Grasian Mkodzongi
Übersetzung : Susanne Schuster
1. Juli 2013
Seit 2010 besteht in Simbabwe das sogenannte
“Indigenisierungsgesetz” (Indigenisation and Economic Empowerment Act),
nach dem ausländische Firmen mindestens 51 % ihrer Anteile in Simbabwe
an Einheimische übertragen müssen. Hintergrund ist das Bestreben
Simbabwes, stärker von der Ausbeutung der nationalen Ressourcen zu
profitieren. Das ist mehr als verständlich angesichts der lächerlichen
Krümel, die üblicherweise für das gemeine Volk der ressourcenreichen
Länder abfallen. Natürlich jault da das internationale Kapital, sieht es
darin doch eine abschreckende Wirkung für die Investoren – die Armen!
Doch dieser Artikel beweist, dass es den Leuten viel mehr nutzt, wenn
das Geld im Land bleibt. Das ist wirklich nicht schwer zu verstehen.
Das Ziel dieses Artikels ist es, die Debatte über die Ergebnisse der beschleunigten Landreform in Simbabwe und das aktuelle Indigenisierungsprogramm auszuweiten. Diese Programme sind miteinander verflochten im Hinblick auf ihre Entstehung und die mit ihrer Durchführung verbundenen politischen Dynamik. Beide Programme haben viel Kritik aus aller Welt auf sich gezogen, hinsichtlich ihrer Auswirkungen wie auch die allgemeinere soziale und wirtschaftliche Lage in Simbabwe.
Die Indigenisierung vor allem von Bergbaufirmen in ganz Simbabwe und die Vorteile eines solchen Prozesses für ländliche Gemeinden nahe Bergwerken hat polarisierte Debatten in Simbabwe und in der ganzen Welt ausgelöst. Die Debatte ist unterminiert worden vom Mangel an empirischen Studien, die eine Grundlage bilden könnten für fundierte Analysen ihrer Auswirkungen. Kritiker der Indigenisierung haben im Allgemeinen behauptet, dass es eine politische Masche von ZANU-PF sei, von der größtenteils politische Kumpane der ZANU-PF profitiert hätten. Doch spiegelt dies wirklich wider, wie sich die Indigenisierung im ländlichen Simbabwe entwickelt hat? Die neuen Lektionen, die aus der beschleunigten Landreform in Simbabwe (FTLRP) gelernt wurden, haben gezeigt, dass ein Mangel an empirischen Daten zu Mythen und allen möglichen Verallgemeinerungen führen kann, was einen auf die falsche Fährte lockt. Der Mangel an empirischen Belegen in der aktuellen Diskussion um die Indigenisierung bedeutet, dass unser Wissen über die Art und Weise, in der das Programm durchgeführt wird und seine Auswirkungen auf ländliche Lebensgrundlagen in ganz Simbabwe auf von den Medien gesteuerten Verallgemeinerungen beruht. Dieser Artikel zeigt anhand empirischer Daten, gesammelt im Bezirk Mhondoro Ngezi – wo die ZIMPLATS Mine kürzlich „indigenisiert“ worden ist – auf, wie lokale Bauern von der Indigenisierung profitiert haben, trotz Korruptionsvorwürfen im Hinblick auf die Elite.
Obwohl das Indigenisierungsprogramm von Korruption und Konflikten unter den Eliten der ZANU-PF charakterisiert war, hatte es positive Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der kürzlich umgesiedelten Bauern, was allerdings in aktuellen Diskussionen weitgehend ignoriert wird. Die Diskurse um das Indigenisierungsprogramm der ZANU-PF haben bei den in der Nähe von Bergwerken lebenden Gemeinden bewirkt, dass sie sich für eine Teilhabe an der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen stark machen. Die lokale Bevölkerung in Mhondoro Ngezi konnte solche Diskurse effektiv instrumentalisieren, um sich Zugang zu den Profiten aus der Indigenisierung zu verschaffen. Zum Beispiel konnte die örtliche Bevölkerung durch Druck auf das ZIMPLATS Bergwerk erreichen, dass eine ganze Reihe von Sozialprogrammen umgesetzt wurde, die dem lokalen Gebiet soziale und wirtschaftliche Vorteile gebracht haben.
Eine große Zahl von Jugendlichen aus der Region Mhondoro Ngezi wird nun als Arbeiter beim Bergwerk beschäftigt, weil die Mine verpflichtet wurde, hiesige Leute einzustellen. Des Weiteren unterstützt die Firma die Ermächtigung von Frauen durch die Bereitstellung von Ausrüstung und Training für Frauenkooperativen, die die wirtschaftliche Stellung von ländlichen Frauen verbessert haben. Eine breite Vielfalt von nachgelagerten, mit der Mine verbundene Industrien wie Straßenreparaturen, der Bau von Dämmen und andere Reparaturarbeiten hat ebenfalls Arbeitsplätze für die örtliche Bevölkerung geschaffen, was die hohe Arbeitslosigkeit vor Ort bekämpfen hilft und für lokales Wirtschaftswachstum sorgt. Die breiter angelegten Sozialprogramme der Mine wie das Bohren von Bohrlöchern, der Bau von Straßen, Schulen und Krankenhäusern haben einen signifikanten Beitrag zur örtlichen Wirtschaft geleistet, zu einer Zeit, in der viele ländliche Gemeinden vor sozialen und wirtschaftlichen Problemen stehen.
Die vom Bergwerk gebotenen Beschäftigungsmöglichkeiten haben die Landnutzungsmöglichkeiten der kürzlich umgesiedelten Bauern gestärkt. Interviews mit Bauern, die von der Mine Teilzeit beschäftigt werden, deuten darauf hin, dass das dort verdiente Geld unerlässlich ist für weitere Agrarinvestitionen, denn vielen der umgesiedelten Bauern mangelt es an den Mitteln, das neu erworbene Land zu nutzen. Dies stellt die allgemeinen Behauptungen, das Indigenisierungsprogramm hätte hauptsächlich den politischen Eliten der ZANU-PF genutzt, in Frage.
Während die Landreform den Menschen in Mhondoro Ngezi Zugang zu besserem Agrarland und anderen nicht-agrarischen Gelegenheiten ermöglicht hat, bietet die Indigenisierung Einkommensquellen, die für weitere Agrarinvestitionen wesentlich sind. Diese in aktuellen Debatten oft fehlende nuancierte Analyse der Dynamik der Indigenisierung zeigt, dass Kleinbauern von der Indigenisierung profitiert haben – trotz der behaupteten Korruption der politischen Elite –, denn sie haben nun Einkommensquellen, die für zukünftige landwirtschaftliche Investitionen unerlässlich sind. Das heißt keineswegs, dass der Indigenisierungsprozess perfekt ist, dieser Artikel argumentiert vielmehr, dass die lokalen Bauern trotz der Korruptionsbehauptungen die Gelegenheit beim Schopf ergriffen haben, von dem Prozess zu profitieren, allerdings auf indirekte Weise.
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Quelle der Übersetzung
Quelle zu einem interessanten Artikel über die Demokratie in Simbabwe.
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