Mittwoch, 9. Juli 2014

Der US-nationale Sicherheitsstaat ermordet zwei Amerikaner - vor 40 Jahren

Einar Schlereth
Mittwoch, der 9. Juli 2014
Bombardement des Regierungspalastes

Vor einer Woche hat Jacob G. Hornberger den Artikel 'The US National-Security State's Murder of Two Americans' aufgelegt. Es wurde ja als große Überraschung gehandelt, als vor einigen Jahren Obama ein paar amerikanische Bürger im Jemen per Drohne liquidierte. Nun ja, zum einen waren es eben US-Bürger und zum anderen wurde das als rechtens angesehen und als Privileg eines amerikanischen Präsidenten. Dass Obama in seiner 'Change'-Laufbahn schon hunderte Menschen nach Belieben mit Drohnen gekillt hat, wurden seelenruhig hingenommen, da es sich bei denen doch nur um Braune und Schwarze handelte.

Aber es ist doch wirklich nichts Neues, dass der US-Staat seit seiner Gründung nicht nur einzelne, sondern massenhaft Menschen beseitigte, die ihm missliebig waren. Als erstes waren die vielen indianischen Völker zwischen Atlantik und Pazifik dran, die die Frechheit besaßen, nicht von ihrem eigenen Land zu verschwinden, da es von Gott den Weißen zugedacht war. Als nächstes kamen die Mexikaner dran, die nicht freiwillig Texas und Kalifornien herausrücken wollten. Tja und wer nicht hören will, muss fühlen. Sie wurden mit Gewalt rausgeworfen.

Danach kamen all die anderen Länder dran - Kuba, Hawaii, Costa Rica und die Philippinen, letztere mehr oder weniger in die USA inkorporiert. Und all die Länder, die man zwar nicht eroberte, wo aber unliebige Regierungen ausgetauscht wurden und an ihre Stelle gehorsame Marionetten eingesetzt wurden. Die übliche Politik der USA also.

Aber bei dem Augenmerk auf die US-Außenpolitik übersieht man leicht, wie es innerhalb des Landes aussah. Da gab es ungeheuer viele Leute, die mit ihrer Regierung gar nicht zufrieden waren. Denn die Gründungsväter hatten die demokratische Verfassung klugerweise so formuliert, dass die Armen niemals eine Chance bekommen würden, ein Fitzelchen der Macht zu erhalten. Ich kann euch dazu ein wunderbares Buch empfehlen, geschrieben von dem großen Historiker Howard Zinn: 'Eine Geschichte des Amerikanischen Volkes' (erschienen 2013 im Hamburger Verlag Nikol). Es empfiehlt sich, gleichzeitig mit dem Buch eine starke Lupe zu kaufen, denn die Schrift ist winzig und das Buch hat 700 Seiten. Aber es liest sich spannend, so ungefähr wie die Bibel. Ein Genozid und Gemetzel folgt dem nächsten und immer zur höheren Ehre Gottes, zur Erfüllung des 'American Destiny', des amerikanischen Schicksals. Mal erhoben sich die Sklaven, mal die armen weißen Bauern und Pächter, manchmal beide zusammen. Heißa, war das ein Jagen und Morden, oft unter Einsatz der Nationalgarde und der Armee, denn oft waren die Armen bewaffnet, die oft nicht zögerten, einige ihrer schlimmsten Plagegeister ins Jenseits zu befördern.

Die regelrechten Erhebungen gingen mit der Zeit zu Ende, aber dafür tauchte eine neue, furchtbare Gefahr auf: der Sozialismus, der Kommunismus und die Gewerkschaften.

Da gab es reichlich Leute, die andere Meinungen als die Einprozenter und die Regierung hatten, die mit jeder nur denkbaren Methode beseitigt werden mussten. Von der belieben Freizeitbeschäftigung der Amerikaner, Schwarze zu jagen, z. B. in ihrem Klub Ku Klux Klan, ganz zu schweigen.

Nun ja, spannend ist sicher zu viel versprochen. Die Lektüre ist eher ermüdend. Immer wieder dieselben Lügen, die falschen Versprechungen, dieselbe Hinterlist, Gemeinheit, Verrat, Meuchelei und geschinzten Prozesse, bei deren Ende der Galgen oder später der elektrische Stuhl warteten. Aber Ausbeutung und Unterdrückung sind nun einmal immer die gleichen mit geringen Variationen.

Also in der Ermordung amerikanischer Bürger hat die US-Regierung und die Gesellschaft seit Jahrhunderten reichlich Übung. Es kam allerdings eine Zeit, wo es nicht mehr so offen passieren durfte. Und da wurden spezielle Organisationen für Mord und Totschlag gegründet, wie die CIA, der FBI und zahllose Geheimdienste. Aber diese Tölpel hinterließen halten immer wieder und wieder Spuren. Aber das war nicht weiter schlimm, denn die US-Regierung konnte immer im Brustton der Überzeugung beteuern, dass sie damit absolut nichts zu tun hat, was von gehorsamen Medien ebenfalls versichert wurde.

Um so einen Fall geht es im Artikel von Hornberger. Jetzt erst, nach 41 Jahren hat ein chilenisches Gericht geurteilt, dass die CIA bei der Ermordung von zwei amerikanischen Bürgern 1973 die Hände mit im Spiel hatte.

Und zwar auf Basis von Dokumenten, die jetzt vom US-Außenministerium freigegeben worden sind. Und was war der Grund? Hormann und Teruggi, die beiden Amerikaner, waren Linke - Progressive - Sozialisten. Und das wurde von den US-Behörden schon immer mit 'subversiv' oder 'kommunistisch' oder 'terroristisch' gleichgesetzt.

Hornberger fragt: "Hatten Hormann und Terrugi sich an gewalttätigen Akten beteiligt? Hatten sie auf amerikanische oder chilenische Beamte geschossen? Hatten sie jemanden gekidnappt? Hatten sie an terroristischen Akten teilgenommen? Die Antwort auf alle diese Fragen ist 'Nein'. ... Sie glaubten and das sozialistische Regime von Salvador Allende, den das chilenische Volk demokratisch als seinen Präsidenten gewählt hatte ..."


Und dieser demokratisch gewählte Präsident Allende wurde zuvor schon mit Hilfe der CIA weggefegt. Und über diese Beteiligung der CIA wurde nicht nur geschwiegen, sie wurde felsenfest geleugnet, ebenso wie die folgenden Morde an Hormann und Teruggi. Das Ganze wurde als 'hochgeheim' auf Basis der 'nationalen Sicherheit' eingestuft. Denn eine 'Schuld' hatten die beiden Amerikaner auf sich geladen. Sie waren rein zufällig in einem kleinen Fischernest Zeuge geworden, wie US-Kriegsschiffe vor Anker lagen und ein heftiger Traffic zwischen den Schiffen und chilenischem Militär stattfand. Sie waren also zur falschen Zeit am falschen Platz. Ein ernsthaftes Vergehen. Mit der Freigabe der geheimen Dokumente wartete man, bis die wichtigsten Beteiligten und auch der Mörder, der Marine-Hauptmann Ray Davis friedlich entschlafen waren, d. h. nicht ganz friedlich, denn er war zuvor von einem chilenischen Gericht des Mordes für schuldig gesprochen worden, starb aber kurz darauf im vorigen Jahr.

Über das heimtückische Komplott, dass diei CIA zusammen mit ihren chilenischen Kumpanen schmiedeten, könnte ihr ja im Original lesen. Aber man sollte diesen Mord nicht als etwas Besonderes herausstreichen, nur weil es sich um weiße Amerikaner handelte. Man sollte nicht vergessen, dass diese beiden naiven, blauäugigen Jungs auch einfach auf die Liste von tausenden anderen 'linken', 'progressiven', 'sozialistischen' Chilenen gesetzt wurden, deren Leben wohl mindestens ebenso wertvoll wie das der Amerikaner war. Oder?

1 Kommentar:

  1. Guter Artikel.

    Ja, es hat sich nichts geändert seit der "Entdeckung" von Amerika. Das Credo lautet immer noch, ich gebe dir bunte Glasperlen und du gibst mit dafür das beste was du hast. Dein Land, mit all dem was dazu gehört. Und bist du mit dem "Deal" nicht einverstanden, dann erschlagen wir dich, und alle die zu dir gehören. Und so ist es bis heute geblieben.

    Die Amerikaner, machen ein Angebot, was man nicht ablehnen kann. Wobei daß natürlich genau so wenig stimmt, wie die Aussage, die Juden saugen mit ihrer Finanzpolitik die ganze Welt aus. Nein, es sind nicht DIE Amerikaner und auch nicht DIE Juden, sondern immer nur einige wenige, die dann allerdings den Ruf ihrer ganzen "Sippschaft" zerstören.

    Eigentlich müßten die "Sippen" anfangen diese Leute aus ihrer Gemeinschaft raus zu werfen. Aber was rede ich, wir haben ja auch noch eine Merkel und werden sie nicht los. Es ist wie mit einem Infekt, hat man ihn sich erst einmal eingefangen, dann kriegt man ihn so schnell nicht wieder los. Dann rauben und vandalisieren diese Viren im Organismus mitunter bis zum Siechtum.

    Gruß aus Bremen

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