Mittwoch, 8. Juli 2015

USA VERWANDELT SOMALIA WIEDER IN EIN 'SOMALISTAN'


FP-Redaktion
07. Juli 2015
Aus dem Englischen: Einar Schlereth


Die US-langfristige Politik in Somalia „Wenn wir es nicht bekommen, soll es niemand haben!“ schafft noch mehr Unruhe.


US-Präsenz an Waffen und Personal
Zwei Jahrzehnte nach „Black Hawk Down“ sind die Spezialeinheiten wieder in Ostafrikas unruhigstem Land. FP wirft einen seltenen Blick durch ein Fenster auf ihre geheimen Operationen.

KISMAYO, Somalia – Manche sagen, die Amerikaner sind überall. Manche sagen, sie sind nirgends. Wieder andere sagen, sie sind überall und nirgends gleichzeitig. Aber die geheime US-Anwesenheit in dieser om Krieg zerrissenen strategischen Hafenstadt im Süden Somalias hat deutliche Konsequenzen für jeden, der einen Teil der Macht innehat. Dazu gehören regionale somalische Beamte, die schnell dabei sind, die US-Konterterrorismus-Aktionen zu preisen, die AU-Armee (Afrikanische Union), die sich auf US-Geheimberichte stützt bei ihrem Kampf gegen al-Shabab und sogar die Kämpfer der al Qaida-Tochter, die zunehmend in die Zange genommen werden von der tödlichen Verbindung von der AU-anti-Terror-Attacke, Luftschlägen und Überfälle der US-Spezialeinheiten.Auf der Basis-Festung mit blass-grünen Hesco-Barrieren auf dem baufälligen Kismayo-Flughafen ist ein Team von Spezialoperateuren vom Joint Special Operations Command, der US-Elite-Militärorganisation (berühmt wegen ihrer Ermordung Bin Ladens), mit ihren Drohnen-Angriffen und sonstigen anti-Terror-Aktionen von Quellen mehrerer somalische Regierungen und der AU bestätigt worden. Ihre Anwesenheit in der unruhigen Stadt, die bis 2012 von al Shabab kontrolliert wurde, ist früher nicht berichtet worden. Noch haben die USA ihre Drohnen-Operation vom somalischen Boden aus bekräftigt (es heißt, dass unbemannte bewaffnete und Aufklärungs-Flüge vom benachbarten Camp Lemonnier im nahen Djibouti oder von Basen im benachbarten Kenia und Äthiopien ausgehen.). [Ist überholt - siehe Sputnikartikel unten. D. Ü.]

„Sie haben eine Basis dort drüben,“ sagte Abdighani Abdi Jama, Staatsminister beim Präsidenten der interim -Regionalverwaltung in Kismayo, und zeigt auf einen schwer befestigten Bereich, nicht weit vom kleinen Terminal des Flughafens. Er bestätigte, dass bis zu 40 US-Soldaten in Kismayo stationiert sind, etwa 300 Meilen südlich von Mogadishu, wo sie Drohnen starten lassen von der einzigen Startbahn des Flughafens und „Geheimdienst-“ und „anti-Terrorismus“-Operationen ausführen.

„Sie haben dort high tech; sie haben Drohnen und viele andere Sachen,“ sagte Jama. „Wir profitieren davon.“ Ein anderer regionaler Beamter, Jubalands Minister für Planung, internationale Kooperation und humanitäre Angelegenheiten Mohamed Nur Iftin bestätigte ebenfalls die Existenz des US-Postens und die Nutzung der Startbahn für Drohnen und der kenianische Brigadegeneral im Range eines Kabinettmitglieds in Mogadishu Daniel Bartonjo, Kommandeur eines Sektors der AU-Mission in Somalia (AMISOM). Die multinationale Friedenstruppen-Mission, die seit 2007 gegen al Shabab kämpft, sagte, dass seine Truppen einige Gewinne gegen al Shabab erzielt hätten „mit Hilfe der Amerikaner, die hier sind“. Er gab diese Erklärung auf einer Pressekonferenz am 19. Juni in Kismayo ab vor dem Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs für Somalia, die von diesem Reporter besucht wurde.

Der heimliche Vorposten in Kismayo ist einer von mehreren Orten innerhalb Somalias, wo US-Spezial-Einheiten stationiert wurden, versteckt vor den forschenden Augen der somalischen Öffentlichkeit – wie auch vor der amerikanischen Öffentlichkeit, die die Rechnungen der somalischen Regierung bezahlt. Die somalische Regierung und AMISOM-Quellen bestätigen die Anwesenheit und auch die Existenz einer zweiten Geheimbasis in Baledogle, der Ort, wo eine aufgegebene Luftwaffenbasis aus dem Kalten Krieg  in der heißen Shabelle-Region besteht. Diese Quellen schätzten, dass zwischen 30 und 40 US-Soldaten dort stationiert seien und ebenfalls Antiterror-Operationen und Drohnen-Angriffe durchführen.

Ein Sprecher vom US-Special Operations Command, der die ausländischen Angelegenheiten für die JSOC erledigt, schickte FP zum US Africa Command (AFRICOM) für einen Kommentar. Der dortige Sprecher Chuck Prichard seinerseits bestätigte, dass sie eine kleine Zahl US- Personal unter ihrer Verantwortung hätten, weigerte sich aber, über die Größe und die Orte ihrer Einheiten zu sprechen. Ebenso weigerte er sich, ob sie für die Operation von Drohnen verantwortlich seien oder nicht. Er sagte nur, dass „sie nicht die Aufgabe haben, in direkten Feindkontakt zu kommen“.

„Zwar können wir aus Sicherheitsgründen nicht exakte Details angeben, sondern nur, dass AFRICOM eine begrenzte Anzahl von Trainern und Beratern sowie eine kleine militärische Koordinationszelle geschickt hat, um AMISOM und den somalischen Sicherheitskräften zu helfen, Somalia zu stabilisieren,“ schrieb Prichard in einem Email an FP. „Das Teilen von Informationen und Expertise sind der Schlüssel, unseren Partnern bei ihrer Mission zu helfen. Die exakte Natur dieser Hilfe, der Waffen-Systeme oder Anzahl der Soldaten können wir nicht enthüllen, um die Operationen nicht zu gefährden und die Sicherheit der Einheiten in der Region.“

Die erweiterte Präsenz der USA in Somalia ist Teil eines größeren Trends für verstärkte geheime Militär-Aktivitäten am unruhigen Horn von Afrika. Das Engagement hat die Form von erweiterten Geheimdienst- und Spezialoperationen angenommen und militärischer Beistandsprogramme, die in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen haben, ohne dass es große öffentliche Debatten oder Einsicht des Kongress gegeben hätte.

Während das US-Verteidigungsministerium seine Anwesenheit in Afghanistan vermindert und in ganz Europa Basen schließt und während die terroristische Bedrohung in Ostafrika wächst, konnte die heimliche Steigerung der militärischen Installationen in diesem Teil der Welt leicht übersehen werden.

Außer Djibouti, wo 4000 US-Soldaten und Zivilisten stationiert sind, hat die US-Armee kleinere Vorposten in Äthiopien, sowie in Kenya und den Seychellen aufgebaut, eine tropische Insel etwa 800 Meilen vor der Küste Somalias. Außerdem wurde indirekt das Training von tausenden AMISOM-Truppen finanziert.

Quelle - källa - source
Und hier noch ein interessanter Artikel auf Sputniknews.

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