Aber letztlich ist es uns doch scheißegal. 1,2 Mrd. wurde vor
kurzem gemeldet. Aber schaut jemand genauer hin, dann findet er,
dass die Zahlen beliebig manipuliert werden können. Bei einigermaßen
ehrlichen Zahlen komm man auf 4 Milliarden. Na und? Wir drehen uns
auf die andre Seite und schlafen ruhig weiter. Wir – d. h. alle
die, die sich satt essen können. Wir leben in der besten aller
Welten. Hurrah!
Ohne Worte. |
von Zaida Green
17. April 2015
Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Eine neue Studie vom englischen Overseas Development Institute (ODI) berichtet, dass die Zahl der Leute auf der Welt, die von weniger als 1.25 $ leben wahrscheinlich bei weitem höher ist als die erschreckenden 1.2 Mrd, wie die Weltbank schätzt.
„Es könnten gut und gerne bis zu einem Viertel mehr sein, die von weniger als 1.25 $ am Tag leben, weil sie nicht von der Untersuchung erfasst wurden,“ sagt der Bericht und deutet an, dass die Gesamtzahl der Menschen in EXTREMER Armut um 350 Mill. zu niedrig berechnet wurde.
Und wenn man diese Zahl korrigiert und auch die Leute mitzählt, die von 2 $ täglich leben, dann kommt man auf 2.5 Milliarden Menschen.
Die am meisten unterprivilegierten Schichten der Gesellschaft – Leute ohne Obdach oder in gefährdeten (Kriegs) Gebieten, wo die Forscher nicht hinkommen – werden nicht von den Haushaltserfassungen gezählt.
Elizabeth Stuart, Leiterin der Untersuchung, sagte zur World Socialist Webseite, dass „die schwache Qualität der Daten über Armut, Kinder- und Müttersterblichkeit“ die wichtigsten Befunde des Reports sind.
Definiert man Armut, wenn man von weniger als 5 $ am Tag leben muss, dann kommt man auf 4 Mrd. Menschen, und das sind ZWEI DRITTEL der Weltbevölkerung, laut Weltbank-Schätzungen.
Unterdessen protzen die Multimillionäre und Milliardäre der Welt mit riesigen Schlitten, Yachten und zahlreichen Luxus-Appartments, während ihre Aktien durch die Decke steigen. Während die Geldpolitik, die von den Zentralbanken der Welt geführt wird, unvorstellbare Summen in die Koffer der parasitären Finanz-Aristokratie pumpen, kämpft die Mehrheit der Menschheit, um mitten in Armut, Not und Krieg zu überleben. [Dieses spannende Schauspiel können wir dann im Fernsehen verfolgen – das ist das, was die Römer 'panem et circenses' (Brot und Spiele) nannten. D. Ü.]
Im März berichtete Forbes, dass der gesamte Nettowert der Milliardäre der Welt mit 7.05 BILLIONEN einen neuen Höhepunkt erreichte. Seit 2000 hat der gesamte Reichtum der Milliardäre der Welt um das ACHTFACHE zugenommen. Das Magazin berichtete: „Trotz sinkendem Ölpreis und schwachem Euro trotzten die Reihen der Super-Reichen dem wirtschaftlichen Chaos und haben sich erneut vergrößert.“
Die Menge an Reichtum der Einprozent an der Spitze der Bevölkerung wird im nächsten Jahr das übertreffen, was die restlichen 99 Prozent besitzen, sagt die Hilfsorganisation Oxfam. [Da freuen wir uns dann alle ganz doll. D. Ü.]
In dieser Woche hat der IWF (Internationaler Währungs-Fond) seinen halbjährlichen Überblick über die Welt-Ökonomie veröffentlicht, in der er warnte, dass es in nicht absehbarer Zeit keine Rückkehr zu ökonomischem Wachstum geben würde, wie es das vor dem Finanzcrash von 2008 gab.
Der Bericht des IWF bemerkt ferner, dass trotz Rekord-Profiten und riesigen Geldmengen, die von internationalen Groß-Unternehmen gehortet werden, die Privat-Investition in den sechs Jahren seit dem offiziellen Ende der Finanz-Krisen-Rezession gesunken sind. Der Report dokumentiert den einseitigen Fokus der Regierungen, Zentralbanken und Politiker im allgemeinen auf die fortlaufende Bereicherung der globalen Finanzelite auf Kosten der Produktivkräfte der Welt und der Mehrheit der Menschheit.
Das schiere Niveau der Ungleichheit auf der Welt, das zum Ausdruck kommt in der verfallenen Infrastruktur, der Attacke auf den Lebensstandard der Arbeiter und Jugend und in der Erosion der demokratischen Rechte, verhindert allein schon gründliche Studien über Armut, wie der ODI-Bericht demonstriert.
Die ODI-Studie bemerkt, dass mehr als 100 Länder kein funktionierendes System zur Geburten und Todes-Registrierung haben, was die genaue Zählung von Kindes- und Mutterschafts-Sterblichkeit unmöglich macht. 26 Länder haben keinerlei Daten über Kindersterblichkeit seit 2009. Laut neuen Schätzungen sind etwa 220 000 bis 400 000 Frauen 2014 beim Gebären gestorben. Weniger als eine von fünf Geburten geschieht in Ländern mit einem funktionierenden Registrierungssystem.
Viele Gutachten sind überholt, was die Forscher zwingt, alte Daten hochzurechnen oder Annahmen zu machen über die Beziehung zwischen anderen Daten-Gruppen. Die vollständigsten Schätzungen von Menschen in extremer Armut wurden vor knapp 4 Jahren veröffentlicht. Nur 28 von 49 Ländern in Sub-Sahara-Afrika haben Untersuchungen zum Haushaltseinkommen zwischen 2006 und 2013. Botswanas Armut-Schätzungen basieren auf Haushaltsberichten von 1993.
Schätzungen der Armut werden außerdem erschwert durch Uneinigkeit über die Armutsgrenze. Manche nicht-Regierungs-NGOs haben ihre eigenen Armutsgrenzen aufgestellt. In Thailand zum Beispiel liegt die offizielle nationale Armutsgrenze bei 1.75 $ am Tag und die Armutsrate bei 1.81. Aber städtische Gemeinden haben die Armutsgrenze auf täglich 4.74 $ festgelegt, wodurch die Armutsrate auf 41.64 % hochschnellt, fast die halbe Bevölkerung.
Kriege und andere gewaltsame Konflikte haben eine verheerende Auswirkung auf Untersuchungen jeder Art, bringen Studien zum Stillstand, zerstören Infrastruktur und Aufzeichnungen. Die Riesensummen an Geld, die für Kriege ausgegeben werden, stellen die Summen in den Schatten, die nötig sind, um das soziale Elend signifikant zu mindern. Die USA allein hat 496 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr für Verteidigung [sic!] ausgegeben, während laut der UN Nahrungs- und Landwirtschafts-Organisation „die Welt nur 30 Mrd. Dollar benötigt, um die Geißel des Hungers auszurotten“.
Diese erschütternden Zahlen von Armut, Ungleichheit und militärischer Gewalt stehen für ein vernichendes Zeugnis des kapitalistischen Systems, dessen einziges Ziel es ist, die Finanz-Oligarchie zu bereichern, die unsere Gesellschaft beherrscht auf Kosten der großen Mehrheit der Menschheit.
Quelle - källa - source
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AntwortenLöschenVon 2009 - 2011 Mitglied und Redakteur bei Tlaxcala, ein internationales Übersetzernetzwerk für sprachliche Vielfalt. Dort liegen hunderte von meinen Artikel-Übersetzungen sowie eigene Artikel (siehe http://www.tlaxcala-int.org/).
Seit Mitte 2011 Austritt und nun arbeite ich hauptsächlich für meinen eigenen Blog einarschlereth.blogspot.com sowie zwei Blogs mit frühen resp. neueren Texten. 2014 bin ich Eigner und Verantwortlicher Redakteur der deutschen Version von der Seite http://www.vineyardsaker.de/ geworden.
Капитулант ! (тг)
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