Samstag, 31. Oktober 2015

Lügen der Weltbank über sinkende Armut in Afrika


Abayomi Azikiwe
20. Oktober 2015


Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Armut in Afrika sinkt, sagt die Weltbank.
Trotz Berichten vergangener Jahre, dass in sub-Sahara-Afrika die Armut definitiv gesunken sei, steht in einer neu veröffentlichten Studie der Weltbank, das trotz „Wachstum“ die wirkliche Zahl der Leute, die auf dem Kontinent in Armut lebt, in den vergangenen 15 Jahren um 100 Millionen gestiegen sei.

Beim Versuch, die Ansicht vom Sinken der Armut zu wiederholen und zu verstärken, werden andere Zahlen angeführt, dass der Teil der Leute, der in großem ökonomischen Elend leben, gesunken ist, obwohl die Anzahl derer, die in Armut lebt, numerisch tatsächlich steigt.

Die Weltbank präsentierte den Report am „Tag zum Ende der Armut" in Ghana, das erste Land südlich der Sahara, das 1957 seine Unabhängigkeit von England gewann. In jüngster Zeit ist Ghana von vielen westlichen Finanz-Publikationen als „Erfolgs-Story“ gefeiert worden im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Armut und Unterentwicklung in Afrika.

In einer Presseerklärung der Weltbank zur Vorstellung der Studie, betitelt „Armut im aufsteigenden Afrika“ heißt es:
„Der Report findet, dass Fortschritte beim Beenden der Armut in allen ihren Formen in Ländern und Volksgruppen sehr unterschiedlich sein, wobei das Niveau des Erreichten sehr niedrig ist. Afrika hat die niedrigste Rate bei der Armuts-Minderung von allen Entwicklungsregionen: bei Menschen, die in extremer Armut (weniger als 1.90 $ proTag), sehr gering von 56% auf 43% 2012. Aber seit 2012 ist diese Rate auf die vorgesehene Zahl von 35 % im Jahr 2015 gesunken, auf Basis der neuen Armutsgrenze der Weltbank mit 1.90 $ am Tag. Global ist laut Schätzungen der Bank, die Anfang des Monats veröffentlicht wurden, der Anteil unter 10 % gerutscht auf 9.6 % in diesem Jahr.

Diese Zahlen leiden unter Vermutungen wegen Mangel an glaubwürdigen Messungen und Zugriff auf verlässliche Daten. In ländlichen Gebieten wird die Zahl von Leuten, die ohne adäquate Versorgung mit Wasser, Brennstoff, Nahrung und Kommunikations-Technologie leben, oft übersehen.

Der Report selbst gibt diese Tatsache zu, indem er sagt:
„Das menschliche Wohlbefinden in Afrika zu messen, ist furchtbar schwierig. Der Report schreibt, dass 2012 nur 25 Regionen von 48 Ländern mindestens zwei Prüfungen pro Haushalt im vergangenen Jahrzehnt machten. Die Autoren drängen darauf, in ganz Afrika den Zugriff auf verlässliche und regelmäßige Daten zum Einkommen und anderen Faktoren des Wohlbefindens zu erhöhen. Sie betonen auch, dass nationale Hilfe bei der Einhaltung von methodologisch und verwendbaren Standards wesentlich ist.“

Wie wird Wachstum und Entwickung in Afrika gemessen?

Der Weltbank-Report enthüllt Widersprüche zwischen ausländischen Direkt-Investitionen (FDI) und dem aktuellen Einkommensniveau, der Qualität der Lebensverbesserungen und der sozio-ökonomischen Entwicklung. Das 1.90 $ Niveau festzulegen zur Messung, ob Individuen und Haushalte unter dem extremen Armutsniveau leben, ist problematisch.

Viele der gemachten Fortschritte berücksichtigen nicht das Vorhandensein von Mobiltelefonen und anderen Konsum-Gütern. Sie haben in vielen Ländern den Lebensstandard erhöht durch Kommunikationserleichterung und damit die ökonomischen, politischen und sozialen Interaktionen. Doch bei diesen Produkten geht es darum, ob sie im Ausland oder Inland hergestellt wurden.

Folglich steigen die Lebenshaltungskosten und damit die Notwendigkeit, das zusätzliche Einkommen auszugeben, das durch Erhöhung von Produktion und Handel erzielt wird. Die jüngsten Streiks in Ghana der privaten, öffentlichen und Erziehungs-Arbeiter gingen um den Wertverlust des Cedi (nationale Währung), was mehr Geld  für Ausgaben erfordert.

In Nigeria, das 2014 von westlichen Finanz-Publikationen als das Land mit der größten Wirtschaft bezeichnet wurde, haben sich bei Streiks auch Facharbeiter mit höheren Löhne beteiligt. Streikende im medizinischen, Erziehungs-, Öl- und Industriesektor verlangten nicht nur höhere Löhne und bessere Bedingungen der Anstellung, sondern dass die Arbeiter ihre Löhne auch pünktlich erhalten.

In mehreren Landesregierungen Nigerias haben Arbeiter im öffentlichen Sektor über Monate keine Löhne bekommen. Dies trifft auch auf junge Ärzte und Lehrer in Ghana zu.

Die Verteilung des nationalen Reichtums ist ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung der aktuellen Entwicklung. Afrika hat in Nigeria, Südafrika und anderen Staaten Milliardäre hervorgebracht. Doch die Existenz bitterer Armut bleibt bestehen. Vom Kolonialismus geerbte Klassenstrukturen sind nicht beseitigt worden. Jene, die in der Lage sind, von der fortfahrenden Integration Afrikas in das System des Kapitalismus und Imperialismus zu profitieren, wollen ihre soziale Position weiter erhöhen.

In Nigeria und Südafrika, die größten und fortgeschrittensten Länder im Kontinent, haben Gewerkschaften und kommunale Organisationen gefordert, dass die Bergwerk- und andere extraktive Multis  in die Umwelt und die soziale Wohlfahrt reinvestieren dort, wo sie ihren Reichtum erzielen. Obwohl Arbeiter mehr verdienen als Leute auf dem Land, wenn nicht die Ressourcen neu investiert werden um Schulen zu bauen, Erziehung zu verbessern, chemische und industrielle Abfälle zu beseitigen, dann ist es nicht möglich, das als echte Entwicklung zu bezeichnen.

Reichtum muss gerecht verteilt werden, um Entwicklung zu fördern

Die Fragen der Verteilung des Reichtums und der Produktionsverhältnisse muss angegangen werden, damit es zu einer qualitativen Entwicklung in Afrika und anderen Regionen kommen kann. Natürlich kann die Weltbank nicht diese Fragen angehen wegen ihrer inhärenten Klassenvorurteile in ökonomischen Fragen des Wachstums.

Sowohl die Weltbank als auch der Internationale Währungs-Fond (IWF) wurden von der US-Kapitalistenklasse nach Ende des 2. Weltkrieges gegründet, um ihre vorherrschende Position in der imperialistischen Welt zu garantieren. In der ersten Phase wurden enorme Ressourcen in Westeuropa zum Wiederaufbau der zerstörten Industrie und Infrastruktur gesteckt.

Doch nach dem Entstehen unabhängiger afrikanischer Staaten in den 50-er und 60-er Jahren begannen IWF-Weltbank-Beamte die postkoloniale politische Ökonomie umzugestalten mit Betonung auf eine neoliberale Entwicklung, indem der öffentliche Sektor reduziert und der Wert der Währungen gesenkt wurde. Statt Import-Substitutionsindustrien aufzubauen wurde ein Wachstum  durch westliche Investitionen angestrebt.

Mit den Fluktuationen der Energie- und Konsumgüterpreise brachte diese Art internationaler Beziehungen die post-kolonialen Staaten in Abhängigkeit von der Stärke der Ökonomien in den imperialistischen Ländern. Die Verwundbarkeit der unterdrückten Länder vor allem in Afrika, Asien, dem Pazifik und Lateinamerika behindert und vernichtet die Fähigkeit, sich mit langfristiger Planung zum Wohle der Bevölkerungsmehrheit dieser Staaten zu befassen.

Diese Zwänge für Fortschritte in Landwirtschaft, Industrie, Erziehung und sozialen Diensten erfordern alternative Methoden. Sozialistische Wirtschafts-Planung wäre nötig, um die Gewinne aus der Arbeitsproduktivität und des Handels in die Bereiche der Wirtschaft zu leiten, von denen die dringendsten Bedürfnisse gedeckt werden könnten.

Die Weltbank nennt interne Konflikte als großen Faktor bei der Verhinderung ökonomischen Wachstums. Doch die imperialistische Destabilisierung Afrikas durch militärische Operationen und Geheimaktivitäten können von der Weltbank nicht in Betracht gezogen werden, da dies den außenpolitischen Imperativen der herrschenden Klassen in Nordamerika und Westeuropa direkt widersprechen würde.

Quelle - källa - source

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