20. Mai 2015
Ausdem Russischen: Drug
Die tatsächliche Erklärung der Kiewer
Behörden zum bevorstehenden Zahlungsausfall zeugt von einem nicht
besonders hohen Niveau von Professionalität und Verantwortung,
bemerkte der Präsident Russlands Wladimir Putin.
Solche Einschätzung über die
Handlungen der Werchowna Rada und auch der Regierung der Ukraine gab
der russische Führer in der Beratung mit den Mitgliedern des
Ministerkabinetts. Wir erinnern daran, dass am Vortag die
ukrainischen Parlamentarier das Gesetz angenommen haben, das der
Regierung gestattet, das Moratorium auf das Aussetzen der Zahlungen
der Auslandsschulden zu erklären.
«Irgendeine seltsame Erklärung, die
man in der Mitte des Jahres abgibt. Tatsächlich jetzt den
bevorstehenden Default zu erklären ist ein derart niedriges Niveau
der Verantwortung und des Professionalismus, wie es auch dann nicht
sein darf, wenn das Land unter Außensteuerung gestellt wurde», wird
Putin von "Interfax" zitiert.
Der Präsident hat auch erzählt, dass
Russland vorfristig die Begleichung der Schuld der Ukraine (3
Milliarden Dollar) fordern könnte, es aber auf Bitte Kiews und des
Internationalen Währungsfonds nicht tut.
Von der Seite hat Ministerpräsident
Dmitri Medwedew bemerkt, dass die russische Seite das Schicksal nicht
nur der souveränen Schuld, sondern auch der kommerziellen
Verschuldung beunruhigt, die etwa 25 Milliarden Dollar bildet.
«In dieser Situation sollten sowohl
der russische Staat, als auch die russischen Geschäftsbanken auf das
alles adäquat reagieren. Jedenfalls ist es üblich, bei der Höhe
der kommerziellen Verschuldung, wenn so eine Lösung gewählt wird
für sie (in der Ukraine), dann muss man alle möglichen Mittel zum
Schutz einsetzen, einschließlich gerichtliche», hat der Chef des
russischen Ministerkabinetts gesagt.
Bereits früher hat der Finanzminister
der Russischen Föderation, Anton Siluanow, erklärt, dass sich
Russland vor das internationale Gericht begeben könnte, wenn Kiew
die Auszahlungen der Schuld unterbrechen sollte, meldet «Russland
heute». Die Ukraine soll 75 Millionen Dollar als nächste Zahlung am
20. Juni leisten.
Inzwischen sieht eine Reihe der
Experten in den Handlungen Kiews eine Art psychologischen Druck auf
die Kreditoren. Nach ihrer Meinung, ist das Ziel der Annahme des
Gesetzes durch die Rada – eine für die Ukraine günstige
Umstrukturierung der Schuld zu erreichen.
Jedoch vernichten die Handlungen die
ukrainischen Behörden das sowieso nicht hohe Vertrauen zur
Wirtschaft des Landes, und das nicht nur bei der Bevölkerung,
sondern auch bei den Investoren, immer mehr.
«Auf die Ukraine warten viele negative
Folgen, meint der wissenschaftliche Hauptmitarbeiter des Institutes
der Wirtschaft Nikita Kritschewski. Die ukrainische Regierung hat
heute einfach kein Geld mit dem sie rechnen kann. Außerdem sind die
Verhandlungen mit den ukrainischen Kreditoren auf einem toten Gleis
gewesen.
«In der Ukraine wird es nach der
Annahme dieses Gesetzes noch schlechter werden, weil es vor dem
Hintergrund des schon vorhandenen Rückgangs in der Wirtschaft und
vor dem Hintergrund der instabilen nationalen Währung und der
bedeutenden Inflation geschehen wird. Es wird die Situation nur
verstärken, wird die Ukraine an den Rand einer
Wirtschaftskatastrophe» stellen, hat der Ökonom den «Aktuellen
Kommentaren» erklärt.
Das Völkerrecht kennt weder ein
einheitliches noch ein kodifiziertes Konkursrecht der Staaten. Zwar
enthalten völkerrechtliche Abkommen vereinzelt allgemeine
Notstandsklauseln; ob diese sich aber auf den wirtschaftlichen
Notstand beziehen, ist ebenso auslegungsbedürftig wie die näheren
Voraussetzungen der Berufung auf den Notstand im Falle der
Zahlungsunfähigkeit in völkerrechtlichen und privatrechtlichen
Rechtsverhältnissen. Die Regelungen der Rechtsfolgen der
Zahlungsunfähigkeit eines Staates sind dem Urteil des BVerfG vom Mai
2007 zufolge damit fragmentarischer Natur und könnten, wenn sich die
entsprechende Verfestigung anhand der völkerrechtlichen Kriterien
nachweisen ließe, nur dem Völkergewohnheitsrecht oder den
allgemeinen Rechtsgrundsätzen zuzuordnen sein.
Die einschlägige
Rechtsprechung internationaler und nationaler Gerichte und die
Stellungnahmen des völkerrechtlichen Schrifttums erlaubten nicht die
positive Feststellung einer allgemeinen Regel des Völkerrechts,
wonach ein Staat über den auf Völkerrechtsverhältnisse
beschränkten Anwendungsbereich des Art. 25 der ILC-Artikel zur
Staatenverantwortlichkeit hinaus berechtigt wäre, nach Erklärung
des Staatsnotstandes wegen Zahlungsunfähigkeit auch die Erfüllung
fälliger Zahlungsansprüche in Privatrechtsverhältnissen gegenüber
privaten Gläubigern zeitweise zu verweigern. Es fehle an einer
einheitlichen Staatenpraxis, die einen solchen Rechtfertigungsgrund
kraft Völkerrechts anerkenne.
Ergänzung
Ergänzung
23.05.2015
Russland hat keine Pläne,
Verbindlichkeiten der Ukraine umzuschulden. Das teilte der russische
Regierungschef Dmitri Medwedew am Samstag in einem Interview für das
russische Fernsehen mit.
„Moskau will mit seiner Position die Entscheidung anderer Mitgliedsländer des Internationalen Währungsfonds (IWF) beeinflussen, Kiew weitere Russland hat keine Pläne, die aus früher gewähren Krediten resultierenden Finanzhilfen zu gewähren. Wir hatten bereits erklärt, dass wir nichts umstrukturieren werden.“
„Moskau will mit seiner Position die Entscheidung anderer Mitgliedsländer des Internationalen Währungsfonds (IWF) beeinflussen, Kiew weitere Russland hat keine Pläne, die aus früher gewähren Krediten resultierenden Finanzhilfen zu gewähren. Wir hatten bereits erklärt, dass wir nichts umstrukturieren werden.“
Medwedew zufolge ist Russland nicht in
der Lage, (IWF-Beschlüsse) zu blockieren. „Dazu sollte man
wenigstens eine Sperrminorität haben. Aber wir werden uns
entsprechend unserem Anteil dazu äußern. Ich bin sicher, dass
(unsere) Entscheidungen die Position anderer Gläubiger, anderer
IWF-Mitglieder beeinflussen werden“, sagte der russische
Regierungschef.
Medwedew erinnerte daran, dass die Inflation in der Ukraine zuletzt bei 35 Prozent gelegen hatte und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 18 Prozent eingebrochen war. „Unter diesen Bedingungen verhielt sich Russland vornehm und versuchte, den Untergang der ukrainischen Wirtschaft nicht noch zu beschleunigen. Zugleich will Russland sein Geld zurück haben… Die Ukraine muss ihren Schuldendienst fortsetzen“, sagte Medwedew.
Medwedew erinnerte daran, dass die Inflation in der Ukraine zuletzt bei 35 Prozent gelegen hatte und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 18 Prozent eingebrochen war. „Unter diesen Bedingungen verhielt sich Russland vornehm und versuchte, den Untergang der ukrainischen Wirtschaft nicht noch zu beschleunigen. Zugleich will Russland sein Geld zurück haben… Die Ukraine muss ihren Schuldendienst fortsetzen“, sagte Medwedew.
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