FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN !
Der
18. März ist der Internationale Tag für die Freiheit der
politischen Gefangenen.
Ein
solcher Tag ist derzeit insbesondere für die Türkei bitter
notwendig.
Unter
der Führung von Präsident Recep Tayyip Erdoǧan
führt das AKP-Regime in den kurdischen Gebieten im Südosten der
Türkei einen brutalen Krieg gegen die Zivilbevölkerung.
Kritiker*innen der autoritären Politik des Regimes werden mundtot
und demokratische Bestrebungen rücksichtslos zunichte gemacht. Über
6 000 Oppositionelle sind bislang festgenommen worden, viele davon
Mitglieder und Politiker*innen der „Demokratischen Partei der
Völker“ (HDP). Die türkische Armee überschreitet Grenzen – mit
Panzern nach Syrien gegen das kurdische Selbstverwaltungsprojekt
Rojava, mit Kampfflugzeugen in den Nordirak gegen Stellungen der
PKK-Guerilla. Nach wie vor unterstützt das NATO-Land die
Terrormilizen des IS mit Geld, Waffen und offenen Grenzen.Um vor
Krieg und Zerstörung fliehende Menschen an einer Weiterreise nach
Europa zu hindern, hat die EU – insbesondere die Bundesregierung -
ausgerechnet das AKP-Regime zum Hauptakteur erkoren. Die derzeitigen
Verhandlungen mit der Türkei über den Austausch von Flüchtlingen
sind unmenschlich und rechtlich fragwürdig. Der Preis für diese
Kollaboration sind Geldforderungen, Reiseerleichterungen, ist ein
beschleunigtes EU-Aufnahmeverfahren, und vor allem Schweigen zum
staatlichen Terror.
Bisher
haben sich seit dem PKK-Betätigungsverbot von 1993 allerdings alle
Bundesregierungen Zugeständnisse der Türkei dadurch erkauft, im
Gegenzug (noch) härter gegen die PKK in Deutschland vorzugehen. Im
Oktober 2010 hatte der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, auch die
PKK als „terroristische Vereinigung im Ausland“ nach §129b StGB
einzustufen. Der politische Charakter dieses Paragrafen zeichnet sich
dadurch aus, dass für Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft eine
Ermächtigung des Bundesjustizministeriums erforderlich ist. Diese
ministeriellen Entscheidungen müssen aber weder begründet noch kann
gegen sie geklagt werden. Sie folgen einzig außenpolitischen
Opportunitätserwägungen. Allein im vergangenen Jahr wurden fünf
kurdische Aktivisten festgenommen.
Derzeit
befinden sich in U- bzw. Strafhaft:
Kenan
BAȘTU
Ahmet
ÇELIK,
Mustafa
ÇELIK,
Mehmet
DEMIR,
Bedrettin
KAVAK,
Muhlis
KAYA und
Ali
ÖZEL.
Keinem
der Angeklagten oder Verurteilten werden individuelle Straftaten
vorgeworfen. Sie wurden/werden als angebliche Regional- oder
Gebietsleiter der PKK in Deutschland für alle Aktivitäten und
militärische Auseinandersetzungen der Guerilla in Türkei/Kurdistan
in Haftung genommen, für die nach deutscher politischer und
juristischer Lesart allein die PKK verantwortlich sei. Die
Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen des türkischen
Regimes spielen in den §129b-Verfahren eine nur untergeordnete
Rolle. Eine derartig einäugige Politik muss endlich beendet werden.
Deshalb
fordert AZADI!
- Rücknahme der Verfolgungsermächtigungen nach § 129b Abs. 1 Satz 3 StGB
- die Einstellung aller §129b-Verfahren
- die Freilassung aller kurdischen politischen Gefangenen
- die Aufhebung des PKK-Betätigungsverbots
- ein Ende der Komplizenschaft mit dem türkischen Regime
- den Stopp jeglicher Waffenlieferungen an die Türkei
Quelle: AZADÎ e.V. Rechtshilfefonds für
Kurdinnen und Kurden in Deutschland, Köln
*Das
kurdische Frauenzentrum teilte außerdem mit :
„Die
türkische Polizei geht erneut gegen Menschenrechtsanwälte vor. Neun
Anwälte wurden vorgestern festgenommen und sollen morgen dem
Haftrichter vorgeführt werden“
Die
innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke
erklärte dazu:
“Ich
erwarte von der Bundesregierung und der Europäischen Union, bei der
türkischen Regierung gegen diesen erneuten Anschlag auf
demokratische Grundrechte zu protestieren“,
„Die
türkische Regierung ist drauf und dran, die Türkei zur Diktatur
umzugestalten. Jetzt hat es Anwälte des Freiheitlichen
Juristenvereines ÖHD erwischt, die kurdische Aktivistinnen und
Aktivisten und andere Oppositionelle vertreten. Sie haben sich in der
Vergangenheit bei der Regierung nicht zuletzt dadurch unbeliebt
gemacht, dass sie Klagen vor dem Europäischen
Menschenrechtsgerichtshof wegen Menschenrechtverletzungen durch
türkische Behörden in den kurdischen Gebieten angestrengt
hatten.Neben neun Anwälten sind gleichzeitig 20 andere politische
Gegner des Erdogan-Regimes festgenommen worden. Die Gründe dafür
wurden weder den Beschuldigten selbst noch ihren Rechtsbeiständen
mitgeteilt – die Verfahrensakten sind als geheim eingestuft. Es ist
damit zu rechnen, dass sie morgen in Untersuchungshaft genommen
werden.Die Polizeiaktion ist ein weiterer Schritt in einer stets
länger werdenden Serie von Menschenrechtsverletzungen durch die
türkische Regierung. Diese zeigt sich immer offener als autoritäres
Regime, das auf demokratische Grundrechte keine Rücksicht nimmt. Die
Bundesregierung und die EU müssen ihren Kuschelkurs gegenüber
Erdogan beenden und ihm unmissverständlich klarmachen, dass er mit
einer solchen Politik kein Partner der Europäischen Union sein
kann.“
Wir,
die "Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg" schließen
uns diesem Protest an!
i.A. Brigitte Queck
i.A. Brigitte Queck
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