Dienstag, 12. April 2016

Der Präsident Russlands, Wladimir W. Putin ordnet etwas Prinzipielles an, nämlich das Konzept der russischen Außenpolitik neuzufassen

Mit Dank an fit4russland und  Freund Klaus-Peter übernehme ich diesen Artikel, der mir in seiner Frische und seinem Witz sehr zusagt. Ich hoffe, dass ich damit nicht so ganz alleine dastehen werde.

Klaus-Peter Kostag

10. April 2016

Was hat es wohl auf sich mit dem neuen Konzept der russischen Außenpolitik? Man kann davon ausgehen, dass der russische Präsident es leid war, immer wieder in den Dokumenten der 70. UN-Vollversammlung nachzulesen, wie wohl damals Xi Jinping, Nursultan Nasarbajew und er selbst sich dort konkret, im Detail ausgedrückt hatten, als sie abgestimmt untereinander, ihre neue Welt- und Außenpolitik prinzipiell skizzierten. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail und deswegen eine nun exakte und zusammengefasste Neufassung zum leichteren Umgang mit der außenpolitischen Strategie.

Wovon auf der Vollversammlung noch nicht die Rede sein konnte, war ein nachhaltiger Fortschritt beim Ausradieren von ein wenig aus dem Ruder gelaufener amerikanischer Malsehenwasdrauswird-Geospielerei mit der Bezeichnung ISIS.
Ebenfalls lag der Tenor der drei Staatsmänner in ihren Vorträgen mehr bei eigener Strategie, inzwischen ist wegen immer schneller wachsender Finanz- und Spekulationsblasen noch die aufmerksame Sterbe-Begleitungspflicht des Konzepts der Neuen Weltordner, des Versagens des Geld- und Machtadels dazugekommen.
Dass im neuen russischen Außenpolitik-Konzept künftig das Europa der 28 gliedrigen Mitglieder-Kette (Kuriosum: nicht nur ein einziges schwächstes Glied darin, sondern derer gleich 25!) nicht mehr so bedeutende Rolle spielt, ist an so winzigen Details erkennbar wie:
  • Der gefürchtete Russenpropagandahammer Russia-Today/ RT-Deutsch wird gar nicht mehr als 24/7/52 Fernsehsender weit ausholend rausgeholt, sondern zum Internet-Zwergenauftritt von 30 Minuten wöchentlich zurück ins Glied beschieden. Symbolische Nadelstiche nur noch gegen Verflossenes, Absterbendes. Belanglos.
  • Die amerikanisch anbefohlen europäischen "Sanktionen" wurden zuletzt nicht mal mehr mit Gegensanktionen beantwortet, weil sich unerwartet eine positive Wirkung auf den russischen Machenwirshaltselbst-Produktionssektor ergeben hatte und zusätzlich zu weltweiten sehr vorteilhaften, (vorteilhafteren!) Neu-Kontakten gar gegenteilig zur erklärten Bestrafungs-Absicht führten. Wie kann man aber so letztlich Gutes von der selbsterklärten Gegenseite mit eigenem Bösem vergelten wollen? Dialektisch philosophisch betrachtet; ist das etwa
  1. die berüchtigte "Negation der Negation"? Oder
  2. das sprunghafte "Umschlagen von (feindseliger Sanktions) Quantität in eine neue (eigene Produktions-) Qualität"? Oder ist es doch gar
  3. "die Einheit und der Kampf der Gegensätze", ihre gegenseitige Durchdringung?
Auch die mögliche Putinsche Antwort auf das Datenleck in Panama, wo er selbst es versäumt hatte, durch kreative eigene Briefkastenfirmen dem russischen Finanzamt paar Steuerrubelchen abzuluchsen, wäre eine für ihn typische: Es ging da um einen ihm gut bekannten, (befreundeten?) weltberühmten russischen Cellisten, wir zitieren dazu aus: nocheinparteibuch.wordpress.com:
"Die russische Bevölkerung meint, Putins Bekannter war eigentlich ganz clever, sein Geld in Panama anzulegen, und es nicht wie viele andere auf Zypern zu parken, wo wir es ihnen dann mit unserem Trick "Bankenkrise in Zypern" geklaut haben. Einige Russen meinen gar, Putin sollte den Mann als Wirtschaftsberater einstellen, weil der ein glückliches Händchen im Umgang mit Geld hat."
Wie Außenminister Sergej Lawrow am Samstag in einer Sitzung des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik mitteilte:
"Ich bekräftige meine Treue zur Kooperation im Rahmen des Rates… Selbstverständlich stimmen unsere Erwägungen nicht immer mit Ideen der Expertengemeinschaft überein. Umso wertvoller ist die gegenseitige Bereicherung."
Dennoch sei eine einheitliche Tendenz unverkennbar, fuhr der russische Chefdiplomat fort.
"Wir geben uns die Mühe, diese Tendenz in unseren grundlegenden Dokumenten festzuhalten. Das sind die Strategie der nationalen Sicherheit Russlands und das Konzept der Außenpolitik des Landes. Im Auftrag des Präsidenten arbeiten wir jetzt an dessen Neufassung… Dem neuen Konzept soll der Übergang zur polyzentrischen Architektur der internationalen Beziehungen zugrunde liegen, der sich im Idealfall künftig auf das Zusammenwirken der führenden Machtzentren im Interesse einer gemeinsamen Lösung globaler Probleme stützen sollte", sagte Lawrow, ohne auf weitere Details einzugehen.
Sobald sich Neues herausschält werden wir es sofort berichten. Ernsthaft, konkret, buchstabengetreu.
Zusammengefasst:
Konzepte schaden nur dem, der keine hat.

3 Kommentare:

  1. Um Rußland braucht sich niemand sorgen zu machen. Und wegen Rußland erst recht nicht.

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  2. Tja, es könnte also sein, dass dem "Westen" seine eigenen Außenpolitik auf die Füße fallen wird. Dass sich Russland diesen Krampf nicht auf Dauer bieten lassen würde, war eigentlich klar. Aber mit gesundem Menschenverstand ist's ja u.a. in der deutschen Außenpolitik nicht weit her.

    Severa Snape

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  3. Ein Glück für Russland ist es, dass die Politiker im Westen blöd sind, vor allem aber so arrogant, dass sie sich nicht in andere hineinversetzen können und glauben, jeder müsse so ticken wie sie selbst.
    Deshalb werden sie auch immer wieder von russischen Aktionen überrascht und reagieren so unüberlegt, dass sie in aller Bösartigkeit sich selbst schaden.

    Vor allem lügen sie sich selbst etwas vor.
    Nein, es ist nicht die EU, die etwas beschließt, sondern Merkel hat sich zu deren Sprecher aufgeschwungen und macht das, was die USA wollen - ohne Abstimmung mit den anderen Staaten und zum Schaden der EU.
    Aber die anderen EU-Länder werden sich das nicht weiter gefallen lassen. (was man ja schon an der Schließung der Balkan-Route sieht und den eigenständigen Kontaktaufnahmen.)

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