Samstag, 29. Oktober 2011

Ärzte und Schwestern fliehen aus Fukushima

Dieser Artikel von Rune Lanestrand vom 29. Oktober 2011 ist ursprünglich hier veröffentlicht worden. Im übrigen kann ich nur jedem empfehlen, sich einmal die Gesetze in Deutschland für den Katastrophenfall anzuschauen ( z. B. im Buch meines Freundes Holger Strohm 'Friedlich in die Katastrophe'). Wer dann immer noch Lust auf AKWs hat, ist ein Rindvieh.


Die japanische Krankenpflege hat mit großen Problemen zu kämpfen, da hunderte Ärzte und Schwestern kündigen und aus dem Fukushima-Distrikt wegziehen. Selbst in den angrenzenden Distrikten kündigen die Leute aus Angst vor der radioaktiven Strahlung aus dem zerstörten AKW in Fukushima. Es hat sich gezeigt, dass die Chefsärzte als erste kündigen und in sicherere Gebiete ziehen.

Man vertraut ganz einfach nicht den Behörden. Cäsium-Proben aus Erde, die nicht von den Behörden kontrolliert wurde, zeigen bedeutend höhere Werte an Radioaktivität als die offiziellen Zahlen angeben. Die japanische Behörde für Strahlenschutz sieht es, genau wie die schwedische, als ihre Hauptaufgabe an, die Risiken der Kernkraft zu verniedlichen und das Volk zu beruhigen.

Die Kündigungen haben zu großem Problemen in mehreren Krankenhäusern geführt, die gezwungen waren, ihre Unfallstationen nachts zu schließen und die Öffnungszeiten in vielen kleinen Pflegestationen zu verringern. Wenn die Personalflucht in der Krankenpflege anhält, wird der Staat wahrscheinlich das Gesetz anwenden, das die Leute zwingt, in radioaktiven Risiko-Gebieten zu arbeiten. Die Angst vor dem Zwangsgesetz fürht dazu, dass viele erwägen, das Land zu verlassen. Ein ähnliches Gesetz gibt es in Schweden auch.
Dieses Geseetz wurde in Japan von Anfang an nach der Katastrophe angewandt, um das Personal zu zwingen, bei der Arbeit im Reaktorgebäude zu bleiben, um zu versuchen, das Entweichen so weit wie möglich einzudämmen. In Fukuskima entweichen immer noch große Mengen von Radioaktivität. Das Gesetz, das Schweden zwingen kann, in einem zerstörten Reaktor zu arbeiten, kann auch schwedische Bürger zwingen, ähnliche Arbeiten in einem anderen Land durchzuführen, das von einer Reaktorkatastrophe betroffen wird.
Die Finnen, die u. a. mit Geldern von schwedischen Großunternehmen noch ein AKW auf der anderen Seite des Bottnischen Meerbusens bauen wollen, sollten zusammen mit den schwedischen atomstromliebenden schwedischen Politikern eine Studienreise nach Fukushima unternehmen. Dort können sie an Ort und Stelle feststellen, wie hilflos die Behörden und Unternehmen gegenüber der heimtückischen radioaktiven Strahlung sind.
Dort könnten sie auch feststellen, dass es eine Grenze gibt, wo man die Leute nicht mehr mit Geld kaufen kann. Obwohl die Fukushima-Kommune 450 Millionen Yen veranschlagt hat für Rekrutierungskampagnen und höhere Löhne gehen die Kündigungen des Personals weiter. Und das in dem Gebiet, wo der Bedarf an Pflege auf Grund der Strahlung am größten ist.
Ich möchte noch anmerken, dass über die Personalflucht in japanischen Krankenhäusern kaum ein Silbe in den schwedischen Medien zu finden ist.

2 Kommentare:

  1. Schon zum zweiten mal habe ich einen sehr langen und schönen kommentar hier gepostet. bei der frage nach der id hieß es dann, ich müsse mich erst anmelden, mein kommentar war futsch. Mein letzter übrigens

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  2. Komisch, ist das nur jetzt und hier passiert oder schon öfters. Eigentlich habe ich den Mist der Anmelderei abgestellt. Hat aber nicht funktioniert. Wenns wieder passiert, muss ich es halt nochmals probieren.

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