Donnerstag, 8. Mai 2014

Olympischer BRUTALO-KAPITALISMUS: Brot und Spiele ohne Brot



Nun schaut euch diese Bilder an! Da kann einem doch nur schlecht werden. Kein Wunder, dass die Menschen sagen und schreiben: FUCK FIFA! - FUCK OLYMPIA!
Olympischer BRUTALO-KAPITALISMUS: Brot und Spiele ohne Brot


David Swanson
2. Mai 2014
Der Autor von 'Brasiliens Tanz mit dem Teufel' David Zirin muss den Sport lieben, wie ich auch, wie es Millionen von uns tun, sonst würde er nicht darüber schreiben, wo Sport auf die schiefe Ebene gerät. Und es ist wahrlich verdammt schief gegangen!

Brasilien ist als Gastgeber für die World Cup in diesem Jahr und die Olympiade 2016 ausersehen worden. Zur Vorbereitung wirft Brasilien 200 000 Menschen aus ihren Häusern, beseitigt arme Stadtviertel, reduziert die öffentlichen Dienstleistungen, investiert in militarisierte Polizei und in den Überwachungsstaat, benutzt Sklaven- und Gefängnisarbeit, um empörende Stadien zu bauen, die sehr wahrscheinlich nicht mehr als einmal gefüllt werden und "verbessert" ein berühmtes altes Stadion (das 50 Jahre lang das größte der Welt war), indem die Hälfte der Sitze zu Gunsten von Luxus-Sitzplätzen beseitigt werden. Unterdessen verbreiten die Proteste des Volkes und die Graffitis die Botschaft: "Wir wollen Krankenhäuser und Schulen mit FIFA-Standard!", von diesem ganz zu schweigen:

(FIFA = Internationale Föderation der Fußballvereine = Internationale der Fußballvereine)
Brasilien ist nur das neueste in der Kette von Ländern, die für den Ruhm, Mega-Ereignisse wie Olympiaden und World Cups zu veranstalten, optiert haben trotz der Schattenseiten. Und Zirin liefert den Beweis dafür, dass Regierungen die Schattenseiten keineswegs als solche sehen, sondern sogar als Motivation. "Die Länder wollen diese Mega-Ereignisse nicht trotz der Gefahren für die öffentliche Wohlfahrt, der faulen Bauprojekte und der Repression, die sie mit sich führen, sondern gerade deswegen." Genau wie ein Sturm oder ein Krieg als Entschuldigung benutzt werden kann, die Rechte einzuschränken und Reichtum zu konzentrieren, so ist das auch beim Sturm der Sportereignisse der Fall, die beide, zufällig oder nicht, ihren Ursprung in der Vorbereitung der Länder auf einen Kriegsbeginn haben.
Schaut sie an, die Helden.

Zirin bemerkt, dass die moderne Olympiade von einer Gruppe europäischer Aristokraten und Generäle lanciert wurde - geleitet von Pierre de Coubertin, der glaubte, dass Sport "eine indirekte Vorbereitung auf Krieg" sei. Er sagte: "Im Sport blühen dieselben Qualitäten, die dem Krieg dienen: Gleichgültigkeit für das eigene Wohlbefinden, Mut, Bereitschaft auf das nicht Vorhergesehene." Die Insignien der Olympia-Feiern, wie wir sie kennen - die Eröffnungs-Zeremonien, die marschierenden Athleten, der Lauf mit der olympischen Flamme etc. - sind jedoch von dem Nazi-Propagandabüro für die Spiele 1936 geschaffen worden. Der World Cup hingegen begann 1934 in Mussolinis Italien mit einem manipulierten Wettkampf, um einen italienischen Sieg zu garantieren.

Noch beunruhigender als das, worauf der Sport die Athleten vorbereitet, ist das, worauf die Fans vorbereitet werden. Es gibt große Ähnlichkeiten zwischen dem Anfeuern einer Sportsmannschaft, besonders einer Nationalmannschaft und dem Anfeuern der nationalen Armee. "Sobald die Frage des Prestiges auftaucht," schrieb George Orwell, der von Zirin zitiert wird, "sobald man das Gefühl hat, dass man selbst und eine größere Einheit beschämt werden, wenn sie verliert, werden die barbarischsten Kampfinstinkte geweckt." Und es liegt Prestige nicht nur darin, dass "dein" Team gewinnt, sondern dass "dein" Land gewinnt, dass das große Ereignis veranstaltet. Zirin sprach mit Menschen in Brasilien, die gemischter Meinung waren, teils gegen die Ungerechtigkeiten der Olympiade waren, aber dennoch froh, dass die Olympiade nach Brasilien kam. Zirin zitiert auch brasilianische Politiker, die das Ziel nationalen Prestiges vor Augen hatten.

An einem gewissen Punkt gewinnen der Profit und die Korruption und die Kommerzialisierung die Oberhand über die Athleten. ""Bei der Olympiade geht es ebensowenig um Sport wie im Irakkrieg um Demokratie," schreibt Zirin. "Bei der Olympiade geht es nicht um die Athleten. Und sie bringen definitiv nicht 'die Gemeinschaft der Nationen' zusammen. Sie ist ein neoliberales trojanisches Pferd, das zum Ziel hat, das Geschäft zum Zuge zu bringen und die grundlegenden bürgerlichen Rechte einzuschränken."
Was sind sie, wenn nicht Verbrecher?

Und dennoch ... und dennoch ... das verdammte Ding handelt dennoch um Sport, egal worum es sonst noch geht, egal welch alternative Sportereignisse möglich oder vorstellbar sind. Die Tatsache bleibt, dass große Sportler an großen sportlichen Aktivitäten bei der Olympiade und dem World Cup beteiligt sind. DieAnziehungskraft des Zirkus ist gleichwohl real, auch wenn wir wissen, dass er auf Kosten des Brotes geht statt eines Anteils am Brot. Und so gefährlich, wie der Zirkus für den patriotisch und militaristisch Gesinnten sein mag - so wie ein Schluck Bier gefährlich für einen Alkoholiker sein kann - so hat man verdammte Mühe, etwas Unrechtes in seiner Liebe zum Sport zu finden - zumindest mir geht es so.
Und immer im Verhältnis einer gegen zehn und mehr!






Wohin? Das wissen sie selbst nicht.
Und nach Möglichkeit die wenigen Habseligkeiten der Armen kurz und klein schlagen.
 Die Olympiade ist auch entschieden weniger militaristisch - oder wenigstens offen militaristisch - als die US-Sportarten Fußball, Baseball und Basketball, mit ihrer endlosen Glorifizierung der US-Armee. "Dank unseren männlichen und weiblichen Soldaten/innen, die in 175 Ländern aufpassen und uns Sicherheit geben." Die Olympiade ist auch eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen die Menschen in den USA Leute aus anderen Ländern auf ihrem Fernsehschirm sehen, ohne dass es um Krieg geht.

Zirins Portrait von Brasilien lässt mich mit ähnlich gemischten Gefühlen zurück. Seine Nachforschungen sind beeindruckend. Er beschreibt eine reiche und komplexe Geschichte. Trotz aller Korruption und Grausamkeit kann ich nicht anders, als von einem Land angezogen zu sein, das seine Unabhängigkeit ohne Krieg erreichte, die Sklaverei ohne Krieg abschaffte, die Armut vermindert, indem es den Armen Geld gibt, das die US-Drohnen-Morde vor der UNO verurteilt, sich mit der Türkei zusammentut, um ein Abkommen zwischen den USA und dem Iran zustandezubringen, das sich Russland, Indien und China anschließt, um dem US-Imperialismus zu widerstehen; und am selben Tag, als die US-Federal Communications Commission einen Vorschlag für das Ende des offenen Internets machte, schuf Brasilien die erste Internet-Freiheitsurkunde der Welt. Für einen Ort mit so vielen Fehlern, gibt es eine Menge, das man mag.

Es ist auch schwer, einer Gruppe von Menschen zu widerstehen, die gegen die aufgezwungenen Freveltaten angehen. Als eine Häusergruppe in einem armen Viertel von Brasilien abgerissen werden sollte, machte ein Künstler Fotos von den Bewohnern, stellte starke Vergrößerungen her und klebte sie an die Mauern der Häuser, was am Ende die Regierung beschämte, so dass sie die Häuser stehenließ. Dieses Herangehen an Ungerechtigkeiten, wie jener Künstler in Pakistan, der kürzlich ein riesiges Foto von einem Drohnenopfer auf einem Feld ausbreitete, das die Drohnenpiloten sehen konnten, hat ein großes Potential.

Nun ist die Frage, wie man die Opfer der Olympiade allen Fans in der Welt genügend einprägen kann, dass es keinem Land mehr möglich sein wird, dieses Monster zu den aufgezwungenenen Bedingungen zu akzeptieren.


David Swanson ist Friedens- und anti-Kriegsaktivist. Seine Blogs sin:
http://davidswanson.org und http://warisacrime.org

Quelle - källa - source

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