James F. Tracy
5. November 2013
Dies ist eine revidierte Fassung von Anmerkungen auf der Konferenz „Es geht darum, es zu ändern“ am 1. November 2013 an der Universität von San Francisco. Das Ereignis wurde auch vom 'Project Censored' (PC) gesponsert.
Das Forum, an dem ich teilnahm, war von dem Direktor des 'Project Censored' Mickey Huff organisiert worden, um den Kontrast zu behandeln zwischen radikaler journalistischer Aktivität, wie sie vom 'Project Censored' geübt wird und der Jahrzehnte alten 'US media reform movement', die versucht hat, breite politische Veränderungen auf Bundesebene zu initiieren. In den vorangegangenen Jahren war PC von Medien-Reform-Veranstaltungen ausgeschlossen worden, wahrscheinlich wegen ihrer Forschung und Kritik an Stiftungs-unterstützten links-progressiven Medien und den Zensurpraktiken, die sie sich selbst und ihresgleichen auferlegen.
Die Resonanz von Konferenz-Besuchern auf die Beobachtungen des Forums war vorhersehbar. Zum Beispiel „9/11 Truth hat keine Fakten. Schaut, wie sie sich auf Alex Jones und Loose Change stützen. Lasst uns weiterziehen.“ [lest: Ich will nicht mit Amateuren und Fanatikern identifiziert werden. Oder 'Warum soll ich riskieren, als politisch inkorrekt angesehen zu werden'.] Und 'Es ist unmöglich, radikal zu sein ohne eine kraftvolle Kritik des Kapitalismus.“ [Lest: Extreme historische Kurzsichtigkeit ist manchmal praktisch und notwendig. Oder '9/11 beendet die Karriere.]
Ich schätze die Einladung von 'Project Censored', an dieser Veranstaltung teilzunehmen und seine fortgesetzten Bemühungen, über die grundlegende Beziehung zwischen Massenmedien und der umfassenden politischen Ökonomie Aufklärung zu leisten.
Was bedeutet es, radikal zu sein? Was ist radikale intellektuelle Aktivität? Sie bedeutet, die Grundursachen der großen Probleme im Staatswesen zu identifizieren, zu untersuchen und zu publizieren, die die volle Realisierung der Fähigkeiten jedes menschlichen Individuums behindern.
Welches sind mögliche Bereiche, wo derlei Forschung ansetzen kann? Die 'News Clusters', die PC in seinen Jahrbüchern benutzte, liefern einen groben Umriss: die Wirtschaft, Krieg, Gesundheit und die Umwelt, die Lebensfähigkeit des Gemeingutes (wie von Island bewiesen) sowie bürgerliche Freiheiten und Freiheit der Rede, weil ohne die Fähigkeit, uns ausdrücken zu können, wir nicht unsere Freiheit demonstrieren und Missetaten bekämpfen können.
Als ich geboren wurde etwa, schrieb Noam Chomsky „Die Verantwortung der Intellektuellen“, worin er vorschlug, dass radikale intellektuelle Aktivität auf dieser Linie notwendig sei, wenn wir als Spezies überleben wollen. „Es ist die Verantwortung der Intellektuellen, die Wahrheit zu sagen und Lügen zu entlarven“, versicherte Chomsky. [1]
Abgesehen davon, dass Chomsky dieses Prinzip aufgab, indem er tiefgreifende Ereignisse in Frage stellte, waren die 1960-er Jahre von der Mitte bis zum Ende eine ganz andere Welt von der, in der wir heute leben. Im Gegensatz zu den 60-er Jahren gibt es jetzt einen schnell wachsenden Polizei-Staat, den Verlust von verfassungsmäßigem Schutz, einen „Krieg gegen den Terror“ ohne Ende, wie man uns sagt, und riesige ökonomische Ungleichheiten. Daher ist jede derartige Verantwortung viel größer als damals, da es jetzt um viel mehr geht.
Forscher mit institutionellem Rückhalt haben einige Sicherheit, auf dieser Linie arbeiten zu können. Abgesehen von der Hilfe durch eine akademische Position ist das größte Hindernis, radikale intellektuelle Aktivität auszuüben die Frage des Geldes und der Mittel.
Aus diesem Grund gibt es eine Tendenz bei links-progressiven Medien, sich übermäßig auf Finanzierung von steuerfreien Stiftungen zu verlassen mit den dazugehörenden Konsequenzen für ihre Arbeit. Das kann nicht besser illustriert werden als durch John Pilgers Bericht aus erster Hand in der neuesten Nummer von Project Censored.
2011 wurde Pilgers Film 'The War You Don't See' zu dem 'Film You Don't See' dank der Lannan Stiftung, die ihm den Teppich unter den Füßen wegzog, als er dabei war, eine Werbetour durch die USA zu unternehmen.
Besonders entmutigend ist hier, wieviele Leute, die einst Pilger und seiner Arbeit zur Seite standen, wie Amy Goodman und Chris Hedges, ihm die kalte Schulter zeigten, als Pilger versuchte, Lannans abrupte und unerklärliche Sinnesänderung zu verstehen. [2]
Tatsächlich zeigt dieses Beispiel die zentralen Probleme für Medien, die heute behaupten, „radikal“ zu sein: die immens Macht solcher Stiftungen ist mehr als fähig, eine unsichtbar Form der Zensur und Konformität auszuüben, die genau zu entdecken und zu beurteilen, fast unmöglich ist.
Außerdem sind die finanziellen Mittel der liberalen Stiftungen – Ford, Carnegie, Gates, OSI – weitaus größer als die ihrer konservativen Gegenstücke – Bradley, Olin, Scaife, Koch. Was bedeutet das für die Integrität für unser Informations- und Meinungsumfeld?
Dies im Hinterkopf wollte ich unbedingt ein paar Beobachtungen lessen, die der Herausgeber von Global Research und Ökonomieprofessor an der Uni Ottawa Michel Chossudovsky machte, der heute leider nicht anwesend sein kann. Seine Notizen sind bedeutsam, besonders in Hinsicht eines Entwurfs für die unabhängige Natur und Richtung radikaler Medien heute. „Fängt man erst einmal an, Geld von steuerfreien Stiftungen anzunehmen,“ bemerkt Chossudovsky in einem GRTV-Interview, „dann verliert man seine Unabhängigkeit.
Wir sehen es im Internet jetzt. Es gibt eine Anzahl von Internet [Nachrichten] Seiten, die ein bisschen wie die New York Times – die online-Version – aussehen. Sie machen noch eine ganz gute Arbeit, aber sie werden ein bisschen politisch korrekter.
Es gibt also Mainstream Alternativ-Medien und dann gibt es alternative Medien, die ich für unabhängig halte. Das sind nicht viele und das ist beunruhigend; viele der alternativen Medienseiten werden von Korporationen geschluckt. Wir wollen das vermeiden. Das ist deren Entscheidung, aber wir haben die Entscheidung getroffen, nicht um Gelder von Stiftungen nachzusuchen, was uns unter Gesichtspunkten des Budgets einengt. Es bedeutet, dass wir in einem weit bescheideneren Maße funktionieren, aber es gelingt uns, ebenso effektiv zu sein und dabei haben wir den Vorteil, nicht durch bestimmte Perspektiven eingeengt zu werden.“[3]
Wie genau wirkt sich diese Dynamik in der Praxis aus? Nun, das ist schwierig zu messen. Doch der FBI-Whistleblower Sibel Edmonds liefert einen Schlüssel. Edmonds bemerkt, wie sie spezielle Leitfäden von den Torwächtern der Stiftungen erhielt, nachdem sie von einerMainstream-Stiftung Geld erhalten hatte und eine Gruppe von gleichgesinnten Regierungs-Insidern und Whistleblowers um sich versammelte.
„Sehr schnell wurde mir klar, dass dieses Geld – diese Mohrrüben, die vor unserer Nase baumelten – mit einer Reihe von Bedingungen verknüpft war. Weil ich mit den Leuten von den Stiftungen sprach, konnte ich weitere Whistleblower gewinnen.
Und in einem Fall schloss sich eine Person aus Clintons Verwaltung der Koalition von Whistleblowern an im Fall Al Gore und einem Narkotika-Fall bei der Drogen-Behörde. Als ich diesen Whistleblower auf meine Liste hinzufügte – und er steht immer noch drauf – kamen diese Stiftungsleute an und sagten „Warum setzt du den Whistleblower aus der Clinton-Verwaltung auf die Liste? Jetzt konzentrieren wir uns doch auf die Bush-Verwaltung. Dies ist eine Ablenkung. Und du sollst dich begrenzen auf die gegenwärtigen Misstände und dich nicht mit dem Clinton-Zeug abgeben. Dies ist nur eins von vielen Beispielen.“[4]
Wie spielt sich diese Dynamik auf einer höheren Ebene ab? Es gibt zwei Bereiche, wo es in letzter Zeit keine ausreichende ernste intellektuelle Aktivität und Sorgfältigkeit gab: das ist die Klimaveränderung und die 9/11-Verbrechen. Es ist erstaunlich, wie häufig ersteres von der Linken aufgegriffen wird, während letzteres kurzerhand verworfen wird.
Denkt mal nach. Die jährlichen Summen an Stiftungsgeldern, die zur Finanzierung von Umweltthemen benutzt werden, sind gigantisch. [5] Schließlich steht viel auf dem Spiel: Ein neuer Derivaten-Markt und die Einführung eines „smart grid“ (intelligenes Stromnetz), was beides das Fundament für erhöhte Überwachung durch die Regierung legt und am Ende eine erzwungene Sparsamkeit.
Werden irgendwelche Gelder für eine '9/11 truth commission' oder ähnliches zur Verfügung gestellt? Wird es diskutiert? Null. Wie ist es passiert? Rückschlag. Warum gibt es einen „Krieg gegen Terror“ hier und im Ausland? Sie schützen uns vor Al Qaida.
9/11 ist eine Grundursache für eine große Reihe von großen Problemen in der staatlichen Politik – Krieg, Polizeistaat, der illegale Drogenhandel usw. usf. Gegenwärtig führen fast alle Wege dahin zurück. Welche progressiven Medien diskutieren das? Global Research und Project Censored. Wieviele Stiftungen finanzieren es? Praktisch keine. Zufall?
Mehr denn je ist die Verantwortung der Intellektuellen „die Wahrheit zu sagen und die Lügen zu entlarven“. Doch wie das Gesagte andeutet, ist, besonders in der post-9/11-Ära, die radikale intellektuelle Suche nach „Wahrheit“ selbst zu einer Ware geworden, die gekauft, verkauft und folglich zensiert werden kann von einigen der allerreichsten Körperschaften auf dem Planeten. Diese dunklen Kräfte finden nicht nur die Untersuchung solcher Themen wie 9/11 unpassend; sie haben auch ein gemeinsames aktives Interesse daran, sie für immer ununtersucht und unterdrückt zu halten.
Fußnoten:
[1] Noam Chomsky, “The Responsibility of Intellectuals,” New York Review of Books, February 23, 1967. [2] John Pilger, “Censorship That Dares Not Speak Its Name: The Strange Silencing of Liberal America,” in Mickey Huff and Andy Lee Roth with Project Censored (editors); Censored 2014: The Top Censored Stories and Media Analysis of 2012-2013; New York: Seven Stories Press, 2013, 287-296. See also “The War You Don’t See Pilger Film Banned By Lannan Foundation,” Information Clearing House, June 10, 2011. [3] Devon DB, “Michel Chossudovsky on the Creation of Global Research,” GRTV, June 19, 2012. [4] James Corbett, “The War on Whistleblowers: Sibol Edmonds on GRTV,” GRTV, October 11, 2011. [5] James F. Tracy, “The Forces Behind Carbon-Centric Environmentalism,” MemoryHoleBlog, July 12, 2013.
Quelle - källa - source
Artikelzitat:
AntwortenLöschen"Es gibt also Mainstream Alternativ-Medien und dann gibt es alternative Medien, die ich für unabhängig halte. Das sind nicht viele und das ist beunruhigend; viele der alternativen Medienseiten werden von Korporationen geschluckt."
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Guten Tag,
Nachdem ich ein paar Beiträge auf verschiedenen Blogs zu Arafats möglicher Todesursache und Methode gelesen hatte, suchmaschiente ich ein bissel nach Polonium.
Dabei fand ich eine [nach meiner Ansicht] ganz üble Propagandaseite, die scheinbar ein weltweites Netzwerk der Desinformation betreibt.
Und das schon seit 60 Jahren und mittlerweile multmedial in 30 Sprachen, krass!
Ich hab heute zum ersten Mal dessen Existenz bemerkt, und nach 3 dortigen Artikeln wusste ich sofort, wie da der Hase läuft und worum es geht.
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Es versteckt sich hinter vermeintlicher Bildung, hinter angeblich unabhängigen Journalismus, hinter Werten, Grundsätzen und Visionen. blah-blah...
Wichtige Stationen dieses Medien-Machgefüges hocken in Brüssel, Berlin, Bonn, Washington, Moskau und sonstwo.
Jetzt wird mir auch deutlich, wozu es alleine in der russischen Förderation über 600 Nicht_Regierungs-Organisationen gibt.
Ich finde diese Entwicklung äußerst gefährlich, insbesondere eil sie so profesionell, so amtlich, so verlogen und gerissen daherkommt.
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Es genügt ein einziger Blick auf eine Karikatur und das Lesen einiger Arikel-Überschiften, und als aufgekärter Mensch weiß man sofort welche Seite man vor sich hat.
http://www.dw.de/themen/iran-innenansichten-eines-gottesstaates/s-100259
Das ist ganz schlimme Lügenpropaganda und entbert jeglicher Realität.
Denn über den Iran habe ich bei ASR eine Menge Resieberichte gesehen, ich hab mehrere Interviews mit Chirstoph Hörstel gesehen, viele Dutzende Internet--Artikel bei verschiedenen Schreibern (Hinter der Fichte, Julius Hensel, uva....) und ich hab mehrere Vorträge des iranischen Botschafters in der Schweis (Dr. Salarie) gesehen und ich hab alle diese von verschiedenen Leuten gebrachten Infos miteinander queerverglichen und habe 2 Jahre Zeit gehabt darüber nachzudenken.
Aber was "Deutsche Welle so schreibt, ist wirklich übel!
Vergleichweise mit "Deutsche Welle" waren die früheren deutschen Propagandaminister (z.B. J. Göbbels) unprofesionelle Stümper.
Oder sollte man besser sagen, das die *Deutsche Welle* eine Fortführung der Göbbels'schen Vision ist ??!!
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http://www.dw.de/unternehmen/organisation/s-2996
http://www.dw.de/unternehmen/strategie/s-30625
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Nun, ich hab mich jetzt mehrere Stunden darüber geärgert, daß es sowas wie die "Deutsche Welle" gibt.
Aber das Netzwerk macht die Gefährlichkeit!
http://www.dw.de/unternehmen/business-sales/s-3086
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Vielleicht sollten wir auch diese Front mal unter Beschuss nehmen, nichtnur die üblichen Verdächtigen Lügensender wie ard, zdf, n24, Aljaziera, ...
Gruß Öl_Schleich
Ich gebe dir Recht. "Professionell und amtlich" - amtlich, nämlich vom hohen Ross auf das *Pack* niederblickend und professionell insofern, als immer an die primitivsten Instinkte und dümmsten Vorurteile angeknüpft wird und von da aus weitergesponnen wird. Und das zu perfektionieren, dafür haben die Typen jetzt schon fast 70 Jahre nach dem Krieg Zeit gehabt. Sie wurde hehätschelt und getätschelt, fürstlich entlohnt und mit hohen Preisen bedacht. Und da haben wir dann den perfekten Presstitute.
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