Samstag, 29. Dezember 2012

ASIEN muss sich von den westlichen Ketten befreien

Wenn Chandran Nair sich eher auf das Volk statt auf die Intellektuellen verließe, wäre er wirklich auf der sicheren Seite. Wer hat den die Globalisierung, die er so zu Recht beklagt, in die Wirklichkeit umgesetzt? Das waren weder Bush & Co noch Obama, sondern das sind die intellektuellen Stiefelknechte in allen Bereichen - von der Verwaltung bis zu den Bankern und den Wissenschaftlern und Erfindern immer effektiverer Waffen.Die Intellektuellen sind im großen und ganzen ein windiger Haufen. Hat der Lenin schon gewusst.


Chandran Nair

28. Dezember 2012


Die Welt taumelt immer noch in der Krise, wobei Asien eins der wenigen Gebiete ist mit großen Wachstumsaussichten. Dies sollte eine neue intellektuelle Ära einläuten. Aber die Politikmacher in ganz Asien fahren fort, sich genau den Dingen zu widmen
durch deren Schuld die Welt in die gegenwärtige Zwangslage geraten ist – die westlichen Ideen.

Es ist nicht nur, dass wir versagt haben, uns auszudenken wie wir mit den Kräften leben sollen, die von der industriellen Revolution freigesetzt wurden, sonden dass wir uns mit den Ideologien herumschlagen, die sie geschaffen hat, vor allem gegen den hartnäckigen Glauben, dass der Markt, die Technologie und liberale Demokratie alle unsere Bedürfnisse erfüllen werden.

Doch diese in Europa geborenen Ideen, die dann in Nordamerika verfeinert wurden, brachten einem Teil der globalen Bevölkerung großen Wohlstand. Aber diese Formel kann nicht endlos wiederholt und überall angewandt werden.
Mit einer Bevölkerung, die 2050 ihren Höhepunkt mit 6 Mrd. Menschen erreichen wird, genießt Asien nicht den Luxus der Ausbeutung globaler Ressourcen, die der Westen genossen hat beim Aufbau der modernen Welt. Was Asien daher dringend nötig hat, das sind neue Ideen – Ideen, die mit der Herausforderung fertig werden, welche Art Wohlfahrt für solch eine gewaltige Anzahl Menschen erreicht werden kann.

Das westliche Paradigma sieht Asiens riesige Bevölkerung entweder als gigantischen Markt oder als Bedrohung seiner Wohlfahrt. Ähnliche Ideen geistern in allzu vielen asiatischen Köpfen herum.

Aber Asien muss sich vielmehr eine Zukunft denken, in der Urbanisierung nicht als unausweichlich und notwendig gesehen wird, in der seine Städte nicht dem Auto- abhängigen Leben folgen, wo die Nahrung nicht auf Feldern erzeugt wird, die in chemischen Düngemitteln und Pestiziden ersaufen oder wo ständig größerer Konsum als einziges Rezept für ökonomische Wohlfahrt und politische Stabilität angesehen wird.

Zu den spezifischen Fragen, die Asien sich stellen muss, gehören:
  • welcher por-Kopf-Verbrauch an Energie ist nachhaltig;
  • wie bezahlen wir eine nachhaltige Nahrungs-Produktion;
  • ob Menschen nicht besser mit einer fleischarmen Diät leben können;
  • wie Transportsysteme auf Mobilität ausgerichtet werden und nicht Auto-Besitz;
  • und ob neue Technologien genutzt werden können, es den Menschen zu erlauben, auf dem Land zu leben, statt in Städte gezwungen zu werden, um im Elend zu leben.


Universitäten und Schulen sollten Studenten so heranziehen, dass sie in der Lage sind, relevante Ideen für das Land zu entwickeln, in dem sie leben, statt einen unerreichbaren westlichen Lebensstil zu propagieren. Ein Großteil dieser Arbeit wird sich um Ökonomie und Staatswissenschaften drehen. Aber neue Ideen müssen in allen großen Disziplinen gefunden werden – in den Naturwissenschaften und den Sozialwissenschaften, aber auch in Geisteswissenschaften, im Studium der Werte, der Geschichte und Kultur.

Dies erfordert, die Orthodoxien herauszufordern, auf denen das westliche Denken beruht – zum Beispiel, dass wir uns auf Unternehmen verlassen sollen, um die Werkzeuge zu liefern für die Überwindung der inhärenten Probleme des Kapitalismus oder dass Marktanreize der Schlüssel seien zur Überwindung der Klimaveränderung.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen die Unis Asiens als Ausgangspunkt gelten. Die besten jungen Köpfe jeder Region auf westliche Unis zu schicken, stärkt nur die intellektuelle Unterwürfigkeit. Was Asien braucht, ist die beste Forschung in jeder Region von Universitäten in Asien – nicht aus Harvard oder Cambridge.

Deshalb braucht Asien einen Schlachtruf, um 100 000 Experten auszubilden. Es muss von den 100 000 mit den besten Zeugnissen fordern, eine Revolution originellen Denkens und Forschens zu starten, die es jeder Region erlaubt, die Ideologien zu überwinden, die in den vergangenen 50 Jahren herrschten.

Diese Forschung muss sich bewusst sein, dass die Bedürfnisse Asiens sehr unterschiedlich von denen der USA oder Europas sind. Es muss ein Berg von Ideen geschaffen werden, die das Bewusstsein der Öffentlichkeit durchdringen und den nationalen Führern helfen, die schweren Entscheidungen zu treffen betreffs der steigenden Bevölkerung, Ressourcen-Mangel, Klimawandel und Technologie.
Alle Universitäten müssen sich auf neue Ideen konzentrieren, die in ihrem lokalen Kontext anwendbar sind. Sie müssen gezwungen werden, kritische Fragen zu stellen, die direkt das konventionelle Denken in Frage stellen.

Vor allem müssen wir uns um jene in Asien kümmern, die das nächste halbe Jahrhundert und darüber hinaus dort leben müssen mit Hilfe neuer Ideen und Denkweisen, die über die ökonomischen Ideen hinausgehen, die einen Weltteil bereichert haben auf Kosten des Rests der Welt, die aber, wenn sie weiter in Asien benutzt werden, nur katastrophale Ergebnisse für alle bringen werden.

Quelle - källa - source

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen