von Allan Boswell für McClatchy am 15. September 2011
Auch wenn sein Protrait nicht mehr die Lobby des ersten Hotels der Stadt schmückt, wird die Gegenwart des gefallenen libyschen Führers Muammar Gaddafi in diesem westafrikanischen Land nicht so schnell verblassen.
Das 5-Sterne Hotel Laico Ouaga ist nur eine von Gaddafis vielen Investitionen hier, ein Erbe, für das viele Bewohner ihn immer noch „den Führer“ nennen.
Gaddafi finanzierte auch das Ouaga 2000 Wohnviertel mit seinen weitläufigen 2-stöckigen Häusern und Strommasten auf einer Seite der Hauptstraße der Stadt – dem Muammar Gaddafi Boulevard – die an einem Rondell endet mit dem Monument für die Gefallenen, das auch von Gaddafi bezahlt wurde und einem Mini-Eiffel-Turm ähnelt.
Die Burkinabe, wie sich die Bewohner Burkina Fasos Bewohner nennen, verdanken Gaddafi die Einrichtung von Banken, Krankenhäusern, Universitätsgebäuden, Straßen, Moscheen und Erziehungszentren für Frauen.
Wäre Ouagadougou eine moderne Stadt würde diese Art von Investitionen weniger auffallen. Aber hier stehen Gaddafis Lieblingsprojekte in starkem Kontrast zu den heruntergekommenen, staubbedeckten Häuserblöcken und den Straßen, auf denen mehr Motorroller als Autos fahren.Was jetzt zu tun ist, wo ihr großer Wohltäter auf der Flucht ist und eine neue Regierung in Tripolis nach 42 Jahren an die Macht kommt, ist eine große Frage.
„Es war ein Fehler, das Foto hängen zu lassen“, meint Maher Gjidaoui, ein Tunesier und Manager des Hotels. Als es während der Kämpfe in Libyen in der Lobby hing, fiel der Umsatz und man verlor die US-Botschaft als Kunden.
Trotz der Abkühlung der Verbindung zwischen dem Präsidenten Blaise Compaore und Gaddafi sprechen die Burkinabe liebevoll über den libyschen Führer. Während Leute im Westen ihn als verrückten Erzfeind ansehen, ist er hier eine Quelle der Hoffnung in einem Land, dessen autoritäre Regierung wenig für das Volk tut.
„Er half Straßen zu bauen. Er baute Zentren für die Armen und Waisen“, sagte Mohammed Congo, ein 21-jähriger aufstrebender Künstler. „Vielen Burkinabe gefällt nicht, was passiert.“
Neben dem Hotel, in einem halb leeren Einkaufs-Zentrum nach westlicher Art, das auch von der Libysch-Afrikanischen Investment Co. gebaut wurde, gibt es Anzeichen, dass der Übergang chaotisch und kompliziert werden könnte.
Dort, im 6. Stock in Laicos Ouagadougou Hauptquartier sitzt Adnan Ahmed Ashour, ein Libyer mittleren Alters mit iPhone und glatt zurückgekämmtem Haar und versucht, die jüngsten Ereignisse zu verdauen.
Er floh aus Tripolis, Libyens Hauptstadt, vor zwei Wochen, als die westlichen Rebellen die Stadt einnahmen, berichtet er. Seitdem ist er Verwalter in dieser Laico-Zweigstelle. Er will nicht über sein früheres Leben sprechen. Das sei ein „Geheimnis“.
Zuweilen will er alles nicht wahrhaben, etwa wenn er darauf besteht, dass das Foto von Gaddafi nicht wirklich entfernt wurde, sondern nur restauriert wird.
„Der eine geht, der andere kommt. So ist das Leben. Ich verstehe nicht, was vor sich geht“, sagt er nach einer langen Pause.
Ghidaoui, der Hotelmanager, der für eine private Management-Firma, die von Laico angeheuert wurde und nicht direkt für Laico arbeitet, sagte, dass er das Laico-Büro schon vor einem Jahr bat, ihm zu erlauben, das Gaddafi Foto runterzunehmen, aber das durfte er erst, als die Burkina Faso Regierung den NTC Ende August als Libyens Regierung anerkannten.
„Dieses Hotel gehört dem libyschen Staat und nicht der Gaddafi-Familie“, sagte Ghidaoui, betonte aber, dass er nur seine Meinung sage.
Die UN hat die Guthaben des libyschen Führers eingefroren und die USA und Europa machen Druck, um sie der Rebellen-Regierung zu übergeben.
Aber was wird mit den geflohenen Anhängern wie Ashour geschehen, wenn die Rebellen das Laico-Büro hier übernehmen? Das ist eine Frage, mit der die libysche Regierung in ganz Afrika konfrontiert werden wird. Laico besitzt 13 ähnliche Luxushotels überall in Afrika.
Und was wird aus anderen von Gaddafi finanzierten Unternehmen? Ein weißes Marmorgebäude im Zentrum beherbergt die Burkina Handelsbank, ehemals Libysche Entwicklungsbank, die ebenfalls von Gaddafi bezahlt wurde.
Aber die Veränderung setzt ein. Die libysche Botschaft hat jetzt die Rebellenversion der libyschen Flagge gehisst und hat Gaddafis Libysche Kulturzentrum geschlossen und das Gebäude der Regierung übergeben.
Im Hotel hat Ghidaoui noch mehr Veränderungen im Sinn. Er will das Schild „Libya Hotels“ auf dem Dach entfernen.
„Wir glauben nicht, dass es verkaufsfördernd ist“, sagte er. Kichernd fügt er hinzu. „Obama Hotel wäre besser, glaube ich.“
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