Mittwoch, 18. November 2015

Frankreich bekräftigt, dass es nicht Haitis „Unabhängigkeits-Schuld“ zurückzahlen wird


teleSur
Einar Schlereth
12. Mai 2015

Schaut ihn euch an, diesen Lügenhals, der einen Tag dies sagt und am nächsten das Gegenteil in Guadeloupe bei einer Gedenkfeier zur Abschaffung der Sklaverei!
Die Haiti von Frankreich aufgezwungene Schuld [Vor der Küste lagen Kanonenboote und Haiti wollte endlich Frieden. D. Ü.], nachdem es 1825 seine Unabhängigkeit erkämpft hatte, deren Rückzahlung von vielen Menschen und Institutionen gefordert wurde, hat Präsident Holland am Dienstag abgelehnt.

Er sprach in Port-Au-Prince, Haitis Hauptstadt, und bezog sich lediglich auf eine „moralische Schuld“. Er fügte hinzu: „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, sondern nur die Zukunft.“

Am vorhergehenden Sonntag hatte Hollande in Guadeloupe gesagt, er würde die Haiti geschuldeten Gelder zurückzahlen, was er am Dienstang zurücknahm. [Was soll man von so einem Schwätzer halten? 'Was wir haben, das haben wir, nicht wahr?' Das Gold liegt mit Sicherheit immer noch im französischen Schatzamt. D. Ü.]

Die historische Schuld geht zurück auf das Jahr 1825, als die französische Regierung für die Anerkennung seiner Befreiung als unabhängige Nation eine Geldsumme in Höhe von 150 Millionen Goldfranken verlangte [nach heutigem Wert 21 Milliarden US $. Siehe die englische Wiki-Seite hier – die gibt es nicht auf Deutsch. D. Ü.].1838 hat Frankreich eingewilligt, die Summe auf 90 Millionen Goldfranken zu reduzieren, was damals das zehnfache des jährlichen Einkommens von Haiti war. Bis 1947 hatte Haiti die Schuld zurückgezahlt.

2004 hat die Regierung von Haiti offiziell die Forderung an Frankreich gerichtet, das Geld zurückzuzahlen. Der haitische Präsident Michel Martelly bestand auch auf der Rückzahlung des Geldes, indem er betonte, dass es eine „grobe Ungerechtigkeit“ sei, was verhinderte, dass Haiti sich nicht so schnell wie andere Lände entwickeln könne.

Die von den Franzosen verlangte Summe basierte auf den Forderungen der Sklavenhalter für den Verlust ihres Eigentums. Laut verschiedenen Experten, als Frankreich die Forderung 1825 stellte, war die Sklaverei bereits abgeschafft.

Nachtrag von Einar Schlereth


Was anderes war auch nicht zu erwarten von diesem korrupten und durch und durch moralisch verkommenen Frankreich. Haiti, das einst das fortschrittlichste Land der Welt wurde, nachdem die Sklaven 1804 Napoleons Armee entscheidend geschlagen hatten, und sofort die Sklaverei abschafften. Haiti war „die erste unabhängige Nation Lateinamerikas und der Karibik und die zweite Republik in Amerika, das einzige Land in der westlichen Hemisphäre, dass drei europäische Supermächte (England, Frankreich und Spanien) besiegt hatte und das einzige Land der Welt, das nach einer erfolgreichen Sklavenrevolte entstand. Die Rebellion begann 1971, geführt on dem ehemaligen Sklaven und erstem schwarzen General der französischen Armee, Toussaint L'Ouverture, dessen militärisches Genie und politischer Scharfsinn eine ganze Gesellschaft von Sklaven in ein unabhängiges Land führte.“ (s. Wikipedia)

Nachdem er von Napoleon durch Wortbruch ermordet worden war, folgte Toussaints rechte Hand Jean-Jacques Dessalines ihm nach und erklärte Haitis Unabhängigkeit. Die Zitadelle Laferrière, die größte Festung in ganz Amerika, wurde von diesen ehemaligen Sklaven gebaut, und galt als uneinnehmbar.

Haiti hat zahlreichen Ländern bei ihren Befreiungskämpfen geholfen, u. a. den USA, Griechenlands Befreiungskampf (es schickte ein eigenes Corps hin und erkannte als erstes Land dessen Unabhängigkeit an), aber vor allem Lateinamerika. Als Bolívar geschlagen und praktisch am Ende war, hat er von Haitis Präsidenten Alexandre Pétion mehrere Schiffe mit einigen hundert Mann und erprobten haitianischen Generälen sowie Geld erhalten. Diese Männer und Generäle spielten bei der Befreiung Venezuelas eine entscheidende Rolle. Zum Dank hat der große Bolívar sie – ermordet. Aus Eifersucht und Angst, dass sie das Land an Haiti anschließen würden. Welch eine Schande.

Anstatt Haiti in der ganzen Welt als eine wahre Wiege von Freiheit und Fortschritt der Menschheit zu feiern [es gibt allerdings eine solche Initiative, ganz Haiti zu einem Weltkulturerbe zu machen - siehe Êzili Dantón], wurde es von den Imperialisten wieder und wieder angegriffen. 1897 von Deutschland, 1914 von deutschen, englischen und amerikanischen Armeen und von den USA 1915 besetzt, bis 1934, als sie den berüchtigten Diktator Trujillo einsetzten. 1957 folgte ihm Duvalier, 'Papa Doc', nach, wenn möglich ein noch brutalerer Diktator, der bis 1971 an der Macht war, gefolgt von seinem Sohn 'Baby Doc', der 1986 gestürzt wurde.

Nach großen Wirren wurde Jean-Bertrand Aristide 1990 gewählt, ein progressiver ehemaliger katholischer Priester, der aber 1991 von den USA gestürzt wurde. 1994 erneute US-Besetzung. Aristide kehrte zurück und übernahm wieder sein Amt als Präsident bis 1996. Im November 2000 gewann Aristide erneute die Wahlen mit 92 %, woraufhin eine Art Farbenrevolution einsetzte, die aber eher an Syrien erinnert. Verbrecher wurden bewaffnet und ins Land geschickt und 2004 wurde Aristide abermals durch einen US-Coup gestürzt. Ab 2004 gab es immer wieder verheerende Hurrikane und 2010 das furchtbare Erdbeben, bei dem mindestens 316 000 Menschen starben und Millionen obdachlos wurden.

Die USA schickten Hilfe in Form einer Besatzungsarmee, die dann formell in eine UN-Armee umgewandelt wurde. Seither werden ständige US-Marionetten auf den Präsidenten-Sessel gehievt. Alle Demonstrationen werden brutal niedergeschlagen und das Land wird vor allem von den Clintons gnadenlos geplündert, die obendrein Milliarden Hilfsgelder unterschlagen haben,  Denn Haiti gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Dazu habe ich auf meinem Blog mehrere Artikel veröffentlicht.

3 Kommentare:

  1. Die Amis (Pentagon + CIA) sind nunmal Verbrecher! Die Amis hatten seit ihrem Bestehen nur 4 Jahre Frieden! Die Urbewohner haben sie fast vollständig ausgerottet. Heute sprechen die Amis und die verkrüppelten Deutschen von ihren westlichen Werten!

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  2. Die Geschichte Haitis ist längst nicht so rosig wie hier dargestellt. Im Zuge der Unabhängigkeit Haitis ist ein erfolgreicher totaler Genozid am hellhäutigen Bevölkerungsanteil durchgeführt worden. Die Bevölkerung Haitis ist ethnische eine der homogensten des amerikanischen Doppelkontinents. Die Dominikanische Republik teilt sich eine Insel mit Haiti, Costa Rica wurde durch United Fruits ausgeplündert, in Nicaragua tobte jahrzehntelang ein Stellvertreterkrieg zwischen den Schergen Washingtons und Moskaus und doch stehen alle diese Staaten heute deutlich besser da als Haiti. Statt hier eine (fiktive) Opferrolle Haitis zu postulieren, wäre eine klare Analyse der Ursachen und Urheber der Probleme Haitis angemessen.
    In einer Sache stimme ich dem Autor total zu: Europa und auch die USA sollten sich in die inneren Angelegenheiten Haitis nicht einmischen und die UN-Truppen müssen abgezogen werrden, damit die Menschen Verantwortung für sich selbst übernehmen können, ohne gegängelt zu werden.

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  3. Alles, was ich geschrieben habe, ist 100-fach belegt (siehe vor allem Ézili). Es gab einen Aufstand der Mulatten, das ist richtig. Aber die wollten die alte Skaven-Wirtschaft wieder herstellen. Deshalb wurden sie von Dessalines bekämpft und geschlagen, teils massakriert und verjagt. Und wenn das keine Opferrolle eines Landes ist, ständig von den USA besetzt zu werden und seiner gewählten Präsidenten beraubt zu werden, dann weiss ich auch nicht.

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