „Eine Moschee in München“ von 2010. Daher blieb al-Sisi nur noch die russische Option.
…..
Folglich betritt Ägypten jetzt die syrische Szene an der Seite Russlands und Bashar al-Assads und des Iran – ein inner-islamisches religiöses Paradox, das aber seine perfekte strategische Logik enthält.
Wenn man allzu sehr die religiösen Differenzen im Islam betont, vergisst man den extremen Pragmatismus – um nicht Zynismus zu sagen – der arabischen und islamischen Eliten.
Folglich traf eine hochrangige ägyptische Delegation in Syrien ein, um die Operationen zu diskutieren, die die ägyptischen Streitkräfte unter russischem und syrischem Kommando ausführen könnten. Manche Quellen behaupten, dass ägyptische Flugzeuge und Helikopter bereits auf der Hama-Basis eingetroffen seien.[siehe auch hier man darf auch nicht vergessen, dass die Ägypter in eigenen Land auch schon das Terroristen-Gesindel haben. Deswegen schickten Al-Sisi im November schon russische Offiziere nach Syrien, um von der syrischen Armee zu lernen. D. Ü.]
Und man sollte auch nicht vergessen, dass Ägypten einen unabhängigen Zugang zu Wasser nach Syrien hat. Die beiden „Mistral“ Schiffe, die Frankreich für Russland baute und nicht verkaufen durfte, wurden später an Ägypten verkauft.
Ironischerweise werden nun diese zwei Schiffe nach Syrien geschickt, um an der Seite Russlands und Assads zu kämpfen, dank der EU-Blödheit und Unfähigkeit, strategisch zu denken. Jede der beiden Fregatten können ein Battalion von 900 Mann mit voller Ausrüstung fassen.
Folglich könnte eine Situation eintreten, in der eine Brigade – im Schutz der russischen Luftwaffe – völlig autonom auf syrischem Territorium operieren könnte, zusätzlich ausgerüstet mit russischen Attack-Helikoptern.
Folglich könnten die ägyptischen Streitkräfte ein wirklicher „Spielveränderer“ im syrischen Krieg werden, da selbst die Hisbollah-Brigaden und die iranischen „Freiwilligen“ die Unterstützung der syrischen Hilfe und Logistik brauchen.“
Die Iraner haben insgesamt 8400 Mann geschickt, die Hisbollah 2000 Mann, sodass schon 4000 ägyptische Truppen von militärischer Bedeutung wären. Folglich wäre damit auch ein konzentrierter Angriff auf Raqqa möglich.
Durch Ägyptens Annäherung an Russland und Syrien ist es der Gelder aus Saudiarabien verlustig gegangen. Aber viel mehr können die Saudis auch nicht machen, denn schließlich sitzt al-Sisi am Suezkanal und könnte jeder Zeit die arabischen Öllieferungen nach Europa sperren. Al-Sisi rechnet sich sicher zu Recht bessere Chancen aus bei einem Anschluss an die „one belt, one road“ Strategie der Russen und Chinesen.
Und wenn Trump tatsächlich auch ein Ende mit dem dreckigen US-Spiel im Nahen Osten machen will, dann können die Türkei und Saudiarabien schnell in das totale Aus rutschen. Auf wen können die denn noch rechnen? Auf die Europäer und die NATO – ohne die USA? Zum Lachen. Auch wenn sie so tun und mit ihren Säbelchen rasseln. Die Europäer werden genug zu tun bekommen, um all die Terroristen-Geister, die sie gerufen haben, wieder los zu werden. Das könnte ein echter Hexen-Sabbath werden.
Du hast die Rolle Israels komplett unterschlagen . Wieso das ?
AntwortenLöschenLieber Stefan, ich habe hier ja nur den Artikel von Prof. Valori zusammengefasst, bei dem es um die Wende der ägyptischen Außenpolitik geht. Und das wird den Zionisten-Verbrechern erheblich stinken. Das wird auch ein Signal für andere arabische Länder im Maghreb sein, auf Abstand vom sinkenden US-Dampfer zu gehen.
LöschenEin Artikel zum Thema:
AntwortenLöschenhttp://www.jungewelt.de/2016/11-29/026.php?sstr=%C3%84gypten