Brasilianische Bauern demonstrieren gegen Monsanto (photo: Celsias.com) |
12. Juni 2012
Fünf Millionen brasilianische Bauern sind gegen die amerikanische Biotech-Gesellschaft Monsanto mit einer Klage vorgegangen und verlangten 6.2 Mrd. € an Royalties zurück. Die Bauern sagten, dass die mächtige Gesellschaft diese Royalties ungerechterweise von den armen Bauern verlangten, weil sie Saatgut benutzten von Ernten, die aus Monsantos verändertem Saatgut wuchsen, berichtet Merco Press.
Im April dieses Jahres urteilte ein Richter im südlichen Staat Rio Grande do Sul zu Gunsten der Bauern, die seit 2004 bezahlten Royalties zurückzuzahlen oder ein Minimum von 2 Mrd.$. In dem Urteil hieß es, dass die Geschäftspraktik mit Saatgut des Monsanto-Multis die Regeln des Brasilianischen Anbaugesetzes (Nr. 9.456/97) verletzten.
Monsanto hat Widerspruch eingelegt und ein Bundesgericht-Urteil wird bis 2014 erwartet.
Etwa 85% der riesigen Sojabohnenernte kommt von genetisch verändertem Saatgut. Brasilien exportiert Sojabohnen im Wert von 24.1 Mrd. $ jährlich, mehr als ein Viertel seines gesamten Landwirtschafts-Exports.
Die Bauern sagen, dass sie Saat benutzen, dass viele Generationen nach der ursprünglichen Ernte des GM-Saatguts von Monsanto gewachsen ist. Die Bauern behaupten, dass Monsanto exorbitante Profite jedes Jahr weltweit an Royalties einstreiche von „erneuerten“ Saatguternten. Erneuerte Ernten sind jene, die unter Benutzung von Saat der vorhergehenden Säson angebaut wurden. Monsanto ist der Meinung, dass ihr Royalties aus jeder Ernte zustehen, die aus ihrem Saatgut entsteht. Weil das GM-Saatgut patentiert ist, verlangt Monsanto nicht nur die ursprünglichen Royalties bei Verkauf des Saatgutes, sondern fortlaufend eine 2% Royalty für jede folgende Ernte, selbst wenn der Bauer Saat von einer späteren Ernte benutzt.
Das erste GMO-Saatgut wurde illegal 1998 aus dem benachbarten Argentinien nach Brasilien geschmuggelt. Seine Anwendung wurde verboten und strafrechtlich verfolgt bis vor zehn Jahren, laut der staatlichen Brazilian Enterprise for Agricultural Research (EMBRAPA). Damals wurde das Verbot aufgehoben und seither werden 85% der Sojabohnen-Ernte (auf 25 Mill. Hektar) durch GMO-Saatgut erzielt, wie ein Forscher von EMBRAPA zu Merco Press sagte. Brasilien ist der zweitgrößte Produzent und Exporteur von Sojabohnen. China ist der größte Käufer.
„Monsanto wird bezahlt, wenn sie die Saat verkauft. Das Gesetz gibt dem Produzenten das Recht, das gekaufte Saatgut zu vervielfältigen, und nirgends in der Welt gibt es eine Forderung, (abermals) zu bezahlen. Die Produzenten bezahlen praktisch eine private Steuer auf die Produktion“, sagte Jane Berwanger, Anwältin der Bauern zu den Medien-Agenturen.
Quelle - källa - source
"Das Gesetz gibt dem Produzenten das Recht, das gekaufte Saatgut zu vervielfältigen, und nirgends in der Welt gibt es eine Forderung, (abermals) zu bezahlen. Die Produzenten bezahlen praktisch eine private Steuer auf die Produktion“, sagte Jane Berwanger, Anwältin der Bauern zu den Medien-Agenturen."
AntwortenLöschenDoch gibt es, in Deutschland. Nennt sich Nachbaugebühr und gilt für sämtliches kommerzielles Saatgut, nicht nur für das Monsantos. Eingezogen wird die Gebühr über die Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH, bei der jeder Bauer gesetzlich verpflichtet ist, seinen Nachbau anzugeben.
Firmen die Saatgut verkaufen, haben mehrere Möglichkeiten..
AntwortenLöschenEinerseits laufen ihre Hybridzüchtungen unter Patentrecht, und sind damit ein garantierter verkaufsschlager.
Zweitens sind die Samen der Pflanzen meist Steril, oder wie der Wiki Artikel beschreibt, weniger leistungsfähig als das Saatgut, dass die Firmen den bauern verkaufen.
"In der pflanzlichen Hybridzucht wird der Heterosis-Effekt ausgenutzt, der – im Vergleich zu reinerbigen Lebewesen – zu mehr Vitalität und Leistungsfähigkeit führt. So kann der Heterosis-Effekt beispielsweise bei Getreide-Arten wie dem Mais zur Verdopplung der Erträge führen. Dementsprechend ist der Anteil der Hybridsorten in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. So waren 1995 bei Brokkoli, Tomaten und Rosenkohl jeweils über 80 % der Sorten Hybridsorten. In den USA werden Hybride auf mehr als 90 % der Maisfläche verwendet. In China wird mehr als die Hälfte der Reisfläche mit Hybriden gesät. In 16 asiatischen Ländern befinden sich Reishybride in der Testphase. In Indien sind mehr als ein Drittel der Baumwollfläche Hybride."(Wikipedia)
Weiterer Aspekt Artenschwund und Pathogene..
In der Natur kommen im normalfall viele Arten zusammen, und helfen sich gegenseitig. So ist es auch Tradition einen Teil der Ernte abzuzweigen für die neue Saat!
Dank der Intensiven Nutzung von solchen Hybrid und Patentsaatgut, schwindet die Artenvielfalt, und es entstehen Monokulturen.
Diese Monokulturen sind wiederrum, anfälliger für Pflannzenpathogene, die sich in solchen Monokulturen vorkommen, wie die Made im Speck.
Entsprechend wird ein Kombipack Saatgut-Spritzmittel verkauft und die Abhängigkeiten sind perfekt!!!
Aus Hunger & Armut:
"Die Anzahl der Menschen, die an chronischem Nahrungsmangel leiden, ist inzwischen nicht etwa zurückgegangen, sondern hat im Jahr 2009 erstmals die Schwelle zur Milliarde überschritten. 95% der Hungernden leben in den Entwicklungsländern, die Hälfte davon sind Kleinbauern. Sie leben von Subsistenz-Landwirtschaft, also von dem, was sie selbst auf kleinen Flächen anbauen. Bauern erhalten als Werbegeschenk ein Jahr lang kostenloses Hybrid-Saatgut und stellen im Folgejahr fest, dass die Rücklagen der eigenen Ernte nicht zur Aussaat taugen, und sie deshalb teures Saatgut von Unternehmen wie Pioneer und Monsanto kaufen müssen."
http://www.global-u-turn.org/hunger-armut-statement
Damals 20.05.2010:
Als „weiteres Erdbeben“ bezeichnete Chavannes Jean-Baptiste, Leiter des haitianischen Kleinbauernverbandes MPP, die Spende von 475 Tonnen Hybridsaatgut durch den US-Konzern Monsanto. Das Saatgut sei hochgradig mit Pestiziden belastet, so der Bauernführer.
Der Verband MPP forderte dazu auf, das gespendete Saatgut im Wert von 4 Mio. US-Dollar zu verbrennen. In einem offenen Brief bezeichnete Chavannes Jean-Baptiste die Spende als „direkten Angriff auf die kleinbäuerliche Landwirtschaft, auf die biologische Vielfalt und das einheimische Creole-Saatgut sowie auf alles, was uns von der haitianischen Umwelt noch geblieben ist“.
http://www.blickpunkt-lateinamerika.de/nachrichten/msgf/haiti%3A_protest_gegen_hybridsaatgut-spende_von_monsanto.html