Montag, 15. Juni 2015

Botschaft von Bruder Miguel d'Escoto an Zaid Aziz und die Familie von Tariq Aziz, ehemaliger stellvertretender Premier von Irak


Ich übersetze diesen Brief eines Priesters und Politikers eines revolutionären Landes, Nicaragua, den er zum Tode des großen Mannes, Tariq Aziz an dessen Sohn schrieb. Er zeigt zum einen, dass Tariq Aziz als Christ im Kabinett von Saddam Hussein saß, zusammen mit Sunniten, Shiiten, Kurden, denn unter Saddam spielte Religion oder Nationalität keine Rolle. Zum anderen zeigt er, dass er in der „anständigen Welt“, wie er schreibt, geschätzt und geliebt wurde. Und drittens zeigt er die gnadenlose Barbarei der US-Lakaien, die diesen alten Mann, krank und mit schwerem Herzleiden, praktisch im Gefängnis aus purer Rachsucht verrecken ließen.
Ich lege hier noch den Link dazu von dem Nachruf, den Hans-C. von Sponeck und Denis J. Halliday für Tariq Aziz schrieben, die beide UN-Stellvertretende Generalsekretäre und Humanitäre Koordinatoren für den Irak waren. Sie hatten alles Menschenmögliche getan, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien, aber die US-Verbrecher und ihre Kulis in Baghdad bleiben unerbittlich.


Botschaft von Bruder Miguel d'Escoto an Zaid Aziz und die Familie von Tariq Aziz, ehemaliger stellvertretender Premier von Irak
Tariq Aziz
Miguel d'Escoto Brockmann
12. Juni 2015


Der ehemalige stellvertretende Premier von Irak, Tariq Azizi, ist vergangene Woche im Gefängnis an einer Herz-Attacke gestorben. Seine Leiche wurde auf dem Flughafen von Baghdad geschnappt, wo sie zum Flug nach Jordanien zur Beerdigung wartete. Hier ist ein Brief an den Sohn von Tariq Aziz von einem früheren Freund aus Nicaragua.

Lieber Zaid,
ich schreibe dir schweren Herzens. Du erinnerst dich vielleicht nicht an mich, aber wir haben mindestens ein-oder zweilmal miteinander telefoniert., als mein teurer Freund und Bruder Ramsey Clark mit das Telefon an dich weitergab. Das ist einige Jahre her und jetzt bin ich beinahe völlig taub und muss die Lippen der Leute ansehen, wenn sie sprechen, um ein Gespräch führen zu können. Deshalb schreibe ich dir dieses eMail, das mir freundlicherweise Naji Haraj und Curtis Doebbler gaben.
Ich bin äußerst traurig, mehr als meine Fähigkeit es auszudrücken vermag, denn ich habe (und tue es noch) Tariq Aziz sehr gemocht. Wir waren gute Freunde und wir glaubten und arbeiteten beide für das Reich, das Jesus verkündet hatte.

Dein Vater, Zaid, war ein großer Mann und ein seltenes Beispiel eines Christen in einer Welt, wo so viele Führer bereit sind, Kompromisse einzugehen. Er war das Gesicht der großen irakischen Revolution und er wurde von anständigen Menschen der ganzen Welt geliebt und geehrt.

Wir gingen zusammen zur Messe in einem Vorort von Baghdad in einer sehr alten Kirche, die, wie ich meine, aus nestorianischer Zeit stammte. Ich hatte die Gelegenheit, alle seine Priester zu treffen und mit ihnen zu frühstücken, zusammen mit deinem Vater. Mit Abscheu erfuhr ich später, dass alle Priester und die Kirche von einer jener „smarten Bomben“ des genozidalen US-Imperiums vernichtet wurden.

Ich hoffe, es wird dir gut tun zu wissen, dass Tariq freiwillig seine Freiheit aufgab und letzten Endes sein Leben, für das Wohl seiner Familie. Und du musst wissen, dass auch deine Fähigkeit, andere zu lieben, in nicht geringem Maße von dem Beispiel und der Liebe herrührt, die er dir, deiner Mutter und deinen Geschwistern angedeihen ließ. Deine Fähigkeit, seinem Beispiel zu folgen, als eines prinzipienfesten Mannes, eines Führers, Gatten und Vaters ist, so glaube ich, der größte Tribut, den jeder Sohn seinen Eltern bieten kann.

Zaid, ich sende dir meine Liebe und mein Beileid, auch deiner Mutter und der ganzen Familie, und wir werden, wie zuvor, im Gebet vereint sein bis zu dem Tag unserer Wiederauferstehung, wenn du wieder mit deinem Vater vereint sein wirst, meinem teuren Freund Tariq.

Bis dann mögest du Gottes Gnade erfahren und die liebende Anwesenheit von Personen in der ganzen Welt, Christen und Moslems, Gläubige und nicht-Gläubige, die dein Leid und deinen Verlust in diesem Augenblick teilen.


Liebe und Segen
Vater Miguel

Miguel d'Escoto Brockmann
Managua
Pater Miguel war ehemaligeer Außenminister Nicaraguas, Präsident der Vollversammlung der UNO vom September 2008 bis September 2009.


Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. Statt George Bush wegen Kriegsverbrechen ( MaSSenmord, Ausrottung rel. Minderheiten, Kulturzerstörung im großen Ausmaß, illegaler Einmarsch in fremde Staaten, Sanktionen mit allein 500 000 toten irakischen Kindern ) endlich seiner gerechten Strafe zuzuführen, bejubelt heute die an Dekadenz nicht mehr zu überbietende täglich immer dreister lügende allierte LizenzpreSSe die Ankündigung dessen Clowns, äh Klons, US- Präsident werden zu wollen.
    Ein Kriegstreiber und Imperialist Bush gegen Kriegstreiberin und Imperialistin Clinton- eine wunderbare Wahl der Nichtauswahl. Sowas scheint nur eine Marionetten- Demokratur zustande zu bringen. Leider sind die meisten Amerikaner strohdoof, und stehen nicht endlich sauf, diese Washingtoner Geisteskranken dorthin zu jagen, wo sie hingehören. Aber das tun die Deutschen bekanntlich auch nicht.

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