Sonntag, 30. Oktober 2011

Feindseligkeit wächst in Libyens zerstörter Stadt Sirte


Dieser Artikel von Rania El Gamal vom 27. Oktober 2011 für Reuters  ist interessant. Er zeigt, dass die Mainstream-Medien Teile der Wahrheit "frei" geben, indem die Stimmung in Sirte sicher wahrheitsgetreu widergegeben wird, obwohl der Artikel ansonsten höchstwahrscheinlich kräftig redigiert worden ist. So findet man darinnen nicht ein Sterbenswörtchen über die zig-tausende NATO-Bomben und die NATO-Spezialeinheiten und das Gerede von der Stammesspaltung der libyschen Gesellschaft wird direkt von einem Zitat eines Bewohners widerlegt, dass sie 42 Jahre unter Gaddafi friedlich und ohne Stammeszerwürfnisse gelebt haben. Und die heuchlerische Rede Jalils ist mit Sicherheit auch hineinredigiert worden. Aber es ist fraglich, ob sehr viele Leute diese Feinheiten   herausfinden werden, da uns die Gehirne so gründlich gewaschen wurden.
Sirte ist am Ende


Die Bewohner von Muammar Gaddafis Heimarort Sirte kämpfen, um mit der Zerstörung und der Erniedrigung ihrer Stadt zu Rande zu kommen, dem ehemaligen Fischerort, der einmal den Wunsch hatte, „Hauptstadt von Afrika“ zu werden.
Nachdem die Rebellen Teile von Libyen erobert hatten, suchte Gaddafi Zuflucht in der Stadt, die er als internationales Zentrum mit eigenem großen Konferenzzentrum gepflegt hatte. Während der acht-wöchigen Belagerung wurde der größte Teil Sirtes  bei den Kämpfen zwischen den Gaddafi-Getreuen und den Kämpfern der neuen Interimsregierung in Trümmer verwandelt.
„Eine solche Zerstörung haben wir niemals erwartet“, sagt ein Bewohner namens Abu Abdu -Rahman und deutet auf seinen zerschossenen Fernseher und die Möbel. „Und das nennen sie Revolution? Wir sind geflohen, statt zu kämpfen und dennoch haben sie unsere Häuser zerstört.“
Er fügte hinzu: „Sie haben uns wie Tiere behandelt, die nicht verdienen, geschützt zu werden.“
Viele in Sirte verabscheuen die Soldaten der neuen Führer Libyens, die sie verantwortlich machen für Gaddafis erniedrigende Gefangennahme und seinen Tod vergangene Woche und für die bewusste Zerstörung der Stadt, wie sie sagen.
„Wir haben mit Gaddafi 42 gelebt und er hat nie unsere Häuser mit seiner Armee angegriffen“, sagt ein anderer Bewohner in seinem beschädigten Haus. „Muammar lebte und starb wie ein Mann“, fügte er hinzu. Gaddafis Fahne wehte immer noch über seinem Haus.
Die scheußliche Zurschaustellung von Gaddafis Leiche in einer Kühltruhe in der Nachbarstadt Misrata hat viele Mitglieder seines Stammes und viele Sirte-Bewohner in Wut gebracht.
„Die Leute werden die Erniedrigung nicht vergessen, die ihm angetan wurde. Ich gehöre nicht zu seinem Stamm, aber ich sage Ihnen, ich werde nicht vergessen, was ihm geschah,“ sagte ein Bewohner, der seinen Namen nicht sagte.
Die Kämpfer von Misrata haben die Leichen von Gaddafi und seinem Sohn Mutassim, der auch in Sirte gefangen wurde, ausgeliefert, damit sie an einem geheimen Ort in der Wüste begraben werden.
Eine Woche, nachdem die Stadt an den TNC fiel, sieht Sirte immer noch wie eine Geisterstadt aus. Die meisten der 100 000 Bewohner waren vor den Kämpfen geflohen.
Am Donnerstag sah man einige Freiwillige die Trümmer und das Glas in den Straßen beseitigen, die von ausgebrannten Autos und zerstörten Häusern gesäumt sind. Andere halfen medizinischem Personal nach Toten zu suchen.
In manchen Vierteln zwang der Gestank von mit Fliegen bedeckten, verwesenden Leichen die Leute, Gasmasken zu tragen. Körperteile, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren, wurden in Plastiksäcke gepackt.
In ein paar Tagen wurden 300 Leichen gefunden und begraben, sagten Bewohner und Helfer. Andere beerdigten 25 Leichen am Mittwoch, 10 davon mit auf dem Rücken verbundenen Händen, die in einem Tümpel schwammen.


„HINRICHTUNG“

Die Human Rights Watch aus New York forderte den NTC auf, eine verdächtige Massenhinrichtung von 53 Gaddafi-Anhängern zu untersuchen, deren Leichen vergangene Woche in der Nähe eines aufgegebenen Hotels in einem Teil von Sirte gefunden wurden, der von Rebellen kontrolliert wurde.
Pro- und anti-Gaddafi Graffitis an den Mauern in Sirte zeigen die tiefe Spaltung von Libyens Stammesgesellschaft auf und das Risiko, dass diese Spannungen in einem Land überkochen können, in dem es Waffen zur Genüge gibt.
An mehreren Mauern war 'Misrata – die Stadt des Widerstands' mit 'Allah, Muammar, Libyen und das ist alles' übersprüht, der Vers eines Liedes, das von den Gaddafi-Anhängern während der 8-monatigen Revolte gesungen wurde.
Der NTC-Führer Mustafa Abdel Jalil hat am Sonntag in seiner Rede zur Feier von Libyens Befreiung von einer 42-jährigen Ein-Mann-Herrschaft von diesen Bedenken gesprochen und nationale Versöhnung und Respekt vor dem Gesetz gefordert.
„Ich fordere alle zu Verzeihung, Toleranz und Versöhnung auf. Wir müssen unsere Seelen von Hass und Neid befreien. Das ist notwendig für den Erfolg der Revolution und den Erfolg der Zukunft Libyens“, sagte er.
Aber die Stimmung in Sirte gilt der Rache.
Auf einem Trümmerhaufen sitzend sagt ein anderer Bewohner, der seinen Namen nicht sagen will: „Etwas brennt in mir“, und deutet auf seine Brust, „ich möchte meine Waffe nehmen und nach Misrata gehen.“
Die Bewohner glauben, dass der NTC bewusst exzessive Gewalt in den Kämpfen in Sirte mit den Gaddafi-Anhängern benutzte, um die Bewohner für ihre Unterstützung des früheren Führers zu bestrafen.
„Ja, Gaddafi ist tot, aber es ist wahr, was er sagte, dass sie Ratten sind. Wenn die Zerstörung so aussieht, dann sind sie Ratten“, rief ein anderer wütender Bewohner. „Sie sind Terroristen, keine Revolutionäre.“
Als wir durch die Ruine seines Hauses gehen, sagt der Bewohner Abdul-Halim: „Sirte ist am Ende. Es wird nie mehr sein, was es war.“

2 Kommentare:

  1. Ich wünsche dem libyschen Volk nur eins, daß es nicht vergißt, wer die Ratten geschickt hat! Die NATO-Schweine müssen bezahlen. Für die Verbrechen der NATO gibt es nur die Resistance! Rache für jeden getöteten Libyer!Saif wird sich niemals den Haag stellen. Denn dort sitzen auch nur Verbrecher, die den Amis hofieren! Wie verkommen ist die Welt eigentlich! Die USA streben nach dem 3. Weltkrieg! Zum Glück gibt es noch ein Gegengewicht gegen die Neofaschisten. An China und Rußland appelliere ich! zeigt Stärke: bis hierher und nicht weiter. Der Faschismus ist zurückgekehrt!

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  2. Bush und Blair stehen bereits unter Anklage vor einem Kriegsverbrechertribunal in Kuala Lumpur. Ihnen werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen den Frieden zur Last gelegt. Der Prozess hat große Symbolkraft, wird er doch von qualifizierten Juristen durchgeführt, die zum Teil in Yale studiert haben.

    Die Verhandlung dauert vom 19. bis zum 22. November. Weitere Anklagen werden sicherlich folgen.

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