Dienstag, 20. Mai 2014

Militaristischer Humbug



Die apokalyptischen Reiter von Peter von Cornelius
Paul Craig Roberts
19. Mai 2014


Wusstet ihr, dass 85 - 90 Prozent aller Kriegsopfer nicht kämpfende Zivilisten sind? Das ist das Ergebnis eines 9-köpfigen Forschungsteams in der Juni 2014 Ausgabe des 'American Journal of Public Health'. Die toten Soldaten, die den Krieg ausfechten, sind nur ein kleiner Teil der menschlichen und ökonomischen Kosten. Völlig klar ist, dass Kriege nicht das Leben der Zivilisten schützen. Die Vorstellung, dass die Soldaten für uns sterben, ist falsch. Die Nicht-Kämpfer sind die zahlreichsten Opfer des Krieges.

Denkt daran am 4. Juli, Amerikas wichtigstem nationalen Feiertag, an dem die Unabhängigkeit von England gefeiert wird. Am 4. Juli 1776 erklärten die Gründungsväter, dass die 13 Kolonien nicht mehr Kolonien sind, sondern ein unabhängiges Land, in dem die Rechte der Engländer für alle Bürger gelten würden und nicht nur für die Verwalter von König George. (Eigentlich stimmte der 2. Kontinentale Kongress für die Unabhängigkeit am 2. Juli und die Historiker diskutieren noch, ob die Unabhängigkeits-Erklärung am 4. oder 2. Juni unterzeichnet wurde.)
Bei dieser Erklärung der Selbstbestimmung wurde den Bürgern Englands nicht erlaubt, abzustimmen. Daher war laut Washingtons Position zu der Abstimmung in der Krim und in der Ostukraine - den ehemaligen russischen Territorien Donezk und Luhansk - Amerikas Erklärung der Unabhängigkeit "illegitim und illegal".

Am 4. Juli werden in ganz Amerika patriotische Reden gehalten über unsere Soldaten, die ihr Leben für unser Land gaben. Für eine informierte Person sind diese Reden merkwürdig. Es fällt mir wirklich schwer, mir irgendein Beispiel vorzustellen, in dem unsere Soldaten ihr Leben unserem Land gaben. US Marinegeneral Smedley Butler hatte dasselbe Problem. Er sagte, dass seine Mariners ihr Leben für die Kontrolle der United Fruit Company in Mittelamerika gaben. "Krieg ist ein Schwindel", sagte General Butler und betonte, dass die US-Teilnahme am 1. Weltkrieg 21 000 amerikanische Millionäre und Milliardäre hervorbrachte.

Als General Butler sagte, "Krieg ist ein Schwindel", meinte er, dass Krieg ein Schwindel für einige wenige Leute ist, die reich werden auf dem Rücken von Millionen toten Menschen. Laut dem Artikel in dem American Journal of Public Health können 190 Millionen Tote im 20. Jahrhundert direkt oder indirekt mit Krieg in Verbindung gebracht werden.

190 Millionen sind 60 Millionen mehr als die US- Bevölkerung im Jahr meiner Geburt hatte. Der einzige Krieg, der auf US-Territorium ausgekämpft wurde, war der gegen die Abspaltung des Südens. In jenem Krieg gaben irische Immigranten, die direkt vom Schiff kamen, ihr Leben für das amerikanische Imperium.

Sobald der Süden erobert war, wurden die Streitkräfte der Union auf die Indianer der Ebenen losgelassen, die sie auch vernichteten.

Imperium geht vor Leben. Das ist immer Washingtons Leitlinie gewesen. Amerikas Kriege sind immer woanders gekämpft worden - Kuba, Haiti, Mexiko, Philippinen, Japan, Deutschland, Korea, Vietnam, Panama, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und Somalia. Washington greift sogar Länder an, mit denen die USA nicht im Krieg liegt, wie Pakistan und Jemen und führt Stellvertreterkriege. Der oben zitierte Artikel berichtet: "Die USA führten 201 militärische Operationen in Übersee durch zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und 2001, und seither weitere, wie in Afghanistan und Irak.."

Nicht ein einziger dieser Kriege und militärischen Operationen hatte nur das geringste damit zu tun, die US-Bevölkerung vor ausländischer Bedrohung zu schützen. Nicht einmal Japan und Deutschland stellten eine Bedrohung der USA dar. Keins der Länder hatte die Absicht, die USA zu invadieren und keines hatte dafür irgendwelche Pläne gemacht.

Lasst uns annehmen, Japan hätte China erobert, Burma und Indonesien. Um ein so riesiges Territorium zu besetzen, hätte Japan nicht eine einzige Division erübrigen können, mit der es die USA invadieren hätte können, und außerdem hätte keine Invasionsflotte es über den Pazifik geschafft. Wie das Schicksal der japanischen Flotte in Midway wäre eine Invasionsflotte zum Tontaubenschießen für die US-Flotte geworden.

Angenommen, Deutschland hätte seine Eroberungen in Europa auf England, Russland und Nordafrika durchführen können. Deutschland wäre nicht in der Lage gewesen, erfolgreich ein so riesiges Territorium zu besetzen, und hätte nicht einen Soldaten für eine Invasion Amerikas losschicken können. Sogar die US- Supermacht war nicht in der Lage, erfolgreich Irak und Afghanistan zu besetzen, Länder mit vergleichsweise kleinem Territorium und Bevölkerung.

Außer seinen Kriegen gegen den Süden, die Indianer in den Ebenen, Haiti, Spanien, Panama, Grenada und Mexiko hat die USA nie einen Krieg gewonnen. Die Konföderierten im Süden, obwohl meist unterlegen, besiegten oft die Generäle der Union. Japan wurde besiegt durch seinen Mangel an militärischen Ressourcen. Deutschland wurde von der Sowjetunion besiegt. Die alliierte Invasion der Normandie geschah erst am 6. Juni 1944, als die Rote Armee die Wehrmacht bereits aufgerieben hatte.

Als die Alliierten in der Normandie landeten, standen drei Viertel der deutschen Armee an der russischen Front. Die alliierte Invasion hatte große Hilfe an Deutschlands Mangel an Treibstoff für seine mobilisierten Einheiten. Wenn Hitler nicht seiner Selbstüberschätzung freien Lauf gelassen hätte, und statt die Sowjetunion anzugreifen, sich mit seinen europäischen Eroberungen zufrieden gegeben hätte, wäre keine alliierte Invasion möglich gewesen. Heute würde Deutschland ganz Europa beherrschen, England inklusive. Die USA hätten kein europäisches Imperium, mit dem sie Russland, China und den Nahen Osten bedrohen könnten.

In Korea 1950 wurde General Douglas MacArthur, Sieger über Japan, zu einem Stillstand gezwungen durch das 3.Weltland China. In Vienam wurde die amerikanische technologische Überlegenheit durch eine 3.Welt-Armee besiegt. Die USA überrollten das mächtige Grenada 1980, aber verloren ihren Stellvertreterkrieg gegen die Sandinisten in Nicaragua.

Ist irgendjemand so blöde zu glauben, dass Grenada oder die Sandinisten eine Bedrohung der USA waren, dass Nordkorea oder Nordvietnam Bedrohungen für die USA darstellten? Gleichwohl wurden beide Kriege behandelt, als hinge das Schicksal der Vereinigten Staaten davon ab.

Die Konflikte erzeugten umfangreiche fatale Voraussagen und strategische Debatten. Die kommunistische Bedrohung ersetzte die Hitler-Bedrohung. Das US-Imperium wurde durch Völker der 3. Welt bedroht. Dominos würden überall fallen.

Gegenwärtig arbeitet Washington daran, Präsident Reagans Erfolg, den Kalten Krieg beendet zu haben, rückgängig zu machen. Washington orchestrierte einen Staatsstreich, der die gewählte Regierung der Ukraine stürzte und ein Marionettenregime installierte. Washingtons Kulis begannen, Drohungen gegen Russland und die russisch-sprechende Bevölkerung in der Ukraine von sich zu geben. Diese Drohungen führten dazu, dass jene Teile der Ukraine, die früher Teil Russlands waren, ihre Unabhängigkeit zu erklären. Washington macht Russland verantwortlich, nicht sich selbst, und rührt kräftig im Topf, dämonisiert Russland und schafft erneut den Kalten Krieg mit militärischen Truppen im Baltikum und Osteuropa. Washington muss den Kalten Krieg neu erfinden, um die hunderten Milliarden Dollar zu rechtfertigen, mit denen Washington jährlich den Militär und Sicherheits-Komplex füttert, wovon ein Teil in Spenden für politische Kampagnen recykelt wird. Im Gegensatz zu Washingtons Propaganda, kann man eine ehrliche Beschreibung der Ereignisse hier finden: http://www.claritypress.com/LendmanIII.html

In den USA sind Patroitismus und Militarismus Synonyme geworden. Findet an diesem 4. Juli den Mut, die Militaristen daran zu erinnern, dass der Unabhängigkeits-Tag die Unabhängigkeits-Erklärung feiert und nicht das amerikanische Imperium. Die Unabhängigkeits-Erklärung war nicht eine Erklärung der Unabhängigkeit von König George III, sondern eine Erklärung der Unabhängigkeit von einer nicht Rechenschaft schuldigen tyrannischen Regierung. Der Amtseid verpflichtet den US-Beamten zur Verteidigung der US-Verfassung gegenüber "ausländischen und heimischen" Feinden.

Im 21. Jahrhundert sind die schlimmsten Feinde der Amerikaner nicht al Qaida, Iran, Russland und China. Amerikas schlimmste Feinde sind unsere eigenen Präsidenten, die wiederholt erklärt haben, dass der orchestrierte "Krieg gegen den Terror" ihnen das Recht gibt, die bürgerlichen Freiheiten, die jedem Bürger von der US-Verfassung garantiert wurden, außer Kraft zu setzen. Nachdem sie die US-Bürger ihrer Rechte beraubt haben, häufen die Exekutiv-Behörden jetzt gewaltige Mengen Munition an und das Landwirtschaftsministerium hat Bestellungen für Maschinengewehre verteilt. Das Minsterium für die Sicherhheit der Heimat hat 2717 Minen-sichere Mannschaftstransporter bestellt. Der Kongress und die Medien sind nicht daran interessiert, warum die Exekutive sich so schwer gegen das amerikanische Volk bewaffnet.

Während des ganzen 21. Jahrhunderts - eigentlich schon seit dem Clinton-Regime Ende des 20. Jahrhunderts - hat die Exekutive ihre Unabhängigkeit vom Gesetz erklärt (sowohl von den heimischen als auch den internationalen) und von der Verfassung, dem Kongress und der Justiz. Die Exekutive hat mit Hilfe der Republican Federalist Society festgelegt, dass das Büro der Exekutive eine Tyrannei ist, nicht verantwortlich den nationalen oder internationalen Gesetzen, so lange die Exekutive einen Kriegszustand erklärt, selbst einen Krieg, der nicht gegen ein anderes Land oder Länder geführt wird, sondern einen vagen, nicht genauer definierten Krieg gegen einen vagen, staatenlosen Feind wie Al Qaida, mit dem die USA gegenwärtig alliiert ist gegen Syrien.

Al Qaida hat jetzt eine doppelte Rolle. Al Qaida ist Washingtons Agent zum Sturz der gewählten Assad-Regierung in Syrien und Al Qaida ist der Bösewicht gegen den die US-Bürgerrechte geopfert werden müssen.

Die illegitime Macht, die vom Büro des Präsidenten behauptet wird, ist nicht nur eine Bedrohung für jeden Amerikaner, sondern gegen jedes lebende Wesen auf dem Planeten Erde. Wie der oben zitierte Artikel sagt: "Annähernd 17300 Atomwaffen sind gegenwärtig in wenigstens 9 Ländern stationiert, von denen viele innerhalb von 45 Minuten abgefeuert werden und ihre Ziele erreichen können."

Es bedarf nur eines Verrückten - und Washington hat tausende Verrückte - und alles Leben auf Erden wird in 45 Minuten ausgelöscht. Der neokonservative Glaube, dass die USA ein außergewöhnliches, unentbehrliches Land sind, von der Geschichte auserwählt, die Erde zu beherrschen, ist ein Glaube voller Arroganz und Selbstüberschätzung, der zum Krieg führt.

Denkt an euer wahrscheinliches Schicksal, wenn ihr die Militärkapellen und Märsche am 4. Juli betrachtet und horcht auf die heiße Luft des Militarismus.


Quelle - källa - source

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen