Samstag, 10. Oktober 2015

Sharons Reise auf die Krim



Sharon Tennison
10. Oktober 2015


Aus dem Englischen: Einar Schlereth

Sewastopol Hafenansicht
Freunde,

ich habe gerade drei Städte auf der Krim besucht, Simferepol, die Hauptstadt; Jalta, wo die „Großen Drei“ sich 1945 trafen, um die Länder nach dem 2. Weltkrieg aufzuteilen und Sewastopol, wo die russische Schwarzmeer-Flotte liegt.

Durch eine Reihe unvorhersehbarer Email-Umstände kam ich glücklicherweise in Verbindung mit einer „verlässlichen" Frau aus der Krim, Tatyana Bukharina, die mir und Natylie Baldwin beigestanden hat, die komplizierte Geschichte dieser unruhigen Region zu verstehen. Durch die PEP/CCI Direktorin in Krasnodar erfuhr ich, dass es in Simferopol einen Rotary Club gibt, mit dem ich mich zweimal traf. Die eine Verbindung führte zur nächsten. Es war eine faszinierende Erforschung dieser Halbinsel, die mit der Ukraine durch eine schmale Landenge verbunden ist, jetzt aber blockiert auf der ukrainischen Seite. Eine 19 km lange Brücke wird eilends von der Russischen Föderation gebaut, um die Krim mit dem nahegelegenen russischen Krasnodar zu verbinden (eine Spur ist bereits offen, um Baumaterial anzufahren). Russland handelt sehr schnell in diesen Tagen.

Wie ihr wisst, ist die Krim der zentrale Punkt für die US-Sanktionen gegen Russland gewesen. Putin und Russland sind in der Folge gnadenlos dämonisiert worden. Die Krim-Bewohner jedoch fühlen, dass die schnelle russische Adoption im März 2014 ihnen buchstäblich ihr Leben gerettet hat, sonst wären sie lebendig verbrannt worden wie in Odessa. Ein legitimes Referendum ergab, dass 97% der Krim-Bewohner zu Gunsten des Anschlusses an Russland stimmten. Die Russen auf dem Kontinent und jene auf der Krim sind gleichermaßen glücklich über die Wiedervereinigung. Die meisten der erwachsenen Russen verbrachten ihre Sommer in Jugendlagern auf der Krim, als sie Kinder waren und habe die Krim immer als Teil von Russland angesehen.

Ethnische Russen in der Krim erklären, dass sie ein Volk vom selben Blut sind – doch das indigene Volk der Krim, die Tartaren, fühlen nicht so, aus gutem Grund. Mehr als 200 000 von ihnen wurden von Stalin 1943/44 in das Innere der UdSSR deportiert. Ihr könnte die tragische Geschichte googeln. Ethnische Russen auf der Krim haben tiefe Empathie für die kleine Anzahl Tartaren, die zurückkehrten (etwa 12 % der Bevölkerung), die aber immer noch erbittert sind. [Hierzu muss gesagt werden, dass Putin sich öffentlich entschuldigt und versprochen hat, Gelder zur Verfügung zu stellen, um die restlichen Tartaren nachhause zu holen. D.Ü.]

„In einem Jahr unter Russland haben wir mehr Infrastruktur-Verbesserungen erlebt als in den vergangenen 20 Jahren unter ukrainischer Herrschaft,“ bemerkte Tanya Bukharowa, eine Krim-Historikerin.

Wir kamen in die Krim über den Flughafen Simferopol, der einer gründlichen Renovierung unterzogen wird. Die Hauptstadt Simferopol dagegen sieht ziemlich heruntergekommen aus genau wie die Umgebung – wie in der UdSSR Ende der 80-er Jahre. Jalta hingegen ist besser erhalten. Sewastopol hatte ich mir als einen baufälligen, schäbigen Hafen vorgestellt. Zu meiner Überraschung hat die Stadt und der Hafen von Russlands Schwarzmeer-Flotte im vergangenen Jahr einen wunderbaren facelift erhalten – breite Boulevards mit neuen Farbstreifenmarkierungen, Blumenbeete mit üppigen Gewächsen, neue Laternen. Die Parks sind renoviert worden, die Wiesen geschnitten, die Blumen noch in Blüte.
Sewastopol Promenade
In Sewastopol tauchte man in eine neue, moderne Stadt.

Wir fuhren auf neuen Straßen ins Zentrum und gingen in den großen, wunderschönen Park. Eine ältere Babuschka von etwa 75 Jahren spielte Akkordeon am Eingang. Weiter drinnen hörte man klassische Musik. Wir schauten über das tiefblaue Schwarze Meer - es war sehr friedlich. Tanya deutete auf einen kleinen russischen Kampfjet über uns. Er flog nicht schnell, wahrscheinlich nur zu unserer Beruhigung, dass die Krim jetzt sicher ist. Und das funktionierte. Tanya und andere drumherum schienen von seiner Anwesenheit angenehm berührt. Es ist schwierig auszudrücken, wie stark die Krimbewohner über die Wiedervereinigung mit Russland fühlen, das sie als ihr Vaterland ansehen.

Neue ermutigende Fakten, die in unseren Medien nicht berichtet werden:

Sewastopol war bereit, bis zum Tod zu kämpfen falls nötig, um die Ukrainer daran zu hindern, ihre Stadt im Februar 2014 zu nehmen. Die Männer aus Sewastopol und Simferopol planten, die Kiewer Armee am Isthmus zu stoppen, der einzige Verbindungspunkt zum Festland. In jenem Monat rissen die Bewohner alle ukrainischen Fahnen herunter an den offiziellen Gebäuden, jagten den von Kiew ernannten Bürgermeister davon und wählten ihren eigenen Bürgermeister und eigene Abgeordnete – alle dachten, dass Putin sie nicht in Russland aufnehmen würde. Sie wussten, dass sie sich selbst und ihre Stadt schützen mussten. Sie bewaffneten sich und waren bereit, sich gegen Kiew zu verteidigen. Die Kosacken der Krim waren stark beteiligt und bereit, bis zum Tod zu kämpfen. Ihnen schlossen sich die Kosacken von Kuban und dem Don an. Sie alle nannten dies die „Dritte Verteidigung Sewastopols“ - checkt das Internet über die Geschichte.

Während sie im März bereit standen unter ihren eigenen Fahnen … tauchten Männer in grünen Uniformen in aller Stille in mehreren Gebieten der Krim auf. Unsere Informanten sagten uns, dass alle sofort wussten, wer sie waren – sie waren die Truppen des russischen Hafens in anderen Uniformen ohne Abzeichen (Russland hatte einen Vertrag mit der Ukraine, der erlaubte, 25 000 Mann im Hafen zu haben). Mit diesen grünen Uniformen in der Nähe fühlten sich die Bewohner erleichtert. Das Referendum wurde abgehalten, die Stimmen wurden gezählt – 97% stimmten für den Anschluss an Russland. Als Putin den Anschluss der Krim an Russland bekanntgab, gab es in der ganzen Stadt Feiern, Fahnen wurden geschwungen und sie schwelgten in ihrer Sicherheit – endlich waren sie gewiss, dass sie wieder Teil Russlands waren.

Tanya arrangierte ein Treffen mit dem Chef der Kosacken Sewastopols – er war ein riesiger Mann von etwa 40 Jahren, kurzes schwarzes Haar und geschnittenem Bart, mit dröhnender Stimme und köstlichem Humor. Ich fragte, was genau die Rolle der Kosacken gewesen ist. Er fasste zusammen:

„Wir beschützen das Mutterland! … Wir sind keine offizielle Armee, wir geben uns selbst Befehle, aber wir unterstützen die Armee, wenn sie gerecht ist. Ich wurde Kosack, als ich zu einem 'Gläubigen' wurde. Ich verstand, dass es meine Rolle in dieser Welt ist, mein Mutterland, Russland zu schützen!“ Ich schaute mich in seinem kleinen Büro um und bemerkte winzige Ikone an jeder Wand. Eine kleine Frau kam in den Raum gerannt, setzte sich an einen Komputer und begann in Ruhe zu arbeiten. Er stellte sie uns als seine Frau vor – sie war offenbar auch in der Kosacken-Bewegung tätig. Beide schienen leidenschaftlich bei ihrer Arbeit zu sein. Unglücklicherweise war ich so beschäftigt, Informationen zu erhalten, dass ich vergaß, von dieser ungewöhnlichen Begegnung Fotos zu machen.

Als nächstes trafen wir einen 35-jährigen Historiker, der die russische Basis beschrieb, die Krim-Kriege und seine Position zur US-Russland Beziehung (seine Mutter ist Russin, der Vater Ukrainer). Seine Karriere fand bis Februar in der ukrainischen Armee statt. Sie gab ihm eine NATO-Ausbildung an verschiedenen Orten in Amerika. Er jedoch stimmte beim Referendum für den Anschluss an Russland, weil er sich zutiefst als Russe fühlt. Er erklärte eingehend die Geschichte der Krim, die Schlachten durch die Jahrhunderte, die Verluste und die Gewinne.

Danach trafen wir ein Ehepaar in den 60-er Jahren mit tiefen russischen Wurzeln – sie besitzen ein privates Motel und erstaunlicherweise sind sie eifrige Anhänger nicht nur von Putin und Russland, sondern auch vom Sozialismus und Kommunismus. Ihr kleines Motel glich eher einer Kommune von amerikanischen sozialistischen Hippies in den 70-er Jahren. Wir trafen mehrere ihrer Gäste aus verschiedenen Teilen Russlands, sogar aus Chukotka im Fernen Osten. Sie waren alle starke Anhänger des Krim-Anschlusses und waren nach Sewastopol gereist, um Zeuge des Prozesses zu werden.

Sodann gingen wir zum Haus der Marineoffiziere der Schwarzmeer-Flotte, wo wir ein fruchtbares Gespräch mit einem würdigen, weißhaarigen pensionierten Offizier hatten. Diese Diskussion drehte sich hauptsächlich um die Positionen unserer beiden Länder zu den heutigen Problemen der Welt. Er war sehr gut informiert und bezog keine Stellung, was die Fragen und Antworten angenehm machte.

Zuletzt trafen wir einen 60-jährigen Krimbewohner, eigentlich aus Zentralrussland. Er war sorgfältig gekleidet in frisch gebügelten Marine-Khakis mit einer schnittigen Militärkappe. Sein offenes Hemd zeigte ein T-shirt mit Putins Portrait. Er führte uns zu seinem gepflegten Taxi-Minibus, in dem es rundum 20 gerahmte Fotos von Putin, russischen Flaggen und Fotos von anderen russischen Führern sorgfältig aufgehängt waren. Er konnte einfach nicht aufhören, über alle Ereignisse zu erzählen. Und offensichtlich war er erfreut, amerikanische Gäste zu haben. Dieser Bursche war intelligent, gut informiert und sehr angenehm. Aber dann mussten wir gehen, was nicht einfach war.


Quelle ist ihr Newsletter.


3 Kommentare:

  1. Wenn diese Menschen, in den USA, nicht eine Verschwindende Minderheit wären, sondern die Mehrheit, dann gäbe es auf dieser Welt, kein unlösbares Problem und die Menschheit, könnte beginnen, in Frieden miteinander zu Leben. Sie ist mit Sicherheit, eine Amerikanische Patriot-in, die sich für das, was die Okkupanten, des District of Columbia, mit den Vereinigten Staaten von Amerika treiben und was sie auf der ganzen Welt Angerichtet und Anrichten. SCHÄMT

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  2. Den folgenden Artikel von Sharon Tennison finde ich ebenfalls sehr aufschlussreich und sehr empfehlenswert:

    http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2014/08/sharon-tennisons-bericht-wer-hat-putin.html?m=1

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  3. Der Artikel liegt auch bei mir: http://einarschlereth.blogspot.se/2014/08/sharon-tennisons-bericht-wer-hat-putin.html da ich ihn am selben Tag übernommen habe.

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